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Soziale Proteste in Peru

DEZEMBER 2007

Der Streik der Dozenten und Verwaltungsangestellten der staatlichen Universitäten dauerte an Die staatlichen Universitäten im ganzen Land waren weiterhin durch den Streik der Dozenten und der Verwaltungsangestellten lahm gelegt. Der Ausstand dauerte damit über zwei Monate an, ohne dass zum Beginn der Ferien eine Lösung in Sicht war.

Streik der Universitätsdozenten Die Dozenten beschlossen, ihren Streik fortzusetzen, obwohl das Parlament und die Regierung Ende November die Anhebung ihrer Gehälter um 35% für das Jahr 2007 bewilligt hatten und damit eine ihrer Forderungen erfüllt war. Sie begründeten die Fortsetzung ihrer Kampfmaßnahme zum einen damit, dass sie abwarten wollen, bis die Gehaltserhöhung ausgezahlt ist, da die Regierung ihre Zusagen wiederholt nicht eingehalten hat. Zum anderen verwiesen sie darauf, dass die Anhebung ihrer Gehälter um weitere 35% für das Jahr 2008, mit der die Angleichung ihrer Bezüge an die der Richter abgeschlossen werden sollte, nicht gesichert ist, da sie in der Haushaltsplanung nicht vorgesehen ist.

Streik der Universitätsdozenten In den folgenden Wochen setzten sie ihre Protestaktionen im ganzen Land fort. Am 6. Dezember, nach 50 Tagen Streik, zogen Delegationen von Dozenten 30 staatlicher Universitäten durch das Zentrum von Lima zum Kongress, wo sie um die Unterstützung der Abgeordneten warben, damit diese sich beim Wirtschafts- und Finanzministerium für die Umsetzung des Parlamentsbeschlusses einsetzen. Angesichts der Tatsache, dass das Parlament bis zum Abschluss der Legislaturperiode keinen Beschluss zur Einhaltung des Zeitplans für die Angleichung ihrer Gehälter gefasst hatte, kündigten die Dozenten am 17. Dezember verstärkte Protestaktionen an. Am nächsten Tag reichte die Führung der Nationalen Föderation der Universitätsdozenten (FENDUP) vor der Justiz eine Klage ein, um die Umsetzung des Parlamentsbeschlusses zur Auszahlung der Gehaltserhöhung für das Jahr 2007 zu erzwingen. In Trujillo trat eine Gruppe von Dozenten der staatlichen Universität in einen Hungerstreik. In den folgenden Tagen schlossen sich Dozenten der übrigen Universitäten im Norden des Landes, die sich zu einem Aktionsbündnis zusammengeschlossen hatten, der Kampfmaßnahme an. Auch die 22.000 Verwaltungsangestellten der staatlichen Universitäten setzten ihren Streik fort und beschlossen, diesen zu radikalisieren, da die Regierung in keiner Weise auf ihre Forderungen eingegangen war: eine Gehaltserhöhung von 300 Soles monatlich und die Festanstellung der rund 8000 Beschäftigten, die auf Honorarbasis arbeiten und keinerlei soziale Absicherung haben. Am 3. Dezember informierte der Vorsitzende der Föderation der Universitätsangestellten (FENTUP), Winston Huamán, dass er am nächsten Tag bei der Haushaltskommission des Parlaments beantragen wird, einen Zusatzhaushalt von 14,4 Millionen Soles zu bewilligen, um die Gehaltsforderungen der Gewerkschaft zu erfüllen, da im Haushalt 2008 kein entsprechender Betrag vorgesehen ist.

