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DAS VOLK VON CHUSCHI WARTET WEITER AUF GERECHTIGKEIT


Am 14. Jahrestag des gewaltsamen Verschwindens einer Gruppe von Einwohnern der Ortschaft Chuschi, beklagte die Anwältin der "Vereinigung pro Menschenrechte" (APRODEH), Gloria Cano die andauernden Hindernisse, die der Oberste Militärgerichtsrat der Justiz in Weg legt, um zu verhindern, dass die Hinterbliebenen der Opfer Gerechtigkeit erlangen. "Obwohl im Februar dieses Jahres der Oberste Gerichtshof die Zuständigkeit von Zivilgerichten für diesen Fall erklärt hat, übergibt der Oberste Militärgerichtsrat bis jetzt der Nationalen Strafkammer nicht die Akten. Gleichzeitig hat die Justiz, die dabei vom Innenministerium abhängt, Mario Caldas Dueñas, den damaligen Chef der Militärbasis Pampa Cangallo (Ayacucho) immer noch nicht festgenommen, obwohl seit mehr als einem Jahr ein Haftbefehl gegen ihn vorliegt", fügte die Anwältin hinzu.

"APRODEH beklagt den fehlenden Willen des Staates und seiner Vertreter, die Verantwortlichen für Menschenrechtsverletzungen in Haft zu nehmen und zu bestrafen. Dies ist nicht neu, es wiederholt sich und zeigt sich sowohl im Fall Chuschi wie im Fall Cabitos und Huancapi", äußerte sie. Die Anwältin erinnerte daran, dass das Verteidigungsministerium zuvor auch das Verfahren verschleppt hat, das das Untersuchungsgericht von Cangallo gegen Collins Collantes Guerra und Mario Caldas Dueñas einleitete, und deren Verhaftung verhinderte.

"Der Fall Chuschi befindet sich in Händen der Interamerikanischen Menschenrechtskommission und der peruanische Staat hat sich verpflichtet, die Schuldigen zu bestrafen und die Opfer zu entschädigen. Doch dessen ungeachtet tragen das Verteidigungsministerium, der Obersten Militärgerichtsrat und das Innenministerium nichts dazu bei, dass die Hinterbliebenen Gerechtigkeit erlangen", sagte sie. "Wir können nicht erlauben, dass der Staat diese Haltung einnimmt, die in der Vergangenheit zu Straffreiheit geführt hat. Weder der Staat noch seine Vertreter können sich den Beschlüssen der Justiz widersetzen", erklärte die Rechtsvertreterin der APRODEH.

Am 14. April 1991 drang eine Patrouille aus rund 25 Soldaten der Militärbasis Pampa Cangallo in die Ortschaft Chuschi in der Provinz Cangallo, Ayacucho, ein. Dort gaben einige der Soldaten Schüsse ab und ließen Granaten explodieren, um einen bewaffneten Überfall vorzutäuschen, während andere von Haus zu Haus gingen, um die politischen Würdenträger und die Oberhäupter der Dorfgemeinschaft zu suchen, die sie festnahmen und zur Militärbasis Pampa Cangallo brachten. Seitdem gab es trotz des Drucks, den die Dorfgemeinschaft auf verschiedene Instanzen des Staates ausübte, keinerlei Lebenszeichen von den Opfern mehr.
Lima, 14. April 2005

Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit
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Übersetzung aus dem Spanischen.