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Soziale Proteste in Peru

APRIL 2007

Streik der Bergarbeiter Streiks der Bergarbeiter
Die Arbeiter verschiedener Bergbauunternehmen traten in Streiks für bessere Arbeitsbedingungen und mehr Lohn, die am 30. April in einem unbefristeten Streik gipfelten, zu dem die nationale Föderation der Berg- und Metallarbeiter von Peru (FMMSP) aufgerufen hatte. Die Hauptforderung der Bergarbeiter war, dass der Präsident Alan Garcia sein Wahlversprechen erfüllt, für die Übernahme und Festanstellung der 85.000 Arbeiter, die über Servicegesellschaften und Subunternehmen für die Bergbauunternehmen arbeiten und keinerlei Recht auf gewerkschaftliche Organisation und sozialen Absicherung haben, zu sorgen.

Streik der Arbeiter des Bergwerkunternehmens Doe Run legte La Oroya (Pasco) lahm
Am 2. April traten die Arbeiter des Bergbauunternehmens Doe Run in La Oroya (Pasco) in einen unbefristeten Streik wegen Differenzen mit der Unternehmensführung über die Höhe der vertraglich vereinbarten Gewinnbeteiligung der Beschäftigten.

Streik in La Oroya Die vier Gewerkschaften der Beschäftigten von Doe Run verlangten eine Erklärung, warum die Gewinnbeteiligung der Arbeiter von Jahr zu Jahr geringer ist, und forderten mit dem Streik die Offenlegung der Bilanzen. Laut einem Bericht der US-amerikanischen "Kommission für Versicherungen und Wertpapiere" produzierte Doe Run im Jahr 2006 hauptsächlich in Peru 59.000 Tonnen Kupfer, 41.000 Tonnen Zink und rund 120.000 Tonnen Blei und erzielte einen Nettogewinn von 150 Millionen Dollar. Das Unternehmen ist Eigentümer des früheren metallurgischen Komplexes von La Oroya in der Region Cerro de Pasco und steht in der Kritik, weil seine Tätigkeit zu einer extremen Umweltverschmutzung in der Region geführt hat, die laut einer kürzlich veröffentlichten Studie der Universität San Luis in Missouri, USA, bei 97,2% der Kinder von 0 bis sechs Jahren eine Bleikonzentration im Blut verursacht hat, die weit über den Grenzwerten liegt.

Der Streik begann um 0:00 Uhr mit der Blockade der Carretera Central, der wichtigsten Verkehrsader zwischen Lima und dem zentralen Andengebiet. Um 3 Uhr früh kam es zu einer ersten gewaltsamen Auseinandersetzung zwischen Streikkommandos und der Polizei, als diese versuchte, die Blockade aufzulösen. Dabei wurden acht Personen verletzt und mussten ins Krankenhaus eingeliefert werden. Doch wenige Stunden später blockierten Hunderte von streikenden Arbeitern und Bewohnern von La Oroya die Straße erneut und brachten ihre Empörung über das gewaltsame Vorgehen der Polizei zum Ausdruck. Die Blockade bewirkte, dass sich bis zum Mittag über 500 Busse und Lastwagen in La Oroya stauten. In der Stadt selbst stellte der öffentliche Personenverkehr den Betrieb ein, der Unterricht in den Schulen wurde abgesagt und Geschäfte und Märkte blieben geschlossen. Die wichtigsten sozialen Organisationen der Stadt unterstützten den Streik der Berg- und Metallarbeiter, mit denen sie sich auf eine gemeinsame Kampfplattform aus drei zentralen Forderungen geeinigt hatten, darunter auch die nach Maßnahmen zur Verringerung der Umweltverschmutzung.

Der Streik endete am 5. April mit einer Einigung zwischen den Gewerkschaften und der Unternehmensleitung. Doe Run verpflichtete sich zur Zahlung eines außerordentlichen Produktivitätszuschlages von 2100 Soles pro Arbeiter für das Jahr 2006, von dem der Bonus für die Einhaltung des sozialen Friedens in Höhe von 800 Soles abgezogen wird, den die Beschäftigten aufgrund eines Abkommens mit dem Unternehmen erhalten. Außerdem wurde den Subunternehmen nahegelegt, ihren Arbeitern eine außerordentliche Produktivitätszulage von 1700 Soles und 1000 Soles zu zahlen.




Streik gegen das Bergbauunternehmen Shougang
Am 11. April traten die Mitglieder der Vereinigung der Subunternehmen und Servicegesellschaften, die für das Bergbauunternehmen Shougang im Bergwerk Marcona, arbeiten in einen unbefristeten Streik.

Das Bergwerk liegt im Distrikt San Juan de Marcona in der Provinz Nasca (Region Ica). Die Kampfmaßnahme richtete sich gegen die willkürliche Entlassung von sieben Arbeitern der "Kooperative für die Förderung von Arbeitsplätzen Santo Domingo" (CTFESD), weil diese für das Recht auf gewerkschaftliche Organisation eingetreten waren. Außerdem forderten die Arbeiter die Festanstellung von Personal, dass mehr als zehn Jahre befristet beschäftigt ist, und die Beteiligung an den Gewinnen des Bergbauunternehmens, wie sie bei den fest angestellten Arbeitern praktiziert wird.

Brand während des Streiks in Marcona Streik der Bergarbeiter in Marcona Der Streik begann mit einem Protestmarsch in den Straßen von San Juan de Marcona. Am zweiten Streiktag spitzte sich die Situation zu, und es kam zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei. Am Vormittag blockierten streikende Arbeiter die Zufahrt zu den Betriebsanlagen des Unternehmens und verhinderten den Abtransport von Mineralien. Ein Teil der Arbeiter postierte sich vor dem Verwaltungsgebäude des Bergbauunternehmens, während eine andere Gruppe zum Rathaus von Marcona zog, wo sieben Arbeiter einen Hungerstreik begannen, um Verträge zu fordern, in denen die bestehenden Arbeitsrechte (bezahlter Urlaub, Gratifikationen, Sozialversicherung) berücksichtigt werden. Um etwa 10:00 Uhr fand eine Unterredung einer Kommission, der der Bürgermeister und eine Bezirksabgeordnete angehörten, mit Vertretern der Arbeiter und der Geschäftsführung des Unternehmens Shougang statt. Als die Arbeiter erfuhren, dass die Gespräche ergebnislos verlaufen waren, begannen die Demonstranten, die sich oberhalb des Verwaltungsgebäudes befanden, mit Steinen und anderen Objekten zu werfen. Dabei kam es zum ersten von mehreren gewaltsamen Zusammenstößen mit der Polizei, bei dem sich rund 300 Demonstranten eine Schlacht mit 40 Polizisten lieferten, die vergeblich versuchten, die Arbeiter mit Tränengas zum Rückzug zu zwingen. Die Demonstranten überrannten sie und drangen in die Büros ein, die sie plünderten und in Brand steckten. Bei den Auseinandersetzungen wurden mehrere Polizisten verletzt. Nach diesen Zwischenfällen forderte der Bürgermeister der Provinz Marcona Joel Rosales die Zentralregierung auf, einen runden Tisch einzurichten, um in dem Konflikt zu vermitteln. Das Bergbauunternehmen reagierte mit der vorübergehenden Einstellung der Produktion, wovon mehr als 2500 fest angestellte und befristet beschäftigte Arbeiter betroffen waren. Eine Sondereinheit der Polizei aus 100 Polizisten wurde in die Gegend entsandt, um die Sicherheit des Unternehmens zu gewährleisten. Die Bewohner von Marcona versicherten, dass die Polizisten versuchten, die Mitglieder der Kooperative Santo Domingo einzuschüchtern, um ihre Proteste zu unterbinden.