Streik der Universitätsangestellten Daneben führten die Universitätsangestellten im ganzen Land Protestaktionen durch, um für ihre Forderungen einzutreten. So blockierte am 5. Dezember eine Gruppe von Angestellten der "Nationalen Universität des Zentrums" von Huancayo die Fernstraße nach Lima mit Steinen und hielt Kundgebungen an verschiedenen Punkten des Zentrums der Stadt ab. Am 12. Dezember gingen die streikenden Universitätsangestellten landesweit auf die Straße. In Lima kettete sich nach einer Demonstration durch das Zentrum von Lima eine Gruppe von Streikenden am Zaun des Kongressgebäudes an, um die Bewilligung des geforderten Zusatzhaushaltes zu fordern. Dabei kam es zu Zusammenstößen mit der Polizei, als diese die Demonstranten zum Rückzug zwang. In Chiclayo besetzten die streikenden Angestellten fünf Stunden lang das Verwaltungsgebäude, um die Immatrikulation der Studenten zu verhindern. Die Angestellten der staatlichen Universität von Trujillo blockierten die Brücke Moche und legten den Verkehr auf der Panamericana Nord lahm. In der Folge kam es zu Auseinandersetzungen mit wütenden Bus- und Lastwagenfahrern. Als die Demonstranten sich bereits auf dem Rückzug befangen, wurden sie von der Polizei mit Tränengas angegriffen. Dabei gab es vier Verletzte. Ähnliche Protestaktionen fanden in Tumbes, Chimbote, Piura und anderen Orten des Landes statt.

Auf der anderen Seite forderten die Studenten verschiedener Universitäten die Wideraufnahme des Lehrbetriebs, da sie befürchteten, das Semester zu verlieren. Außerdem gefährdete der Streik der Dozenten und Universitätsangestellten die Immatrikulation und die Aufnahmeprüfungen für das Jahr 2008. In Puno protestierten am 4. Dezember Studenten der Universität des Altiplano gegen die Fortsetzung des Streiks und bestanden auf der Einhaltung einer Vereinbarung des Universitätsrates vom 29. November, mit der die Dozenten zusagten, am 4. Dezember die Arbeit wieder aufzunehmen. Desgleichen versammelten sich am 16. Dezember in Tacna rund 100 Studenten der Universität Jorge Basadre Grohman (UNJGB) vor dem Sitz der Hochschule, um gegen die Fortsetzung des Streiks zu protestieren. Die Studenten der Universität San Agustín in Arequipa kündigten an, dass sie einen Gerichtsbeschluss erwirken werden, um die Wiederaufnahme des Lehrbetriebs durchzusetzen.


Streiks und Proteste im Gesundheitssektor
Die Beschäftigten des Gesundheitsministeriums setzten ihren Kampf für höhere Gehälter, die Festanstellung der befristet Beschäftigten und andere Forderungen fort.

Die Ärzte der Krankenhäuser des Gesundheitsministeriums in den Regionen La Libertad, Cusco und Ancash setzten ihren Wochen zuvor begonnenen unbefristeten Streik fort. Die wichtigste Forderung war die Zahlung der Sonderzulage für medizinische und pflegerische Tätigkeit (Asignaciones Especiales por Trabajo Asistencial en Salud - AETAS), die ihnen der Staat seit teilweise seit mehreren Jahren schuldet. Außerdem forderten sie unter anderem eine bessere Ausstattung der Krankenhäuser und die Anhebung des Gesundheitsetats. Nachdem die Regionalregierung von La Libertad den Streik für illegal erklärt hatte, brachten am 21. Dezember die Ärzte der Region mit einer zweistündigen Kundgebung vor dem Regionalkrankenhaus in Trujillo ihre Entschlossenheit zum Ausdruck, den Ausstand fortzusetzen.

Am 10. Dezember drohte die Führung der "Vereinigung der Ärzte des Gesundheitsministeriums" (ANMMS) damit, am 8 Januar in einen landesweiten Streik zu treten, wenn die Regierung ihren Forderungskatalog nicht erfüllt. Wie der Vorsitzende des Gremiums, Leoncio Díaz, informierte, fordern sie unter anderem die Einhaltung des Arbeitsgesetzes der Ärzte, das den Medizinern vier zusätzliche Gehälter jährlich und Sonderzulagen zusichert, wie sie auch die Ärzte in den Einrichtungen der Sozialversicherung Essalud erhalten, sowie die Erhöhung des Gesundheitsetats auf 7,5% des Bruttoinlandsprodukts, wie er in den anderen Ländern Lateinamerikas üblich ist.

