Leute    

Aktuell Hintergrund Dokumentation Archiv Links Kontakt

Soziale Proteste in Peru

JUNI 2005

STREIKS IN DEN KRANKENHÄUSERN DER SOZIALVERISCHERUNG
Die Ärzte der Krankenhäuser der Sozialversicherung (Essalud) begannen den Monat mit einem landesweiten unbefristeten Streik, mit dem sie die Festanstellung der Tausenden von Ärzten mit Zeitverträgen und eine bessere Bezahlung forderten. Gleichzeitig setzten die technischen Assistenten ihren im Dezember 2004 begonnenen Streik für Gehaltserhöhungen fort. Gegen Ende des Monats traten außerdem die Medizintechniker in einen unbefristeten Streik, um ihre Einstufung in dieselbe Gehaltskategorie wie die des anderen Personals mit Hochschulausbildung zu fordern.

Ärztestreik in Huancayo Ärzte von Essalud treten in einen landesweiten unbefristeten Streik
  2.6.2005 Mit einer Reihe von Demonstrationen, Kundgebungen und Versammlungen in Krankenhäusern und Kliniken im ganzen Land begannen Tausende von Ärzten der Sozialversicherung (Essalud) einen landesweiten unbefristeten Streik. Die Ärzte fordern die Festanstellung von rund 4500 Medizinern mit Zeitverträgen und die Bezahlung von Bereitschaftsdiensten, beides Forderungen, deren Erfüllung die Leitung der Institution in einer Vereinbarung vom März 2004 zugesagt hatte. In Lima marschierten die streikenden Ärzte durch die Straßen des Zentrums zum Kongress, wo sie ein Gespräch mit dem Parlamentspräsidenten, Antero Flores Araoz, führten, der versprach, den seit drei Jahren vorliegenden Gesetzentwurf über die Festanstellung von Ärzten dem Plenum vorzulegen, als Bedingung für dessen Bewilligung aber die Beendigung des Streiks verlangte, was von den Ärzten rundweg abgelehnt wurde.

  3.6.2005 Am 2. Streiktag führten die Ärzte erneut Demonstrationen in verschiedenen Städten des Landes durch, um ihre Forderungen zu unterstreichen. Der Verwaltungsrat von Essalud erklärte den Streik der Ärzte für illegal und setzte einen Notplan in Gang, um den Engpass in den kritischen Abteilungen der Krankenhäuser durch den Einsatz von mehr Krankenpflegern und technischem Personal zu beseitigen. Der Vertreter der Vereinigung der Ärzte der Sozialversicherung, Juan Yancé, zeigte sich davon unbeeindruckt und erklärte, dass die Ärzte den Streik fortsetzen werden, bis ihre Forderungen erfüllt sind.

  4. 6.2005 In einer Versammlung im Lokal der "Vereinigung der Ärzte der Sozialversicherung von Peru" (AMSSOP) beschlossen die streikenden Ärzte von Essalud ihre weiteren Kampfmaßnahmen, und kündigten an, dass sie ab Montag, den 6. Juni, erneut auf die Straße gehen werden, um Kundgebungen im Zentrum von Lima, sowie vor dem Verwaltungssitz von Essalud durchzuführen.

Ärztestreik in Lima   6. 6. 2005 Angesichts der Unnachgiebigkeit der Leitung von Essalud zogen die Ärzte der Sozialversicherung am 4. Streiktag in einem massenhaften Protestmarsch zum Sitz der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO) in Lima, um deren Vermittlung zu erbitten. Danach sprachen sie bei der Defensoría del Pueblo (Ombudsmann) vor, wo sie ein Schreiben übergaben, in dem sie den Leiter der Institution ersuchten, sich für eine schnelle Lösung des Konflikts einzusetzen, um zu verhindern, dass sie sich gezwungen sehen, zu extremen Maßnahmen zu greifen wie den Rückzug aus den Notaufnahmen und Intensivstationen, die bis dahin noch normal funktionierten. Am Nachmittag trafen die Verhandlungsführer der Ärzte mit Vertretern von Essalud zusammen, doch die Gespräche führten zu keinem Ergebnis.