In einem Interview mit einem Radiosender vom 15. April erklärte der Sprecher der streikenden Arbeiter, Ronnie Cueto, dass sie den Streik fortsetzen werden, bis ihre Forderungen erfüllt sind, und einen Marsch nach Lima planen, wenn die Zentralregierung sich nicht für sie einsetzt. "Wir wollen, dass der Premierminister Jorge Del Castillo eine hochrangige Kommission einsetzt, denn die Arbeiter haben klar und deutlich gesagt, dass sie von ihrer Kampfmaßnahme nicht abrücken werden", betonte er. Außerdem kritisierte er die geltende Arbeitsgesetzgebung, die den Mitgliedern von Servicegesellschaften das Recht verweigert, für ihre Forderungen mit Streiks und ähnlichen Maßnahmen einzutreten. "Wenn jemand Mitglied einer Kooperative ist, kann er nicht das gängige Verfahren für einen Streik einleiten, denn dieser wird sofort für illegal erklärt, was zur Entlassung des Arbeiters führt; also ist das einzige, was dem Arbeiter bleibt, sofort in den Streik zu treten", erklärte er.

Arbeiter des Bergbauunternehmens Southern Peru treten in einen unbefristeten Streik
Am 28. April traten die Arbeiter des Schmelzwerks in Ilo des Bergbauunternehmens Southern Copper Corp. in einen unbefristeten Streik für die Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungen und Lohnerhöhungen. Der Generalsekretär der Einheitsgewerkschaft der Arbeiter des Schmelzwerks von Ilo (SUT), Arnaldo Oviedo, erklärte, dass die Gewerkschaft zu dieser Maßnahme gegriffen haben, weil die Verhandlungen zwischen den Arbeitern und dem Unternehmen abgebrochen wurden, weil es keine Annäherung der beider Parteien gab. "Wir fordern eine monatliche Lohnerhöhung von 1750 Soles (rund 551 Dollar) und sie haben uns nur eine Erhöhung von 3% oder rund 62 Dollar monatlich angeboten", erklärte der Gewerkschaftsführer. Die Gewerkschaft hatte einen Forderungskatalog mit 83 Punkten vorgelegt. Darin forderten die Bergarbeiter unter anderem, dass der Prozentsatz ihrer Gewinnbeteiligung von acht auf zehn Prozent erhöht wird, der Arbeitgeberanteil von 0,5% als Rentengarantie wiedereingeführt wird und der Acht-Stunden-Tag eingehalten wird. Ein zentraler Punkt war auch das Problem der so genannten Servicegesellschaften, die als Vermittler für die Anstellung von Arbeitern auftreten und derzeit den größten Teil der Beschäftigten im Bergbau stellen. Die Gewerkschaft forderte, dass alle, die unter diesen Bedingungen beschäftigt sind, eine Festanstellung mit den entsprechenden Rechten erhalten. Die Arbeitsniederlegung im Schmelzwerk von Ilo war total. Alle 921 Mitglieder der SUT, die in dem Werk beschäftigt sind, legten die Arbeit nieder und zogen zum Auftakt des Streiks in einem friedlichen Protestmarsch durch die Straßen der Stadt. Southern Copper, einer der größten Kupferproduzenten weltweit, wird von der Gruppe Mexiko kontrolliert und betreibt in Peru die Minen Cuajone und Toquepala sowie das Schmelzwerk in Ilo und in Mexiko die Minen Cananea und La Caridad.

Demonstration von Bergarbeiern in Lima Landesweiter Streik der Föderation der Bergarbeiter
Am 30. April traten Tausende von Bergarbeitern im ganzen Land in einen unbefristeten Streik, zu dem die Nationale Föderation der Berg- und Metallarbeiter von Peru (FMMSP) aufgerufen hatte. Die Hauptforderungen der Bergarbeiter war, dass der Präsident Alan Garcia sein Wahlversprechen erfüllt, für die Festanstellung der rund 85.000 Arbeiter, die über die so genannten Service Gesellschaften und andere Formen von Subunternehmen befristet beschäftigt sind und deren Rechte stark beschnitten sind, zu sorgen. Diese Arbeiter, die das Gros der Bergarbeiter stellen, haben keinen Anspruch auf Sozialleistungen, Urlaub oder einen Acht-Stunden-Tag und können fristlos entlassen werden, wenn sie sich gewerkschaftlich organisieren oder in den Streik treten. Daneben forderte die Gewerkschaft die Verabschiedung von vier Gesetzentwürfen, mit denen wesentliche Forderungen der Arbeiter erfüllt würden, wie die Garantie des Acht-Stunden-Tags, die Wiedereinführung der Pensionsfonds für Bergarbeiter, die Aufhebung der Obergrenze der Gewinnbeteiligung und die Abschaffung der Zwangsmitgliedschaft in den privaten Pensionsfonds (AFP). In den Tagen vor dem Streik kam es zu intensiven Gesprächen zwischen Vertretern des Arbeitsministeriums und der Föderation der Bergarbeiter, um eine Annäherung zu erreichen und die Kampfmaßnahme zu verhindern, doch die Gewerkschaftsführer entschieden, dass die Fortschritte nicht ausreichen, um den Streik abzusagen.