Streik der Krankenhausangestellten in Chimbote Auch die übrigen Beschäftigten des Gesundheitsministeriums setzen ihre Kampfmassnahmen fort. In der Region Ancash dauerte der am 22. Oktober begonnene Streik des medizinischen Personals des Gesundheitsministeriums an, mit dem sie die Auszahlung der Sonderzulagen für medizinische Tätigkeit fordern, das ihnen die Regierung seit zwei Jahren schuldet. In Huanuco legten die Vertreter des medizinischen Personals nach einer Kundgebung vor dem Sitz der Regionalregierung der Regionalen Direktion des Gesundheitsministeriums die Forderung nach einer Angleichung der Zulagen vor, die laut dem Gewerkschaftsführer Pedro Pérez Trujillo für das medizinische Personal 270 Soles beträgt, während die Verwaltungsangestellten zwischen 850 und 1.100 Soles erhalten. Am 9. Dezember traten die Verwaltungsangestellten des Gesundheitsministeriums von Moquegua in einen unbefristeten Streik, um die Verteilung der Überschüsse aus den Geldern des "Komitees zur Verwaltung des Fonds für Hilfsleistungen und Leistungsanreize" (CAFAE) und eine Erhöhung der Leistungen aus diesem Fonds für das Jahr 2008 zu fordern. Am 12. Dezember schlossen sich rund 3000 Angehörige des medizinischen Personals der Krankenhäuser und Gesundheitszentren der Region dem Ausstand mit einem 48-stündigen Warnstreik an, um die Auszahlung der Zulagen für medizinische Tätigkeit zu fordern und gegen die rechtswidrige Verteilung von Leistungszulagen zu protestieren.

Die Beschäftigten des Gesundheitsministeriums in der Region Arequipa beschlossen dagegen am 3. Dezember, ihren unbefristeten Streik zu beenden, nachdem bei einem Treffen mit dem Gesundheitsminister Cesar Vallejos die Aufnahme von Verhandlungen über ihre Forderungen vereinbart worden war.

Am 22. Dezember kündigten die Defensoría del Pueblo und die Staatsanwaltschaft an, dass sie über die Feiertage zu Weihnachten und Neujahr mit unangemeldeten Besuchen überprüfen werden, ob in den Krankenhäusern, wo das Personal im Streik ist, die Notfallbesetzung beibehalten wird.


Streik der Justizangestellten
Die Justizangestellten setzten ihren am 26. Dezember begonnenen unbefristeten Streik fort, um die Zahlung einer Sonderzulage durchzusetzen.

Streik der Justizangestellten in Huancayo Streik der Justizangestellten in Arequipa Aufgrund des Streiks blieben Zehntausende von Fällen unbearbeitet und Tausende von Gerichtsterminen fielen aus. Am 5. Dezember schien der Streik bereits beendet zu sein, nachdem Gewerkschaftsvertreter und der Präsident der Justizverwaltung, Francisco Távara, eine Vereinbarung unterzeichneten, die eine Wiederaufnahme der Arbeit vorsah. Im Gegenzug wurde ihnen zugesagt, dass die Auszahlung der geforderten einmaligen Zulage von 900 Soles erfolgen wird, wenn der Kongress die entsprechende Gesetzvorlage bewilligt, die das Plenum des Oberstes Gerichtshofes eingereicht hatte. Die Zulage berührt nicht den Staatshaushalt, da sie aus Eigenmitteln der Justiz finanziert werden soll. Doch nachdem der Kongress der Vorlage zugestimmt hatte, allerdings nicht die Höhe der Zulage festlegte, sondern deren Festsetzung dem Wirtschaftsministerium überließ, beschloss die Mehrheit der Justizangestellten, den Streik fortzusetzen.