  10.06.2005 Nach neun Verhandlungstagen gelangten die Leitung der Sozialversicherung und Vertreter der Ärzte zu einer Einigung über die Mehrzahl der Punkte des Forderungskatalogs der Beschäftigten. Die Leitung von Essalud und die Regierung sagten zu, den 7000 streikenden Ärzten eine Sonderzulage von 2650 Soles zu zahlen, einen neuen Mechanismus zur Einstufung und Beförderung zu schaffen, Ausschreibungsverfahren für die Vergabe von Führungsposten durchzuführen und die Verabschiedung des Gesetzes zur Regulierung der Festanstellung der 4000 befristet beschäftigten Ärzte zu beschleunigen. Keine Übereinkunft erzielt wurde zunächst in dem Punkt des Lohnabzugs für die Streiktage, zu denen der Arbeitgeber laut Arbeitsrecht befugt ist, wenn wie in diesem Fall der Streik für illegal erklärt wurde. Schließlich einigten sich die Parteien darauf, dass die Ärzte den Arbeitsausfall durch Mehrarbeit kompensieren. Daraufhin erklärte das Gremium der Ärzte den Streik für beendet.

  21.06.2005 Das Parlament verabschiedete ein Gesetz, das die Festanstellung von medizinischem Personal mit befristeten Verträgen in den Krankenhäusern der Sozialversicherung (Essalud) regelt. Nach dem Gesetz, das von der Exekutive ratifiziert werden muss, ist eine Bedingung für die Festanstellung, dass die Ärzte bereit sind, den Vertrag mit der Institution aufzulösen. Außerdem müssen sie im Besitz eines akademischen Titels sein, mehr als zwei Jahre ununterbrochen oder insgesamt vier Jahre bei der Institution angestellt sein und dürfen weder Vorstrafen haben noch darf ihnen durch die Aberkennung des bürgerlichen Ehrenrechts die Ausübung eines öffentlichen Amtes untersagt worden sein.

Streik der technischen Assistenten von Essalud Technische Assistenten der Krankenhäuser der Sozialversicherung liefern sich eine Straßenschlacht mit der Polizei
  6.6.2005 Eine Person mit Erstickungssymptomen und drei Verhaftungen war das Ergebnis einer gewaltsamen Konfrontation zwischen der Polizei und technischen Assistenten der Krankenhäuser der Sozialversicherung (Essalud), die sich seit 190 Tagen in einem unbefristeten Streik befinden, als diese vor dem Sitz der Institution im Stadtteil Jesus Maria in Lima protestierten. Der Führer der technischen Assistenten, Luis Barraza, warnte davon, dass sie ihre Kampfmaßnahme nicht einstellen werden, bis sie die Angleichung ihrer Gehälter an die der Verwaltungsassistenten von Essalud erreicht haben.

  9.6.2005 Nach 198 Tagen im Streik führten die technischen Assistenten von Essalud eine Protestkundgebung vor dem Wohnsitz des Präsidenten Alejandro Toledo in Camacho durch. Die Präsidentin des Kampfkomitees, Nancy Cubas, drohte damit, dass sie am Dienstag, den 14. Juni, den Dienst in den Notaufnahmen, den Intensivstationen und Operationssälen, den sie bisher aufrechterhalten haben, einstellen werden und sich vollkommen aus den Krankenhäusern zurückziehen werden, wenn bis dahin keine Lösung für ihre Forderungen in Aussicht ist.

  27.6.2005 Am 232. Tag ihres Streik versammelten sich die technischen Assistenten der Sozialversicherung zu einer erneuten Protestkundgebung auf der Kreuzung der Avenida Domingo Cueto und der Avenida Arenales in der Nähe des Verwaltungssitzes von Essalud in Lima und legten eine Stunde lang den Verkehr lahm.

  28. 6. 2005 Am Vormittag zogen die technischen Assistenten der Sozialversicherung zum Wohnsitz des Vizepräsidenten David Waisman in der Avenida Pezet im Stadtteil San Isidro in Lima, um ihn zu ersuchen, wie bei anderen sozialen Konflikte im öffentlichen Dienst in den letzten Wochen als Vermittler aufzutreten. Waisman informierte später, dass eine unabhängige technische Kommission gebildet worden ist, die die Probleme des Sektors, die Kampfplattform der Streikenden und die Gehaltserhöhungen, die die technischen Assistenten von Essalud seit Monaten fordern, überprüfen werden.