Der Streik wurde nur von einem Teil der Bergarbeiter eingehalten, was laut dem Generalsekretär der FMMSP, Luis Castillo, darauf zurückzuführen war, dass die Koordination nicht funktionierte und die Unternehmen die Zahlung der Gewinnbeteiligung an die Arbeiter vorgezogen hatten, um den Streik zu verhindern. Nach Angaben des Gewerkschaftsführers, beteiligten sich rund 35.000 von den mehr als 100.000 Bergarbeitern, die es in Peru gibt, an der Kampfmaßnahme. Die Arbeitsministerin Susana Pinilla erklärte dagegen, dass der Streik nur von einer verschwindenden Minderheit befolgt wurde, da sich die Arbeiter der größten Bergbauzentren der Maßnahme nicht angeschlossen hatten. Obwohl die Regierung versuchte, den Streik herunterzuspielen und der Premierminister ihn gar als "einen vollkommenen Misserfolg" bezeichnete, war er im Zentrum und im Süden des Landes deutlich zu spüren. In Cerro de Pasco beteiligte sich die Mehrheit der Arbeiter des Bergbauunternehmens Volcan an der Kampfmaßnahme. Ähnlich sah es im Bergwerk Cobriza des Unternehmens Doe Run (Huancavelica) und in Raura (Lima) aus. Im Süden beteiligten sich die Arbeiter des Bergwerks Marcona des chinesischen Unternehmens Shougang, sowie die Arbeiter des Schmelzwerks von Ilo und den Bergwerken Cuajone und Toquepala des Unternehmens Southern Copper Corporation an dem Streik. Im Norden war das Zentrum der Proteste das Bergwerk Santa Luisa in Ancash, das von einer japanischen Gesellschaft betrieben wird. In Cajamarca dagegen unterstützten die Arbeiter des Unternehmens Yanacocha den Streik nur mit einer Protestdemonstration, da sie sich in Tarifverhandlungen mit der Unternehmensleitung befanden. Am Mittag informierte der Gewerkschaftsführer Luis Castillo, dass in Cerro de Pasco bei einer Demonstration 15 Bergarbeiter festgenommen worden waren. Er setzte der Regierung eine Frist von 72 Stunden, um die Forderungen der Gewerkschaft zu erfüllen und kündigte an, dass andernfalls die Arbeiter aus dem Landesinneren ihre Proteste in die Hauptstadt Lima tragen werden.


Studentendemonstration in Lima Proteste der Studenten der staatlichen Universitäten
Die Studentenföderation von Peru (FEP) hatte in den vorhergehenden Monaten den Kampf für die Beibehaltung des Rechts auf kostenlosen Bildung und die Verabschiedung eines neuen Hochschulgesetzes vorangetrieben, der zu Beginn des neuen Semesters in einer Reihe von Kampfmaßnahmen zum Ausdruck kam. Außerdem kämpften die Puno die Studenten gegen Fahrpreiserhöhungen.

Studentendemonstration in Lima Studentendemonstration in Lima Zentraler Protestmarsch von Studenten zum Kongress in Lima
Am 4. April demonstrierten Tausende von Studenten der staatlichen Universitäten im Zentrum von Lima für die Wahrung des Rechts auf kostenlose Bildung und die Verabschiedung eines neuen Hochschulgesetzes, das dieses Recht und die Autonomie der Hochschulen garantiert. Außerdem forderten die Demonstranten einen höheren Bildungsetat und eine Regulierung der privaten Bildungseinrichtungen, um zu unterbinden, dass diese aus der Bildung ein Geschäft machen, indem sie exorbitante Studiengebühren verlangen. Des weiteren brachten die Studenten erneut ihre Ablehnung des Gesetzentwurfs der Parlamentarierin Martha Hildebrandt zum Ausdruck, in dem vorgeschlagen wird, dass die Absolventen von privaten Gymnasien, die an staatlichen Universitäten studieren, die Hälfte der letzten Schulgebühren als Studiengebühren zahlen sollen. Die Studenten versammelten sich um die Mittagszeit auf der Plaza Dos de Mayo und zogen von dort in Richtung Kongressgebäude. Doch die bis dahin friedliche Demonstration wurde in der Avenida Abancay von der Polizei aufgehalten, die berittene Beamte, Tränengas, Wasserwerfer und Schlagstöcke einsetzte, um den Protestmarsch aufzulösen. Rund 15 Studenten wurden festgenommen. Um etwa 15:30 Uhr sammelten sich die Studenten erneut und zogen von der Avenida Abancay zur Plaza Francia, wo eine Versammlung der Interuniversitären Koordination stattfand, um eine erste Bilanz zu ziehen und über die Lage der Festgenommenen zu informieren.

Studenten der Universitäten von Puno protestieren gegen Fahrpreiserhöhungen
Bei einer Protestaktion von Studenten der Nationalen Universität des Altiplano (UNA) von Puno am 3. April wurden mehrere Demonstranten festgenommen. Die Studenten errichteten Straßenblockaden, um mit dieser Aktion für eine Senkung des Fahrpreises für die Strecke Puno-Juliaca auf 1,50 Soles, sowie für die Strecke vom Universitätsgelände ins Zentrum von Puno auf 1 Sol zu fordern. Die Führer der Studenten informierten, dass sie einige Tage zuvor ein Gespräch mit Vertretern der Transportunternehmen, sowie den Bürgermeistern der Provinzen Puno und Juliaca, Luis Butrón Castillo und David Mamani Paricahua, geführt haben, um ihren Standpunkt vorzutragen, doch die Transportunternehmen es rundweg ablehnten, den Fahrpreis für die Strecke Puno-Juliaca zu senken, die täglich von rund 3500 Studenten zurückgelegt werden muss. Juan Carlos Gómez Palacios, Sprecher der Studentenföderation der UNA, forderte die Behörden auf, die Lizenz für die Route freizugeben, damit andere Unternehmen die Möglichkeit haben, ihre Dienste günstiger anzubieten. Er kündigte an, dass die Studenten einen 48-stündigen Streik durchführen werden, wenn ihre Forderungen nicht erfüllt werden, dem sich auch Studenten der Andenuniversität von Juliaca anschließen werden.

In Ilo (Moquegua) demonstrieren Studenten gegen Pläne zur Übergabe der Bildungseinrichtungen an die Gemeinden
Am 5. April zogen Hunderte von Studenten, Schüler und Lehrer aus Moquegua und Ilo durch die Straßen der Stadt Ilo, um ihre Ablehnung gegen den Plan der Zentralregierung zum Ausdruck zu bringen, die Verwaltung der staatlichen Schulen den Gemeinden zu übertragen. Mit der Demonstration, zu der die revolutionäre Studentenfront der Universität José Carlos Mariátegui aufgerufen hatte, forderten sie außerdem die baldige Einrichtung einer eigenen Universität in Moquegua. Dem Protestmarsch schlossen sich kurz nach seinem Beginn die Schüler der Schulen "Simón Bolívar" und "Manuel C. de la Torre" an, die unter anderem einen höheren Etat für die Bildungseinrichtungen forderten. Wie der Vorsitzende der Vereinigung der Direktoren der Bildungseinrichtungen von Ilo, Juan Bernedo, erklärte, ist die Initiative der Regierung, die Schulen den Gemeinden zu übertragen, eine Inszenierung, die auf Medienwirksamkeit ausgerichtet ist und das Bildungssystem aus dem Gleichgewicht bringen wird. "Die Gemeinden sind nicht dazu in der Lage, die Bildungseinrichtungen zu verwalten. Wir glauben, dass zunächst die Beteiligung aller Betroffenen analysiert werden muss", erklärte er. Die Übergabe der Verwaltung der Bildungseinrichtungen an die Gemeinden wurde im Jahr 2006 durch ein Regierungsdekret beschlossen und begann am 1. Januar mit einem Pilotprojekt, an dem Schulen in 56 Gemeinden in verschiedenen Landesteilen beteiligt sind.