Zu Beginn der freien Tage zu Weihnachten und dem Jahresende, an die sich die Gerichtsferien in den Sommermonaten anschließen, in denen die Gerichte nur mit Einschränkungen funktionieren, dauerte der Streik an. Der Präsident der Justizverwaltung Francisco Tavara machte dafür das Wirtschafts- und Finanzministerium verantwortlich.


Streik des Gefängnispersonals
Nach mehreren Warnstreiks traten am 10. Dezember die Beschäftigten des "Nationalen Instituts für Strafvollzug" (INPE) in einen landesweiten Streik.

Streik der Gefängnisangestellten Das Gefängnispersonal forderte Gehaltserhöhungen, die Anhebung der Gefahrenzulage und eine Erhöhung der Zulage, die sie aus dem "Fonds für Hilfsleistungen und Leistungsanreize" CAFAE bekommen, sowie die Verteilung der Überschüsse aus diesem Fonds, die 500 Soles für jeden Angestellten ausmachen. Nach Angaben des Gewerkschaftsführers Walberto Loayza, beinhaltete der Streik, dass Verwaltungsvorgänge nicht bearbeitet werden und die Besuche für die Häftlinge ausfallen, während die Sicherheit der Gefängnisse nicht beeinträchtigt würde. Die Absage der Besuche führte vor vielen Gefängnissen zu Protesten der Angehörigen der Häftlinge. Am 19. Dezember beschlossen die Beschäftigten des INPE, ihren Streik zu beenden, nachdem sie eine Vereinbarung mit Vertretern des Justizministeriums unterzeichnet hatten. Darin wurde die Aufnahme von Verhandlungen vereinbart. Gewerkschaftsvertreter begründeten die Aussetzung des Streiks damit, dass die Vertreter des Ministeriums sie überzeugt hätten, dass sie den Willen haben, die Forderungen der Angestellten der INPE zu erfüllen.


Streik der Angestellten der Schulverwaltung von Apurimac
In der Region Apurimac traten die Angestellten der Schulverwaltung in einen unbefristeten Streik, um die Zahlung von Zulagen durchzusetzen. Aus dem gleichen Grund führten ihre Kollegen in der Region San Martin am 6. Dezember einen 48-stündigen Warnstreik durch.

Die Angestellten forderten die Auszahlung von Zulagen aus dem Fonds für Hilfsleistungen und Leistungsanreize (CAFAE), die sie seit 2004 nicht erhalten haben. Das Anrecht auf diese Zulagen wurde ihnen durch ein Dekret der Regierung aus dem Jahr 2001 zugesichert und im Jahr 2006 durch ein Gerichtsurteil bestätigt.

Streik der Verwaltungsangestellten der Schulen in Andahuaylas Der Streik der Nationalen Föderation der Angestellten der Schulverwaltung von Apurimac richtete sich gegen die Regionalregierung, die eine schriftliche Vereinbarung, die Zulage auszuzahlen, nicht eingehalten hatte. Diesbezüglich verwies der Leiter der Regionalen Direktion des Bildungsministeriums, Alfredo Ortiz Alegría, darauf, dass die Resolution zur Autorisierung der Auszahlung an das Finanzministerium eingereicht worden seien und diese nunmehr von dessen Bewilligung abhänge, und forderte die Streikenden auf, den Ausstand zu beenden. Angesichts dieser Reaktion verstärkten die Angestellten der Schulverwaltung von Abancay ab dem 11. Dezember den Druck durch den Beginn eines Hungerstreiks. Am 18. Dezember schlossen sich ihre Kollegen in Andahuaylas dieser Maßnahme an. Gleichzeitig nahmen in Abancay Gewerkschaftsvertreter neue Verhandlungen mit der Regionalregierung auf. Diese sagte zu, die Möglichkeit zu überprüfen, einen Teil der Zulagen aus Haushaltsüberschüssen der Regionalregierung zu zahlen, machte dann jedoch am 22. Dezember einen Rückzieher. Die beauftragte Delegierte des Regionalrats, Lilian Gallegos Cuéllar, erklärte, dass das Problem in die Kompetenz der Zentralregierung falle und deren Entscheidung abgewartet werden müsste.