Medizintechniker von Essalud treten in den Streik
  22.6.2005 Die Medizintechniker der Sozialversicherung (Essalud) begannen einen unbefristeten Streik, um durchzusetzen, dass sie in dieselbe Gehaltsstufe wie Hebammen, Zahnärzte und diplomierte Krankenpfleger eingestuft werden, denn wie diese besitzen sie eine fünfjährige Hochschulausbildung. Das würde eine Gehaltserhöhung von 400 Soles, sowie die Bezahlung von Bereitschaftsdiensten und Sonn- und Feiertagszuschlägen bedeuten, während ihnen derzeit nur die Nachtwachen vergütet werden. Aufgrund des Streiks wurden in den Krankenhäusern von Essalud unter anderem keine Laboruntersuchungen, Röntgenaufnahmen und Computertomografien durchgeführt.

  28.6.2005 Auf Antrag des Direktoriums von Essalud erklärte das Arbeitsministerium den Streik der Medizintechniker für illegal. Funktionäre der Institution erklärten, dass die Forderungen dieser Gruppe von Beschäftigten übertrieben sind, denn sie haben wie das gesamte Personal der Sozialversicherung anlässlich des Abschlusses der Tarifverhandlungen eine Sonderzulage von 2200 Soles erhalten und dazu 450 Soles für Arbeitskleidung. Die Führung von Essalud setzte den Beschäftigten eine Frist von drei Tagen, um die Arbeit wieder aufzunehmen, und drohte andernfalls mit Entlassungen.

  30.06.2005 Obwohl sich der Vizepräsident David Waisman dafür einsetzte, dass die streikenden Medizintechniker und das Direktorium von Essalud Verhandlungen aufnehmen, um sich zu einigen, kam es zu keiner Annäherung. Die Angestellten weigerten sich, den Streik zu beenden, was als Vorbedingung für die Aufnahmen von Verhandlungen gestellt worden war, weil die Funktionäre von Essalud die "Nationale Gewerkschaft der Medizintechniker der Sozialversicherung" (SINATEMPS), in der 95% der Angestellten organisiert sind, nicht als Verhandlungspartner akzeptierte und stattdessen ein anderes Gremium, das nur eine Minderheit repräsentiert, anerkannte.


PROTESTE DER BAUERN

Nach mehreren Koordinationssitzungen der verschiedenen Gremien der Landwirte wurde am 15. Juni das "Nationale Komitee zur Verteidigung der Landwirtschaft" gebildet, das das Ziel verfolgt, eine gemeinsame Kampfplattform auszuarbeiten und die Protestaktionen der Bauern zu zentralisieren. Das Komitee rief zu Aktionstagen zwischen dem 22. Juni und dem 4. Juli auf, die der Vorbereitung eines landesweiten unbefristeten Streiks der Bauern dienen sollen. Währenddessen setzten die Cocabauern der Region San Martin mit Demonstrationen und Protestkundgebungen an verschiedenen Orten ihren Kampf gegen die gewaltsame Vernichtung von Cocapflanzungen durch die Regierung fort, die in einen unbefristeten Streik übergingen, der am 22. Juni begann und dem sich die Cocabauern anderer Anbaugebiete anschlossen.

Proteste von Bauern in Piura Bauern von Piura protestieren gegen das Freihandelsabkommen mit den USA und die Privatisierung des Wassers
  9.6.2005 Hunderte von Bauern der Provinzen Morropón und Huancabamba zogen in einem Protestmarsch durch das Zentrum der Stadt Piura, um von der Präfektur, sowie der Zentral- und der Regionalregierung zu fordern, dass sie eine Volksbefragung über das Freihandelsabkommen mit den USA abhält. Die Bauern widersetzen sich dem Freihandelsabkommen, weil sie befürchten, dass dadurch die Krise der peruanischen Landwirtschaft verschärft wird und die Armut zunimmt, weil Produkte zu niedrigeren Preisen auf die nationalen Markt gelangen werden, da die USA ihre Landwirtschaft mit bis zu 50 % der Kosten subventioniert. Außerdem protestierten sie gegen den Gesetzentwurf zur Privatisierung des Wassers und den Gesetzentwurf zur Abänderung des Gesetzes über bäuerliche Dorfgemeinschaften, der die natürlichen Ressourcen wie Wasser, Wälder und Bodenschätze nicht als Besitz der Dorfgemeinschaften anerkennt.

