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Zwanzig Jahre nach dem Massaker in den Gefängnissen

SCHLUSS MIT DER STRAFFREIHEIT!


Am 18. und 19. Juni 1986 verloren mehr als 200 Häftlinge, die wegen Terrorismus angeklagt oder verurteilt waren, bei Aufständen in den Gefängnissen Lurigancho, El Fronton und Santa Barbara ihr Leben. Die Kräfte des Staates setzten bei der Niederschlagung des Aufstands vorsätzliche und exzessive Gewalt gegen die Häftlinge ein, die, nachdem sie sich ergeben hatten und unter Kontrolle waren, illegal hingerichtet wurden.

Wir, die Angehörigen der Opfer der politischen Gewalt, erklären und fordern:

1. Der Kampf um die Aufdeckung der Wahrheit der Ereignisse ist weiter aktuell, obwohl zwanzig Jahre vergangen sind. Daher wollen wir wissen, wer die direkten Verantwortlichen sind, nicht nur jene, die den Abzug betätigten, sondern diejenigen, die die Befehle von ihrem Schreibtisch aus gaben.

2. Diese Verbrechen gegen die Menschlichkeit betreffen nicht nur uns als Angehörige und unseren engeren Kreis sondern die gesamte peruanische Gesellschaft.

3. Der Kampf, damit alle Verantwortlichen vor Gericht gestellt werden, ist ein Recht, das wir als Angehörige haben. Wir können nicht weiter mit der Straffreiheit leben.

4. Die Verbrechen gegen die Menschlichkeit haben keine Verjährungsfrist. Folglich werden alle Verantwortlichen dieses Massakers früher oder später vor der Justiz und der peruanischen Gesellschaft für ihre Schuld geradestehen müssen.

5. Wir fordern den gewählten Präsidenten Alan Garcia Pérez auf, sein Versprechen einzuhalten, die Verbrechen unter seiner ersten Regierung - sowohl das Massaker von El Fronton wie die Fälle Cayara, Accomarca und andere - aufzuklären und sich der Justiz zu überantworten.

6. In den Empfehlungen der Wahrheits- und Versöhnungskommission heißt es, dass der Staat durch direkte Aktion oder Duldung Verantwortung für die Verbrechen trägt, die in den zwanzig Jahren des internen bewaffneten Konflikts begangen wurden. Folglich kommt ihm die Aufgabe zu, in kürzester Frist für die Aufdeckung der Wahrheit, Gerechtigkeit und Wiedergutmachung zu sorgen.

7. Was die Justiz angeht, hat unser Kampf zu tun mit:

- der Schaffung von Spezialstaatsanwaltschaften für Menschenrechte und internationales humanitäres Recht;

- umfassenden Kenntnissen der Richter und Staatsanwälte über Menschenrechte und internationales humanitäres Recht;

- der Schaffung eines nationalen Amts für Menschenrechte, damit die Prozesse wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit beschleunigt werden;

- der Schaffung eines Systems des Schutzes für Zeugen und Angehörige;

- der Fortführung des nationalen Plans von Exhumierungen, damit die Angehörigen die Reste ihrer Verwandten in Empfang nehmen und würdig beerdigen können.

8. Alle von der Gewalt Betroffenen und Angehörigen werden wachsam sein, damit sich die Gerechtigkeit durchsetzt. Wir werden nicht erlauben, dass die Korruption in unserem Land erneut institutionalisiert wird. Darum werden wir weiter die schlechten Richter und Staatsanwälte anprangern, die nichts oder wenig tun, um die Fälle von Verbrechen gegen die Menschlichkeit aufzuklären. Wir werden es auch nicht erlauben, dass diese Fälle zu den Akten gelegt werden.

Die Führer der Bauern, Bergleute und der gesamten Volksbewegung waren Opfer der Auswüchse des internen bewaffneten Konflikts. Vor zwanzig Jahren, drei Tage nach dem Massaker in den Gefängnissen, am 23. Juni 1986, wurde TEÓFILO RÍMAC CAPCHA, Führer der Bauernföderation von Pasco, verhaftet und verschwand. Seine Angehörigen haben bis heute kein Gehör bei der Justiz gefunden, während die Schuldigen frei herumlaufen und erneut zu Volksvertretern gewählt werden.



FÜR GERECHTIGKEIT UND WAHRHEIT, NIEMALS WIEDER STRAFFREIHEIT!

ˇWIR WERDEN EL FRONTÓN, LURIGANCHO UND SANTA BÁRBARA NICHT VERGESSEN!

ˇTEÓFILO RÍMAC CAPCHA: ANWESEND!



Angehörige der Opfer von El Fronton, Vereinigung der Angehörigen der Fälle vor dem interamerikanischen Gerichtshof - ANFADET-CIDH, Angehörige des Falles La Cantuta, Vereinigung der Angehörigen von politischen Gefangenen und Verschwundenen - AFAPREDEPP



Übersetzung aus dem Spanischen.