Streik der Bergarbeiter der Firma Quenuales
Die Arbeiter der Subunternehmen des Bergbauunternehmens Quenuales setzten ihren am 27. November begonnenen Streik fort, mit dem sie die Wiedereinstellung von 15 Gewerkschaftsmitgliedern forderten, die entlassen wurden, weil sie sich am Bergarbeiterstreik vom November beteiligt hatten. Außerdem forderten sie Lohnerhöhungen und eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen.

Das Unternehmen Quenuales betreibt die Bergwerke Raura, Casapalca und Iscaycruz in den Provinzen Oyón und Huarochiri in der Region Lima. Gegenüber den Forderungen der streikenden Arbeiter vertrat die Unternehmensführung von Quenuales die Auffassung, dass sie damit nichts zu tun habe, da diese nicht direkt bei der Firma angestellt sind.

Streik der Arbeiter von Casapalca Die Kampfmaßnahme war begleitet von mehreren Blockaden der Carretera Central, der einzigen direkten Straßenverbindung zwischen Lima und dem Zentrum des Landes. Dabei kam es am 3. Dezember zu gewaltsamen Auseinandersetzungen mit der Polizei, bei denen mehrere Personen verletzt und drei Arbeiter verhaftet wurden. Am selben Tag informierte der regionale Direktor des Arbeitsministeriums, Luis Jacobs, der einige Tage zuvor eine Inspektion der Betriebsanlagen von Quenuales durchgeführt hatte, dass die Entlassung der Arbeiter ein Verstoß gegen das Recht auf gewerkschaftliche Organisation darstellte, und verlangte deren Wiedereinstellung innerhalb einer Frist von drei Tagen. Am 4. Dezember fand in Lima ein Treffen von Gewerkschaftsvertretern, der Subunternehmen von Quenuales und des Arbeitsministeriums statt, das ergebnislos blieb.

Daraufhin blockierten die Arbeiter am 7. Dezember erneut mehr als 12 Stunden lang die Carretera Central in der Gegend von Chicla. Am Nachmittag wurde die Straße zusätzlich durch einen Erdrutsch verschüttet, der von einer defekten Wasserleitung verursacht wurde, sodass Hunderte von Fahrzeugen festsaßen. Die Passagiere der Busse beklagten sich, dass die Demonstranten die Scheiben der Fahrzeuge mit Steinen bewarfen, wodurch mehrere Personen verletzt wurden. Schließlich wurden die Demonstranten von der Polizei zum Rückzug gezwungen.

Nach 15 Tagen Streik beschlossen die rund 1800 Bergarbeiter der Subunternehmen der Firma Quenuales am 13. Dezember, ihren Streik zu beenden, nachdem 11 der 14 entlassenen Arbeiter wieder eingestellt worden waren. Außerdem erreichten sie eine Gehaltserhöhung von 2 Soles täglich ab Januar 2008, eine Verpflegungszulage von 6 Soles täglich für die Arbeiter, die mehr als 14 Stunden täglich arbeiten, die Zahlung eines Zuschlags für Nachtarbeit und eines Bonus von 50 Soles für Schulkosten an die Arbeiter, die Kinder im schulpflichtigen Alter haben.