Warnstreik der Bauern des Tals des Mantaro in Junin
  20.6.2005 Als Vorspiel für den unbefristeten Agrarstreik, den sie am Mittwoch, den 22. Juni beginnen werden, führten die Bauern des Tals des Mantaro in Junín einen Warnstreik durch und blockierten die Fernstraße des Zentrums über drei Stunden lang mit Steinen, Baumstämmen und brennenden Reifen. Wenige Tage vor dem Tag des Bauern, forderte die Generalsekretärin des regionalen Bauernverbandes von Junin, Lucinda Quispealaya, auf einer Kundgebung die Abgeordneten von Junin auf, die Agrarversicherung durchzusetzen, brachte ihre Entrüstung darüber zum Ausdruck, dass die Zentralregierung in einem Agrarland wie Peru weniger als ein Prozent des Haushalts für die Landwirtschaft verwendet und verlangte einen höheren Etat für die Landwirtschaft, und verurteilte in scharfem Ton die Regionalpolitiker wegen falscher Wahlversprechen wie die Schaffung einer Agrarkasse für die kleinen Bauern. Außerdem sprach sie sich gegen die Unterzeichnung des Freihandelsabkommens mit den USA ohne vorherige Befragung der Bauern aus.

Proteste von Bauern in Huanta/ Ayacucho Agrarstreik in Ayacucho gegen das Freihandelsabkommen mit den USA
  22.6.2005 Die "Bauernföderation des Departements Ayacucho" trat in einen 48-stündigen Streik gegen das Freihandelsabkommen mit den USA. Juana Huancahuari, Vorsitzende dieser Bauernorganisation, erklärte, dass der Streik eine Antwort auf die geplante Unterzeichnung des Freihandelsabkommen mit den USA ist, das die Armut in den ländlichen Gebieten von Ayacucho vergrößern wird, weil die Produkte der peruanischen Bauern von denen der nordamerikanischen verdrängt werden, da diese Subventionen erhalten, während die peruanische Landwirtschaft keinerlei Hilfe vom Staat erhält. In der Stadt Ayacucho zogen ab den frühen Morgenstunden mit Knüppeln und Schleudern bewaffnete Streikkommandos durch die Straßen und forderten die Händler auf, ihre Geschäfte zu schließen. Gleichzeitig brachten sie ihre Empörung über die "Verteidigungsfront des Volkes von Ayacucho" zum Ausdruck, weil diese sich dem Streikaufruf nicht angeschlossen hatte. In der Gegend von Jatumpampa und Vinchos kam es zu einer gewaltsamen Konfrontation zwischen der Polizei und Bauern, die die Straße blockiert hatten und die Polizisten mit Steinen bewarfen, als diese versuchten, die Hindernisse zu räumen.


Protestmarsch der Ccoabauern in Tingo Maria Die Cocabauern von San Martín setzen ihren Kampf fort
Nach der gewaltsamen Konfrontation zwischen Polizisten und Cocabauern vom 29. Mai in Puerto Pizana im Distrikt La Polvora in der Provinz Tocache (San Martín), bei der die Bauern sich gegen einen Polizeieinsatz zur Vernichtung Cocafeldern wehrten, blieb die Lage in der Region weiter angespannt. Während die Cocabauern der Provinz sich vor Ort verbarrikadierten, trafen Hunderte von Bauern aus den Nachbarprovinzen ein, um sich dem Widerstand gegen die Vernichtung der ausgedehnten Cocapflanzungen in der Gegend anzuschließen, die von der Institution CORAH mit Unterstützung von rund 300 Polizisten der Spezialeinheiten und Sonderkommandos der DINOES, Sinchis und Dinandro durchgeführt wird, zu denen noch einmal die gleiche Zahl von Polizisten hinzukommen, die an der "Operation Sion 2005" gegen den Drogenhandel in La Polvora, Pizana und Santa Rosa de Mishoyo beteiligt sind.

