Aktuell Hintergrund Dokumentation Archiv Links Kontakt

Brief von Elena Iparraguirre,
Gefangene im Militärgefängnis der Marinebasis Callao im Hungerstreik.


Veröffentlicht in der Zeitung "Liberación", Lima, Peru:


Hier setzen wir unsere Kampfmaßnahme fort. Der Dr. läßt sie grüßen. Er wiegt 7 Kilo weniger und leidet unter Problemen mit dem Blutdruck. ... Um 2 Uhr morgens kam der Arzt und gab ihm Capotín unter die Zunge, er blieb bei ihm bis um 7 Uhr früh. Er muss das Bett hüten. Der Kardiologe war zwei Mal da. Heute um 10 Uhr machte er ein Elektrokardiogramm, das gut ausfiel. Es ist nur der Blutdruck, der plötzlich ansteigt.

Wir hatten Besuch von Dr. Avila. Er zeigt eine entgegenkommende Haltung, er möchte zu einer Lösung kommen. Er brachte den Pater Lanssiers mit. Das ist gut.

Bitte, sprechen Sie beim Gericht wegen der Habeus-Corpus-Akte vor. Was wir verlangen, ist, dass unser Recht auf den Besuch unserer Angehörigen und des Anwalts in direkter Form, ohne Besucherkabinen, wiederhergestellt wird, ein Recht, das wir erlangt haben. Diese Dekrete sind rechtswidrig, es besteht ein gesetzliches Vakuum, und dann gilt die Verfassung wegen der ungeklärten Rechtslage. Hier sollte das Strafvollzugsrecht gelten. Bei gleicher Sachlage, gleiches Recht. Dieses Haftregime entspricht dem Ausnahmezustand, und heute ist es illegal. In England gibt es nur deshalb Besucherkabinen, um die Besucher zu schützen. In Spanien gibt es keine Besucherkabinen für den Besuch der Familien der Gefangenen der ETA. Sie heute wieder einzuführen bedeutet einen Rückschritt zu den Zeiten Fujimoris. Es kann nicht sein, dass Angehörige der Repression ausgesetzt werden. Ein anderes Thema: die politische Lösung … Wenn gesagt wird, dass die Gefangenen Anweisungen geben oder befehlen, Bomben zu legen, dann ist das falsch. Wir sind für eine Lösung, für Gespräche.

Und es kann nicht sein, dass man versucht, uns nach jetzt schon 15 oder 20 Jahren Haft mit Strafen von 20 oder 35 Jahren lebendig im Gefängnis zu begraben. Das kann nicht sein. Es besteht mittlerweile ein Anrecht auf die Freilassung. Sie werden nicht ihre Freilassung aus dem Gefängnis benutzen, um Bomben legen. Seit 12 Jahren verteidigen sie ihr verfassungsmäßiges Recht, an der Seite des Volkes politisch zu arbeiten.



Elena Iparraguirre

28.5.04



(Übersetzung aus dem Spanischen)