Besetzung der Univesität Villarreal Dozenten und Studenten besetzen das Rektorat der Universität Villarreal in Lima
In den frühen Morgenstunden des 23. April besetzte eine Gruppe von Dozenten und Studenten der staatlichen Universität Federico Villarreal in Lima das Rektorat, um den Rücktritt des Rektors Juan Néstor Escudero Román zu fordern, den sie des Amtsmissbrauchs und der Vetternwirtschaft beschuldigten. Vor dem Gebäude versammelte sich eine weitere Gruppe von Studenten, um mit Schildern und Sprechchören die Besetzung zu unterstützen und ihren Protest gegen den Rektor zum Ausdruck zu bringen. Die Demonstranten warfen Escudero Román vor, dass er in den zehn Monaten, die er im Amt ist, noch keine Universitätsversammlung einberufen hat und drei Gehälter vom Staat bezieht, eines als Rektor der Universität Villarreal, ein zweites von der Universität San Marcos und ein drittes als Ruheständler des Krankenhauses Hipólito Unanue. Außerdem beschuldigten ihn der Vizerektor Hernán Álvarez Sotomayor, mit einer Resolution Dozenten als ordentliche Professoren ernannt zu haben, die nicht die Voraussetzungen erfüllen, von denen einer ist, dass sie mindestens 20 Jahre Lehrtätigkeit vorweisen können. Der Vizerektor informierte, dass er gegenüber dem Rektor und dem Universitätsrats dieses Vorgehen kritisiert habe, seine Einwände jedoch nicht beachtet wurden. Stattdessen empfahlen der Rektor und die Dekane ein Disziplinarverfahren gegen ihn zu einzuleiten und ihn von Dienst zu suspendieren, weil er diese Unregelmäßigkeiten öffentlich gemacht hat.


Protestaktion der Cocabauern Die Cocabauern setzten ihren Kampf gegen Zwangsmaßnahmen der Regierung fort
Nach der Ankündigung der Regierung, dass sie trotz der Vereinbarungen von Tocache vom 15. März die Vernichtung von Cocapflanzungen fortsetzen wird, nahmen die Gremien der Cocabauern den Kampf gegen diese Zwangsmaßnahme wieder auf.

Die zwangsweise Vernichtung von Cocapflanzungen ist der elementare Bestandteil der Antidrogenpolitik, die die peruanische Regierung unter dem Druck und mit finanzieller und logistischer Unterstützung der US-amerikanischen Regierung betreibt. Die Maßnahme richtet sich gegen das schwächste Glied in der Kette des Kokainhandels, die Bauern der Urwaldgebiete, die zum Cocaanbau übergangen sind und zumindest einen Teil der Cocablätter an Drogenhändler verkaufen, weil sie wegen der schlecht entwickelten Infrastruktur nur geringe Möglichkeiten zur Vermarktung anderer Erzeugnisse haben und die legale Vermarktung der Coca durch das staatliche Unternehmen ENACO kontrolliert und eingeschränkt wird. Darum ist eine der ständigen Forderungen der Cocabauern der Aufkauf ihrer Ernte durch die ENACO zu rentablen Preisen. Dies betrifft insbesondere die Cocabauern aus dem Tal des Monzon, die Einführung von alternativen Kulturen ablehnen, weil auf den dortigen Böden nichts anderes als Coca wächst. Da die industrielle Verwertung der Cocablätter, die nicht nur den Grundstoff für die Herstellung von Kokain bilden, sondern eine Vielzahl von medizinischen Wirkungen haben, jedoch nur gering entwickelt ist, verwehrt die Regierung der Mehrzahl der Bauern die Aufnahme in das legale Vermarktungssystem und hat in der Vergangenheit Programme zum Anbau alternativer Kulturen durchgeführt, die jedoch überwiegend gescheitert sind, weil die Bauern damit nicht überleben können. Nichtsdestotrotz setzt die Regierung der APRA die zwangsweise Vernichtung von Cocapflanzungen fort und facht damit den Widerstand von Zehntausenden von Bauern an, die ihre Existenz bedroht sehen.

Straßenblockade in Aucayacu Nachdem am 6. April die zwangsweise Vernichtung von Cocafeldern in der Provinz Tocache wieder aufgenommen worden war, blockierte am 9. April eine Gruppe von Cocabauern die Fernstraße "Fernando Belaunde Terry" auf der Höhe der Ortschaft Yanajanca im Distrikt Nuevo Progreso. Die Blockade begann um 8:00 Uhr früh und wurde nur vorübergehend zwischen 12:00 und 14:00 Uhr aufgehoben, um Zivilfahrzeuge passieren zu lassen. Unbeeindruckt von der Reaktion der Bauern erklärte der Innenminister Luis Alva Castro am selben Tag, dass die Vernichtung von illegalen Cocapflanzungen nicht eingestellt werden wird.

Nach einer Versammlung in Tingo Maria am 10. April, an der sich nicht nur Vertreter der Cocabauern der Anbaugebiete El Monzón und Aucayacu beteiligten sondern auch der Führer der Cocabauern des Alto Huallaga, García Lujerio, setzten die Bauernführer der Regierung eine Frist bis zum Freitag, den 12. April, um mit Nelson Palomino, dem Generalsekretär der Nationalen Föderation der Cocabauern, zu einer Einigung über die Einstellung der Vernichtung von Cocafeldern zu gelangen, und kündigten andernfalls den Beginn eines unbefristeten Streiks an. Die Cocabauern von Tocache, die von Wilder Satalaya angeführt werden, blieben zunächst zurückhaltend und erklärten, dass sie die dezentralisierte Sitzung des Ministerrats am 14. April in Tarapoto benutzen werden, um die Verhandlungen mit der Regierung fortzusetzen und die Möglichkeit auszuloten, das Abkommen von Tocache vom 15. März zu ratifizieren.

Am selben Tag rückten Truppen von den Militärstützpunkten Aucayacu, Pucayacu, Madre Mía, Nuevo Progreso, Río Uchiza und Tocache, die sich entlang der Fernstraße Fernando Belaúnde Terry befinden, aus, um angesichts der angekündigten Proteste der Cocabauern mit Unterstützung der Polizei die Kontrolle über die Straßen im Gebiet des Alto Huallaga zu übernehmen.