  3.6.2005 In einer öffentlichen Erklärung verkündigte die "Vereinigung der landwirtschaftlichen Erzeuger des Distrikts La Polvora", die von Nancy Obregón angeführt wird, den Beginn eines unbefristeten Streiks und rief die Bewohner der Provinz auf, diese Kampfmaßnahme zu unterstützen. Auf der anderen Seite demonstrierten rund 5000 Cocabauern der Täler des Alto Huallaga und des Monzón, die sich tags zuvor am Eingang der Stadt konzentriert hatten, in den Straßen von Tingo Maria, um ihre Solidarität mit den Cocabauern von Puerto Pizana zu bekunden. Der Führer der Bauern des Monzón, Iburcio Morales, warnte, dass die Cocabauern des Tals des Monzón, wohin die Polizei bisher nicht vorgedrungen ist, die Vernichtung ihrer Cocapflanzungen nicht hinnehmen werden und er nicht dafür garantieren könne, wie sie reagieren werden, wenn sie ihre Arbeit bedroht sehen.

  5.6.2005 Nach einer Sitzung der Führer der Cocabauern, die von Nancy Obregón geleitet wurde, erklärten die Bauern von Puerto Pizana überraschend das Ende ihres unbefristeten Streiks und der Blockade der Zufahrtsstraßen nach Tocache und Juanjui an der Fernstraße Fernando Belaunde. Die Bauern räumten daraufhin die Baumstämme und Steine von der Straße und schütteten die Gräben zu, die sie ausgehoben hatten, um den Verkehr lahm zu legen. Währenddessen reiste Nancy Obregón nach Tingo Maria, um die Unterstützung der Cocabauern aus dem Zentralurwald dafür zu gewinnen, die Proteste fortzusetzen und die Flüge der 15 Polizeihubschrauber zu verhindern, mit denen Personal und Materialien für eine Fortsetzung des Polizeieinsatzes eingeflogen werden sollen. Elsa Malpartida, eine andere Führerin der Cocabauern, bemühte sich in Tingo Maria darum, einen landesweiten Streik der Cocabauern zu organisieren und die Unterstützung der Cocabauern von San Gaban und Sandia in Puno zu gewinnen.

  25.6.2005 In Tingo Maria gingen erneut über 3000 Cocabauern auf die Straße, um zu fordern, dass die Regierung die Polizeieinsätze zur gewaltsamen Vernichtung von Cocafeldern einstellt, und gegen das repressive Vorgehen der Polizei zu protestieren. Die Cocabauern zogen durch das Zentrum der Stadt und legten mehrere Stunden lang den Verkehr lahm. An der Fernstraße Federico Basadre blockierten einige Cocabauern durch Baumstämme und Gräben, die sie mit Spaten und Spitzhacken quer über die Piste aushoben, den Verkehr. Währenddessen zog eine andere Gruppe in das Gebiet, wo die mit der Vernichtung illegaler Cocapflanzungen beauftragte Nichtregierungsorganisation Devida die Fortsetzung ihrer Aktionen angekündigt hatte.

Streik der Cocabauern von San Martin Unbefristeter Streik der Cocabauern
  27.6.2005 Mit Straßenblockaden und Demonstrationen begannen die Cocabauern einen unbefristeten Streik, an dem nach Erklärungen von Sprechern der Bauern mindestens 150.000 Cocabauern aus der Amazonasregion Ucayali, den Regionen Huánuco, San Martín, la Libertad, Junin, Ayacucho und Puno teilnehmen werden. Mit dem Streik wehren sie sich gegen die gewaltsame Vernichtung von Cocapflanzungen durch die Regierung und fordern die Verabschiedung eines Gesetzes über die Coca, mit dem der traditionelle Konsum der Coca durch das Kauen der Blätter sowie deren Verarbeitung für medizinische Zwecke garantiert wird. Außerdem richtet sich der Streik gegen das Freihandelsabkommen mit den USA, über das Peru zusammen mit Kolumbien und Ecuador verhandelt.