Und außerdem…

Streik der Arbeiter der Wasserbetriebe von Lima
  2.12.2007 Die Arbeiter der Wasserbetriebe von Lima SEDAPAL traten in einen 24-stündigen Warnstreik aus Protest gegen die Nichterfüllung der turnusmäßigen Erhöhung ihrer Gehälter. Laut dem Generalsekretär der Einheitsgewerkschaft der Gewerkschaft des Unternehmens, Henry Viera, wurde die regelmäßige Anhebung ihrer Gehälter vor fünf Jahren vom "Nationalen Fonds zur Finanzierung der unternehmerischen Aktivitäten des Staates" (Fonafe) beschlossen. Der Gewerkschaftsführer wies darauf hin, dass durch den Streik nicht die Wasserversorgung unterbrochen wird, jedoch niemand da sein wird, um Störungen zu beheben. Neue Proteste gegen den Bergbau in Cajamarca
  3.12.2007 Rund 500 Bauern aus verschiedenen Distrikten der Provinzen Cutervo und Jaén in der Region Cajamarca versammelten sich zu einer Kundgebung auf dem Hauptplatz von Pucará, um gegen die Umweltverschmutzung durch den Bergbau im Bezirk Caņaris in der Provinz Ferreņafe zu protestieren.

Die Region Ancash droht mit Protestaktionen wegen der Kürzung der Konzessionseinnahmen aus dem Bergbau
  6.12.2007 Der Präsident der Regionalregierung von Ancash, César Álvarez, drohte mit einem Volkskaufstand, wenn der Kongress den Gesetzentwurf verabschiedet, mit dem die Verteilung der Einkünfte des Staates aus dem Bergbau neu geregelt werden soll. Dieser sieht vor, dass diese nicht mehr an die Regionalregierungen, sondern direkt an die Bevölkerung und die Beschäftigten der Bergbauunternehmen verteilt werden. Laut Alvarez würde dies vor allem einige Funktionäre begünstigen. Er kündigte an, dass die Regionale Front von Ancash in den kommenden Tagen über Kampfmaßnahmen beraten wird, und schloss nicht aus, dass sich andere Regionen an den Protesten beteiligen werden.

Assistenzärzte protestieren gegen schlechte Arbeitsbedingungen
  12.12.2007 Die Assistenzärzte des Krankenhauses Cayetano Heredia in Lima protestierten auf dem Krankenhausgelände gegen die schlechten Arbeitsbedingungen in der Notaufnahme und auf den Stationen, die unter anderem dazu geführt haben, dass sich in den letzten zwei Jahren 13 Assistenzärzte mit Tuberkulose angesteckt haben. Einige Missstände, die die Ärzte nannten, waren ungeeignete Räumlichkeiten und die Überfüllung der Stationen für Tuberkulosepatienten und andere ansteckende Krankheiten, kein ausreichendes Belüftungssystem, Arbeitszeiten von mehr als 36 Stunden ohne Pause und unbezahlte Bereitschaftsdienste. Nach ihrem Protest, kam es zu einem Gespräch der Ärzte mit dem Direktor des Krankenhauses, Luis Vergara, der versprach, eine Untersuchung der Arbeitsbedingungen in der Notaufnahme anzuordnen, eine medizinische Untersuchung der rund 80 Assistenzärzte durchführen zu lassen und die Einhaltung des Arbeitsrechts zu überprüfen.