Straßenblockade in Aucayacu Demonstration von Cocabauern in Tingo Maria Mit der Blockade der wichtigsten Straßen in der Region Huanuco begannen am 12. April die Cocabauern der Föderation der Landwirte, Holz- und Cocabauern (FAFPHC) von Aucayacu einen unbefristeten Streik. Die Fernstraße Fernando Belaunde Terry war am stärksten von der Maßnahme betroffen. Die Blockade umfasste die Gebiete von Madre Mía, Ramal de Aspunzana und Yanajanca, und auch die Gegend von Puente Pendencia, die 35 km von Aucayacu entfernt ist, war von der Außenwelt abgeschnitten. Am Mittag traf Wilder Miranda Ordóņez, der Bürgermeister des Bezirks Crespo Castillo - Aucayacu, der zur Provinz Leoncio Prado gehört, mit Vertretern der Cocabauern der verschiedenen Anbaugebiete in der Region zusammen, um über die weiteren Kampfmaßnahmen zu beraten. Auf der Sitzung übernahm er die Führung des Organisationskomitees des Streiks und wurde zum Verhandlungsführer der Bauern ernannt. Außerdem wurde vereinbart, am 16. April die Kampfmaßnahmen zu verstärken und die gesamte Gegend lahm zu legen. Am selben Tag wurden bei einem bewaffneten Angriff in der Gegend von Yanajanca an der Grenze zwischen den Departements Huánuco und San Martín ein Arbeiter des "Sonderprojekts zur Kontrolle und Reduzierung der Cocapflanzungen im Alto Huallaga" (CORAH) getötet und mehrere Polizisten verletzt, als sie einen Einsatz zur Zerstörung von illegalen Cocapflanzungen durchführen wollten.

Am 16. April traten mehrere Tausend Cocabauern in den Regionen Huánuco, San Martín und Ucayali in einen unbefristeten Streik, dessen wichtigste Forderung die sofortige und unbefristete Einstellung der Vernichtung von Cocapflanzungen war. Bereits am Vortag waren Tausende von Cocabauern aus dem Gebiet El Monzón ausgerückt, um die Zufahrt zu dem Tal zu blockieren. In den frühen Morgenstunden postierten sich Streikkommandos an allen Straßen der Region und blockierten insbesondere die Brücken, um die Zufahrt zu den Städten zu sperren. Die Demonstranten riefen die Bevölkerung in den Städten auf, ihre Kampfmaßnahmen zu unterstützen. Der Präsident der Regionalregierung von Huánuco, Jorge Espinoza, wies darauf hin, dass der Protest der Cocabauern massenhaft sei, und forderte die Zentralregierung auf, die praktizierte wahllose Vernichtung von Cocapflanzungen, darunter auch die der Bauern, die die Coca legal anbauen und vermarkten, einzustellen.

Am folgenden Tagen demonstrierten Tausende von Cocabauern aus den Bezirken José Crespo y Castillo (Leoncio Prado) und anderen Anbaugebieten der Region in den Straßen von Tingo María. Der stellvertretende Vorsitzende der Bauernföderation von Aucayacu (FAFPHC), Teodocio Aquino, beklagte, dass sie wegen des Todes eines Arbeiters des Projekts CORAH im Gebiet von Yanajanca der Repression durch die Armee ausgesetzt sind und am 14. April eine Militärpatrouille 14 Bauern aus der Gegend festgenommen habe, und wies jede Verantwortung an dem Vorfall zurück. "Wir sind Bauern, die nichts weiter tun, als gegenüber der Regierung für unsere Rechte einzutreten, denn mit dieser zwangsweisen Zerstörung (unserer Felder) sind wir zu vollkommener Armut verdammt", erklärte er. Am Nachmittag stießen Hunderte von Cocabauern aus dem Tal El Monzón unter der Führung von Eduardo Ticerán zu der Kundgebung und erhoben die Forderung, dass die Regierung eine hochrangige Kommission nach Tingo Maria schickt, um über eine Lösung des Problems zu verhandeln. "Wenn die Regierung nicht zu uns kommen will, sind wir bereit, weiter als bis nach Tingo Maria zu gehen. Das sind Strategien, die wir in Betracht ziehen, um der Regierung einen Schlag versetzen, wo sie es spüren wird, in ihrem Inneren", erklärte Ticerán während einer Unterbrechung der Sitzung mit politischen Vertretern der Provinz Tingo María. Die Bewohner der Ortschaft, die sich im Bezirk Cholón (Maraņón) befindet, beschwerten sich, dass seit dem Überfall auf die Arbeiter der CORAH ein großes Polizeiaufgebot in Yanajanca eintraf, um Razzien durchzuführen, und bei einer Reihe von gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen den Bewohnern der Gegend und der Polizei mindestens zehn Personen verletzt worden sind.

In dem Bestreben, die Proteste der Cocabauern zu diffamieren und zu kriminalisieren, vertrat am Abend der Präsident des Ministerrats Jorge del Castillo in Lima, dass hinter dem Streik der Cocabauern von Huánuco "eine terroristische Aktion von Sendero Luminoso und dem Drogenhandel" steckt. Dem gegenüber erklärte die Abgeordnete des Andenparlaments und Führerin der Cocabauern Elsa Malpartida, dass der Streik der Cocabauern eine Folge der Nichterfüllung des Abkommens von Tocache durch die Regierung ist. "Die Leute haben Angst und sind besorgt, weil es landesweit keine Unterstützung für die Landwirtschaft aller Produktionszweige gibt. Wie können wir also (Cocapflanzungen) vernichten um der Vernichtung willen. Das würde bedeuten, viele arme Leute dem Elend auszuliefern", äußerte sie, nachdem sie die Regierung aufgefordert hatte, das eigentliche Problem zu lösen, indem sie ein wirksames Programm für den Anbau und die Vermarktung alternativer landwirtschaftlicher Produkte anbietet. Malpartida warnte, dass die Cocabauern mit Gewaltakten reagieren könnten, denn der Anbau von Cocablättern ist für sie die einzige Möglichkeit, ihre wirtschaftliche Existenz zu sichern und zu überleben.

Am Abend lehnte es der peruanische Präsident Alan García Pérez ab, eine Regierungskommission zu entsenden, um mit den Cocabauern in Huánuco zu verhandeln. Nach einem Besuch des Museums über die archäologischen Reste von Túcume erklärte der Regierungschef, dass es mit den Cocabauern "nichts zu verhandeln gibt". Vielmehr gelte es, eine gute Landwirtschaft mit angemessenen Programmen für alternative Kulturen zu fördern, um dem Drogenhandel den Nährboden zu entziehen. Er brachte seine Überzeugung zum Ausdruck, dass hinter dem unbefristeten Streik der Cocabauern die Drogenmafia steckt, wie bereits der Premierminister Jorge del Castillo vertreten hatte.

Demonstration von Cocabauern in Huanuco Nachdem der Präsident der Regionalregierung Jorge Espinoza angeboten hatte, einen runden Tisch einzurichten, um eine Lösung des Konflikts zu finden, vereinbarten am 18. April die Führer der Cocabauern, ihre Proteste nach Huánuco zu verlagern. Am Abend brach eine Gruppe von rund 1500 Bauern aus dem Tal des Monzón in die Regionalhauptstadt auf. Am folgenden Tag trafen Vertreter der Cocabauern unter der Führung von Eduardo Ticerán zu Gesprächen mit dem Präsidenten der Regionalregierung zusammen, der anbot, zwischen der Regierung und den Cocabauern zu vermitteln. Espinoza teilte mit, dass einige Tage zuvor der Präsident des Ministerrats Jorge del Castillo seine Bereitschaft zu Verhandlungen mit den Bauern bekundet habe, jedoch die Bedingung gestellt hatte, dass sie zuvor ihre Protestaktionen aufgeben. Währenddessen erklärte der Innenminister Luis Alva Castro erneut, dass es weder Verhandlungen mit den Cocabauern geben werden noch die zwangsweise Vernichtung von Cocapflanzungen eingestellt wird, wie die Bauern forderten. "Die Politik der Verringerung der illegalen Cocapflanzungen werden wir nicht einstellen", betonte der Minister, nachdem er hervorgehoben hatte, dass die Antidrogenpolitik nicht verhandelbar ist. Am 20. April führten der Bürgermeister des Bezirks Monzón, Iburcio Morales, und der Vorsitzende der Vereinigung der Cocabauern Cenacop, Eduardo Tizerán, in Huánuco eine Demonstration an, an der sich mehr als 2000 Cocabauern beteiligten. Die Bauernführer warnten erneut, dass sie ihre Protestaktionen verstärken werden, wenn die Regierung nicht auf ihre Forderungen eingeht.

Am 23. April richtete der Präsident der Regionalregierung von Huánuco Jorge Espinoza einen runden Tisch mit den Bauernführern aus dem Tal des Monzón ein. Die Regierung informierte, dass sie sich nicht an den Gesprächen beteiligen wird, bis in der Gegend Ruhe eingekehrt ist. "Eine Mindestvoraussetzung für die Aufnahme von Verhandlungen ist die Einstellung der Kampfmaßnahmen. Solange dies nicht geschehen ist, wird es keine direkten Verhandlungen geben", erklärte der Premierminister Jorge del Castillo anlässlich der Präsentation des Entwicklungsplans für die Region Huanuco in Lima.

Dtraßenblockade in Hunauco Während ihre Verhandlungsführer sich in Huánuco um eine Lösung bemühten, kam es am 25. April in der Region erneut zu Straßenblockaden und Zusammenstößen von protestierenden Cocabauern und der Polizei. Eine Gruppe von Cocabauern blockierte mit Steinen, Baumstämmen und brennenden Reifen in der Gegend von Ambo auf einer Strecke von zehn Kilometern die Zufahrtsstraße nach Huánuco. Rund 100 Fahrzeuge, darunter etwa 40 Fernbusse, saßen ab Mitternacht an der Blockade fest. Erst am Nachmittag gelang es der Polizei, die Straße unter ihre Kontrolle zu bekommen und zu räumen. Dabei setzte sie Tränengas ein, um die Demonstranten zu vertreiben. Die Auseinandersetzungen zogen sich bis zum folgenden Tag hin. Am Morgen des 26. April blockierten Hunderte von Cocabauern in der Ortschaft Santa María del Valle die Straße zwischen Huánuco und Tingo María und griffen die Polizisten mit Steinen an. Bei der nachfolgenden Straßenschlacht wurden zwei Bauern verletzt, einer von ihnen schwer. Rund 30 Demonstranten wurden festgenommen. Währenddessen versuchte der Präsident der Regionalregierung von Huánuco den Dialog mit den Cocabauern aufrecht zu erhalten und sich mit dem Premierminister Jorge del Castillo in Verbindung zu setzen, um eine alternative Lösung für die Aufnahme von Gesprächen zu finden. Am 27. April stellten der Präsident der Regionalregierung von Huánuco und die Führer der Cocabauern der Zentralregierung ein Ultimatum von 48 Stunden, damit sie einen oder zwei Minister in die Region entsendet, und drohten andernfalls mit der Radikalisierung ihre Proteste. Der Bauernführer Gamaniel Rojas Laurente schlug vor, dass die Regierung in einer ersten Phase den Landwirtschaftsminister Juan José Salazar schickt, um ihn einen Plan zur integralen Entwicklung der Region vorzulegen, die eine verstärkte Investition in die Landwirtschaft vorsieht. Am folgenden Tag gingen in der Stadt mehr als 3000 Demonstranten auf die Straße, um ihre Unterstützung des Ultimatums zum Ausdruck zu bringen.

Am 27. April nahmen die Vertreter der Cocabauern und der Präsident der Regionalregierung von Huánuco, Jorge Espinoza, die Gespräche wieder auf. Die Bauern drängten weiter darauf, dass zumindest ein Vertreter der Regierung anwesend ist, da andernfalls die Umsetzung eventueller Vereinbarungen nicht garantiert ist. Am Nachmittag zogen die Cocabauern, unterstützt von anderen Gremien der Region wie der Lehrergewerkschaft SUTEP, der Gewerkschaft der Bauarbeiter und die Gremien der Märkte erneut in einer Protestdemonstration durch die Straßen der Stadt und drohten mit einem regionalen Streik, wenn die Forderungen der Cocabauern nicht erfüllt werden. Am 29. April erklärte der Vorsitzende der Cenacop, Eduardo Ticerán, dass die Cocabauern am 2. Mai mit einem Marsch nach Lima ihre Proteste verstärkt wieder aufnehmen werden und gleichzeitig in der Region Huánuco ein dreitägiger regionaler Streik stattfinden wird, der von Organisationen wie der Gewerkschaftszentrale sich CGTP und der Lehrergewerkschaft SUTEP unterstützt werden wird.


Regionaler Streik in Ancash Regionaler Streik in Ancash
Am 11. und 12. April folgte die Bevölkerung der Region Ancash einem Aufruf des Präsidenten der Regionalregierung, César Alvarez, und trat in einen regionalen Streik gegen die Zentralregierung.

Die Protestaktion, die Lokalpolitiker der Regierungspartei APRA im Vorfeld zu verhindern versucht hatten, wurde von der Mehrzahl der Gemeinden, Gewerkschaften und sozialen Organisationen unterstützt. Die wichtigsten Forderungen waren die Beibehaltung der Verteilung der Einnahmen aus den Bergbaukonzessionen, die eine wichtige Einnahmequelle der Region sind, die Übertragung der Verwaltung von Projekten der Zentralregierung, insbesondere des Bewässerungsprojekts Chinecas, mit dem das Wasser des Flusses Santa benutzt werden soll, um 53.000 Hektar Landwirtschaftsfläche zu bewässern, an die Regionalregierung, sowie der Abschluss des Baus der Straße Casma-Huaraz.