In Einwohner von San Juan del Oro (Puno) nehmen den Bürgermeister als Geisel
  13.12.2007 Während eines 48-stündigen regionalen Streiks, mit dem die Bewohner von San Juan de Oro in der Region Puno eine Resolution der nationalen Wahlbehörde zur Absetzung des Bürgermeisters César Zegarra Lipa forderten, nahm eine Gruppe von Demonstranten den Bürgermeister als Geisel und fesselte ihn an einen Pfosten auf der Plaza de Armas. Laut der Vertreterin der Defensoria del Pueblo, Luz Herquinio, die in dem Konflikt intervenierte, begannen die Proteste gegen Zegarra Lipa im September, als die Bevölkerung einen Rechenschaftsbericht verlangte. Am 5. November beschlossen vier von fünf Bezirksabgeordneten eine 60-tägige Suspendierung des Bürgermeisters. Diese trat jedoch nicht in Kraft, da sich die nationale Wahlbehörde nicht äußerte. Daraufhin beschlossen die Bewohner, einen 48-stündigen regionalen Streik durchzuführen, der zunächst friedlich verlief. Am Abend des ersten Protesttages kam es jedoch zu Auseinandersetzungen zwischen Gegnern und Anhängern des Bürgermeisters, nach denen zwei Schüler verschwunden waren. Die aufgebrachten Demonstranten machten dafür den Bürgermeister verantwortlich und beschlossen, ihn als Geisel zu nehmen. Da sie drohten, ihn zu verbrennen, schritten die Gemeindepfarrer Gabriel Horn und Hilario Huanca ein. Nachdem die vermissten Schüler unversehrt aufgetaucht waren, wurde der Bürgermeister gegen Mitternacht freigelassen und in die Polizeistation geschafft, um weitere Angriffe auf ihn zu verhindern. Zuvor hatte er zugesagt zurückzutreten, um weitere Proteste zu vermeiden. Am folgenden Tag widerrief er jedoch sein Versprechen, worauf seine Gegner die Protestaktionen wieder aufnahmen.

Proteste gegen das Bergbauunternehmen von Majaz Bauern aus den Provinzen Ayabaca und Huancabamba nehmen Proteste gegen den Bergbau in der Region wieder auf
  15.12.2007 Nach einem fünftägigem Fußmarsch trafen mehr als 300 Bauern aus verschiedenen Dorfgemeinschaften der Provinz Ayabaca in der Stadt Piura ein, um mit dem sogenannten "Marsch zur Verteidigung des Wassers und des Territoriums" durchzusetzen, dass die Regierung den Bürgerentscheid gegen den Bergbau in ihrer Region respektiert. Der Vorsitzende des Exekutivkomitees der Bauernwachen von Ayabaca, Pascual Rosales Huamán, kritisierte die Entscheidung der Regierung, den Bürgerentscheid nicht in die Verhandlungen des runden Tisches über das Bergbauprojekt Rio Blanco des Bergbauunternehmens Majaz mit einzubeziehen. Dies hatte zuvor zum Abbruch der Gespräche von Seiten der Bauern geführt. Am Nachmittag traf eine weitere Gruppe von rund 500 Bauern aus der Dorfgemeinschaft Yanta und der Provinz Huancabamba in Piura ein, um in den folgenden Tagen die Proteste fortzusetzen und ein gemeinsames Memorandum an den Präsidenten der Regionalregierung von Piura, César Trelles, zu verfassen, in dem sie ihn auffordern, den Willen des Volkes zu respektieren.

Die Dorfgemeinschaften der Ayamara in Puno kämpfen für die Achtung ihres Territoriums
  21.12.2007 Mit der 12-stündigen Blockade der Straße zwischen Puno und Desaguadero, dem Grenzübergang nach Bolivien, forderten die Dorfgemeinschaften der Aymara im Südwesten der Region Puno die Achtung ihrer traditionellen Gebietsgrenzen und die Aufnahme von Gesprächen mit den fünf Kongressabgeordneten der Region, die diese angeboten hatten. Themen dieser Gespräche, die kurzfristig aufgeschoben wurden, sollten unter anderem die Umweltverschmutzung durch die multinationalen Bergbauunternehmen, die Usurpation ihres Gebiets durch die in der Region Moquegua tätigen Bergbauunternehmen, der Widerruf der Dekrete, mit denen unter Missachtung ihres Territoriums das Naturschutzgebiet Aymara Lupaka gegründet wird, Fördergelder von der Zentral- und Regionalregierung für die Entwicklung der Grenzgebiete und andere Forderungen der rund 20.000 Einwohner der Region sein.