Regionaler Streik in Ancash Regionaler Streik in Ancash Der Streik begann am 11. April um 0:00 Uhr mit der Blockade der Panamericana Nord auf der Höhe des Kilometers 424 im Distrikt Nuevo Chimbote, durch die der Verkehr auf dieser wichtigsten Fernstraße des Landes lahmgelegt wurde. Auch in den Bezirken Huarmey und Casma gab es Blockaden der Panamericana Nord. In der gesamten Region wurde der öffentliche Nah- und Fernverkehr eingestellt, und die Mehrzahl der Geschäfte und öffentlichen Einrichtungen blieben geschlossen. In Chimbote, Huaraz und anderen Städten gingen Tausende von Demonstranten auf die Straße, um ihren Protest gegen die Zentralregierung zum Ausdruck zu bringen und ihre Forderungen zu vertreten. In Carhuaz versammelten sich rund 7000 Bauern aus 17 Dorfgemeinschaften zu einer Kundgebung und forderten, dass die Preise für Pestizide gesenkt werden und die Bergbauunternehmen nicht weiter die Gewässer und Felder verseuchen. Im Laufe des Tages kam es zu mehreren gewaltsamen Zusammenstößen zwischen der Polizei und Demonstranten. Auf der Brücke Lacramarca setzten sich die Bewohner von Chimbote gegen die Provokationen der Polizei und einer Gruppe von Randalierern, die sie unterstützen und mit Steinen bewarfen, zur Wehr. Die Polizei hatte sich auf der Brücke postiert, um zu verhindern, dass die Demonstranten zum Hauptplatz von Chimbote gelangten, und schoss mit scharfer Munition und Tränengas in die Menge, wobei mehrere Demonstranten verletzt wurden. Der schwerste Zwischenfall ereignete sich am Nachmittag an der Kreuzung der Panamericana Nord mit der Landstraße nach Huallanca, wo bei einem Einsatz von Sondereinsatzkräften der Polizei aus Trujillo gegen demonstrierende Bauern aus dem Tal des Santa der neunzehnjährige Marvin Gonzales Castillo durch einen Schuss in die Brust getötet wurde. Bei den gewaltsamen Auseinandersetzungen wurden fünf Polizisten sowie mehrere Demonstranten verletzt und 37 Personen, mehrheitlich Bauarbeiter, festgenommen, wie die Polizei am Abend informierte.

Aufgrund der Straßenblockaden saßen Hunderte von Passagieren in den Busbahnhöfen von Trujillo fest, weil die Fernbusse ihre Fahrt Richtung Süden nicht fortsetzen konnten. Der Fernverkehr zwischen Lima und der Region Ancash wurde eingestellt. Am Abend des ersten Streiktags erklärte der Sprecher des Gremiums der Busunternehmen Luis Miguel Ciccia, dass etwa 3500 Passagiere davon betroffen waren und rund 50 Fernbusse auf der Panamericana Nord in der Nähe von Chimbote und Huarmey mit Steinen beworfen wurden. Die Straßenblockaden wurden von Kriminellen ausgenutzt, um die Fahrgäste von Bussen zu überfallen und auszurauben, und es gab Beschwerden, dass Wegegeld gefordert wurde, um die Fahrzeuge passieren zu lassen.

Am zweiten Streiktag demonstrierten Hunderte von Personen in den Straßen von Huaraz. An dem Protestmarsch, der von dem Bürgermeister der Provinz Huaraz, Lombardo Mautino, angeführt wurde, beteiligten sich die Bezirksbürgermeister und Vertreter der sozialen Organisationen des Departements. Am Mittag führte der Präsident der Regionalregierung von Ancash, César Álvarez, eine Kundgebung auf der Plaza de Armas von Chimbote an, auf der er die Zentralregierung und den Bürgermeister der Provinz Santa, Guzmán Aguirre, der der Regierungspartei APRA angehört und die Protestaktion nicht unterstützte, für den Tod des jungen Bauern am Vortag verantwortlich machte. Um 16:00 Uhr hielten mehrere 1000 Bauern auf der Panamericana Nord eine Gedenkfeier für das Opfer ab. Obwohl es Fotos gibt, auf denen zu sehen ist, dass die Polizei auf die Demonstranten geschossen hatte, wies die Polizeiführung jede Verantwortung für den Tod des Demonstranten zurück. Kriminaltechniker der Polizei, die zusammen mit dem zuständigen Staatsanwalt für Straftaten am Ort des Geschehens eine Untersuchung durchführten, fanden jedoch Patronenhülsen von 9 mm-Kugeln sowie Magazine von Gewehren, die nur von der Polizei benutzt werden, und bewiesen damit, dass diese ihre Schusswaffen gegen die Demonstranten eingesetzt hatte. Die Panamericana Nord blieb in den Provinzen Casma, Santa und Huarmey blockiert, bis am Abend der regionale Streik für beendet erklärt wurde.

Der Innenminister Luis Alva Castro wies in Lima die Prokuratoren seines Ministeriums an, die Vorfälle während des regionalen Streiks in Ancash zu untersuchen und Anzeige gegen die Verantwortlichen, einschließlich des Präsidenten der Regionalregierung César Álvarez zu erstatten. Desgleichen forderte der Premierminister Jorge del Castillo den Präsidenten der Regionalregierung von Ancash auf, seine Verantwortung für die Folgen des regionalen Streiks zu übernehmen, denn er war es, der die Protestaktion gefördert hat. Castillo vertrat die Ansicht, dass es sehr leicht ist, zu einer Protestaktion aufzurufen und danach die Schuld für die Folgen von gewaltsamen Auseinandersetzungen der Polizei in die Schuhe zu schieben. Die Organisatoren des Streiks erklärten ihrerseits, dass sie in einen unbefristeten Streik treten werden, wenn die Zentralregierung nicht innerhalb von 30 Tagen ihre Forderungen erfüllt.


Und außerdem ...

Streik der Angestellten des Verkehrsministeriums Warnstreiks der Beschäftigten des Ministeriums für Transport und Kommunikation in Junin
  3.4.2007 Die Beschäftigten der regionalen Direktion für Verkehr und Kommunikation in Junin traten in einen 24-stündigen Warnstreik für die Durchsetzung ihres Forderungskatalogs, dessen zentraler Punkt die Festanstellung der befristet Beschäftigten war. Weitere Forderungen waren die Gleichstellung aller Staatsbediensteten und die Ablehnung eines Gesetzentwurfs, mit dem das Rahmengesetz für die Laufbahn im öffentlichen Dienst modifiziert werden soll und das Entlassungen von befristet Beschäftigten erleichtert. Anlässlich des Streiks marschierte in Huancayo eine Gruppe von rund 50 streikenden Angestellten des Ministeriums zum Sitz der Regionalregierung, wo der Gewerkschaftsführer Elí Carrera Luján um ein Gespräch mit dem Präsidenten der Regionalregierung ersuchte, damit dieser ihnen einen Termin mit der Verkehrsministerin Verónica Zavala Lombardi vermittelt. Der Gewerkschaftsführer beklagte die Gleichgültigkeit und Unbeweglichkeit der Ministerin, die nichts unternommen hat, um den Etat für den Sektor zu erhöhen, und die Möglichkeiten der Festanstellung von befristet Beschäftigten eingeschränkt hat. Er kündigte an, dass sie ihre Protestaktionen verstärken werden, wenn die Ministerin nicht bereit ist, sie anzuhören.

Streik der Beschäftigten des Gesundheitszentrums El Tambo Beschäftigte des Gesundheitsministeriums forderten die Auflösung des Netzwerks des Tals des Mantaro
  9.4.2007 Die 120 Beschäftigten des Gesundheitszentrums El Tambo in der Region Junín traten in einen Warnstreik, um die Auflösung des Netzwerks des Tals des Mantaro, sowie die Zahlung von Bereitschaftsdiensten zu fordern, die sie seit März nicht erhalten haben. Ab 8:00 Uhr früh legten die Ärzte, Krankenpflegerinnen, Hebammen, technischen Assistenten und Verwaltungsangestellten die Arbeit nieder und versammelten sich vor dem Eingang des Gesundheitszentrums, um für ihre Forderungen einzutreten. Der Direktor des Gesundheitszentrums, Rigoberto Palacios, erklärte, dass der Warnstreik aufgrund eines einstimmigen Beschlusses der Gremien der Beschäftigten erfolgt ist und dessen unmittelbarer Anlass die ausstehende Bezahlung der Bereitschaftsdienste für den Monat März ist, die sie nicht erhalten haben, obwohl sie 24 Stunden am Tag im Einsatz sind und ihnen jetzt auch noch der Bereitschaftsdienst für die Gemeinden auferlegt werden soll. Außerdem kritisierte er die Kürzung des Budgets und die fehlende wirtschaftliche Autonomie des Gesundheitszentrums, deren Auswirkungen sind, dass ihnen seit Dezember 2006 die direkt erzielten Einnahmen nicht ausgezahlt worden sind und ihnen die Mittel aus dem integralen Krankenversicherungssystem seit Juni 2006 nicht überwiesen worden sind. Das hat dazu geführt, dass das Geld für den Kauf von elementaren medizinischen Materialien bis hin zu Schreibpapier für die Verwaltung fehlt. Der Vorsitzende der Vereinigung der Ärzteschaft, Carlos Morales Mansilla, stellte seinerseits das Gesundheitsnetzwerk des Tals des Mantaro in Frage und bezeichnete es als eine parasitäre Einrichtung, die die Ressourcen aus dem System saugt, um eine Bürokratie zu nähren.

Warnstreik der Lehrer in Puno Warnstreik der Lehrer der SUTEP in Puno
  12.4.2007 Die Mitglieder der Lehrergewerkschaft SUTEP von Puno traten in einen 24-stündigen Warnstreik aus Protest gegen die Privatisierung des Bildungswesens, die Übergabe der Verwaltung der Schulen an die Gemeinden und andere Maßnahmen, die die Regierung im Rahmen ihrer Bildungsreform plant. An dem Streik beteiligten sich nach Einschätzung des Gewerkschaftsführers César Tito Rojas rund 90% der Lehrer der Region. Der Gewerkschaftsführer kündigte an, dass sie in einen landesweiten unbefristeten Streik treten werden, wenn die Zentralregierung ihre Pläne zur Übergabe der Verwaltung der Schulen an die Gemeinden weiterverfolgt. Außerdem brachte er die Ablehnung der Lehrer gegen das geplante neue Gesetz für die Lehrerlaufbahn zum Ausdruck, weil dieses gegen elementare Rechte der Lehrer verstößt, und kündigte verstärkte Kampfmaßnahmen an, falls die Präsidentin des Kongresses Mercedes Cabanillas dessen Verabschiedung weiterverfolgt. Die Lehrer versammelten sich zu einer Kundgebung auf der Plaza de Armas von Puno, an der sich Delegierte aus den verschiedenen Provinzen der Region Puno beteiligten. Gleichzeitig führten die Studenten der Fakultät für Pädagogik der Nationalen Universität des Altiplano (UNA), die ebenfalls von dem Gesetz für die Lehrerlaufbahn betroffen sind, eine Demonstration zur Unterstützung der Lehrer durch.

Demonstration von Milchbauern Milchbauern fordern höhere Preise für ihre Produkte
  18.4.2007 Mit einem Protestmarsch, der von sechs Kühen der Rasse Holstein angeführt wurde, forderte die Vereinigung der Milchbauern von Peru (Agalep) von der Regierung, dass sie Maßnahmen ergreift, um für gerechte Preise für ihre Erzeugnisse zu sorgen. Dutzende von Bauern zogen mit ihren Kühen durch die Straßen von Lima und verschenkten Milch, um gegen die niedrigen Preise zu protestieren. Die Passanten näherten sich mit Flaschen und Eimern dem Eingang des Landwirtschaftsministeriums im Bezirk Jesus Maria, wo die Bauern sich versammelten und ihre Kühe molken. Die Bauern beklagten sich, dass die Unternehmen, die die Milch aufkaufen, ihnen nur durchschnittlich 0,85 Soles (0,27 Dollar) für einen Liter Milch bezahlen, womit sie nicht rentabel arbeiten können. Daher forderten sie einen Preis, der mindestens 30% darüber liegt. "Wir wollen, dass das Ministerium, die Industrie und die Erzeuger ein Institut für Milch bilden, das dafür zuständig ist, die Produktionskosten zu ermitteln und auf dieser Grundlage Referenzpreise festzulegen", erklärte Javier Valera, der Vorsitzende der Vereinigung der Milchbauern.

Zivilangestellte der Armee fordern Lohnerhöhungen
  24.4.2007 Rund 5000 Zivilangestellte der peruanischen Armee demonstrierten in den Straßen von Lima für Lohnerhöhungen und die Erhöhung der Zulage nach dem CAFAE, mit der der Anstieg der Lebenshaltungskosten ausgeglichen wird. Die Demonstrations verlief von der Avenida de la Peruanidad am Marsfeld durch die Avenida Grau bis zum Kongress und zum Ministerium für Wirtschaft und Finanzen und verursachte mehrere Stunden lang ein Verkehrschaos im Zentrum von Lima. "Die Angestellten der Armee, die zum Verteidigungsministerium gehören, erhalten 100 Soles nach dem CAFAE, während die Angestellten in anderen Ministerien zwischen 2500 rund 5000 Soles erhalten. Außerdem bekommen diejenigen, die direkt mit dem Minister (Allan Wagner) arbeiten, zwischen 800 und 1200 Soles", versicherte Saul Alejos Santos, Mitglied des Subkomittees der CAFAE der Luftwaffe.

Angestellte der Telefongesellschaft fordern die Einhaltung ihrer Rechte
  25.4.2007 Eine Gruppe von Beschäftigten des Unternehmens Telefónica del Perú, die in der Gewerkschaft Fetratel organisiert sind, versammelten sich zu einer Protestkundgebung vor dem Sitz des Unternehmens in Lima, um die Einhaltung ihrer Arbeitsrichter zu fordern. Die Protestaktion richtete sich gegen die angekündigte Entlassung von 100 Beschäftigten des Subunternehmens Movistar, die in ein unabhängiges Verkaufsnetz ausgegliedert werden sollen, obwohl sie aufgrund ihrer langwierigen Betriebszugehörigkeit ein Recht auf Festanstellung innerhalb des Unternehmens erworben haben, wie das Arbeitsministerium festgestellt hatte. Außerdem forderten die Demonstranten Verhandlungen über ihren Forderungskatalog und protestierten gegen die Weigerung des Unternehmens, kollektive Tarifverhandlungen aufzunehmen, die von der Gewerkschaft vier Monate zuvor verlangt wurden.