  28.6.2005 Am zweiten Tag die Streiks zogen 7000 Demonstranten durch die Straßen von Tingo Maria, um die Erfüllung der Forderungen der Cocabauern zu verlangen. Der Demonstration schlossen sich 250 Delegationen von Cocabauern an, die aus verschiedenen Gebieten des Alto Huallaga angereist waren, sowie Vertreter von Organisationen, die anfangs beschlossen hatten, dass sie sich nicht an dem Streik beteiligen werden, wie der Generalsekretär der Organisation der Cocabauern von Aguaytía, William Cervantes, einige Führer der Cocabauern des Tals des Monzón und Mitglieder der "Front zur Verteidigung und Entwicklung der Provinz Leoncio Prado", die eine Woche zuvor beschlossen haben, den Streik der Cocabauern nicht zu unterstützen, weil ihre Forderungen nicht schlüssig sind. An der Demonstration beteiligten sich auch Delegationen verschiedener Kampffronten von Basisorganisationen, sowie die Vereinigung der Angehörigen der Opfer der politischen Gewalt und Gewerkschaftsorganisationen. Die Cocabauern des Tals des Apurímac, die von David Chavarría angeführt werden, kündigten an, dass sie am 4. Juli in den Streik treten werden, um gegen die Vernichtung von Cocapflanzungen, die Polizeieinsätze gegen die Cocabauern und die Unterzeichnung des Freihandelsabkommens mit den USA zu protestieren. Am gleichen Tag erklärte der Vorsitzende des Ministerrats, Carlos Ferrero, dass der Entwurf des Gesetzes über die Coca, der von der DEVIDA entworfen wurde, in Kürze im Ministerrat debattiert werden wird, um dann in der nächsten Legislaturperiode dem Parlament vorgelegt zu werden. Laut Erklärungen des Chefs von DEVIDA, Niels Ericsson, wird das Gesetz erlauben, den legalen Anbau von Coca durch eine neue Registrierung der Bauern nachzuweisen, die maximal 9000 Tonnen Cocablätter pro Jahr erzeugen dürfen. Außerdem wird das Gesetz die Rolle des staatlichen Unternehmen zur Kommerzialisierung der Coca ENACO definieren, indem diese entweder verstärkt wird oder dessen Monopol aufgehoben wird, indem andere Unternehmen die Genehmigung zur legalen Vermarktung der Coca erhalten.

  30.06.2005 Am vierten Streiktag waren die Städte Pucallpa, Aguaytía, Tocache, Tingo María und Aucayacu weiterhin durch Straßenblockaden isoliert. Streikkommandos von Bauern aus Tocache, Aguaytía und Aucayacu zogen zum Distrikt Accomayo, um auch die Straße zwischen Huánuco und Tingo María zu blockieren und den Verkehr nach Pucallpa vollständig lahmzulegen. Gegen Mitternacht trafen rund 50 Cocabauern in Cancejas ein, wo sie ein Basislager aufschlugen. Währenddessen wurden weitere 200 Bauern, die sich auf dem Weg dorthin befanden, in der Gegend von Tullca von der Polizei angegriffen, die nach einer gewaltsamen Konfrontation 17 Streikende verhaftete und in die Abteilung für Staatssicherheit in Tingo Maria brachte, wo eine Untersuchung wegen Störung der öffentlichen Ordnung, der Blockade von Straßen und der Behinderung des Verkehrs, die nach einem Gesetz der Regierung Toledo mit mehreren Jahren Gefängnis bestraft werden können, gegen sie eingeleitet wurde. Die Stadt Tingo Maria war praktisch von den Cocabauern belagert.


KÄMPFE ZUR VERTEIDIGUNG DER NATÜRLICHEN RESSOURCEN
Am 3. Mai gingen Tausende von Menschen in ganz Peru auf die Straße, um gegen die Pläne zur Privatisierung der Trinkwasserversorgung zu kämpfen. Auch die Konflikte zwischen der Bevölkerung in den Bergbauregionen und den Bergbauunternehmen, die die natürlichen Ressourcen des Landes plündern und die Umwelt zerstören, ohne zur Entwicklung der betroffenen Regionen beizutragen, kamen erneut zum Ausbruch. In Espinar in der Region Cusco blieb der Konflikt zwischen der Bevölkerung und dem Bergwerkunternehmen Tintaya weiterhin ungelöst. In Ancash forderten Bauern der Dorfgeemeinschaft Huaripampa von dem Bergbauunternehmen Antamina den Bau einer Straße. Die Bauern von Cajamarca setzten ihren Kampf gegen die Verseuchung der Gewässer der Region durch das Bergbauunternehmen Yanacocha fort.

Demonstration gegen die Privatisierung der Wasserversorgung in Huancayo Demonstration gegen die Privatisierung der Wasserversorgung in Cerro de Pasco Landesweite Demonstrationen gegen die geplante Privatisierung der Wasserversorgung
  3.6.2005 Politische und soziale Organisationen, Gewerkschaften, Vereinigungen von Bauern und Indianervölkern, sowie Verbraucher beteiligten sich an den Demonstrationen, zu denen die "Nationale Kommission zur Verteidigung des Wassers und des Lebens" (Conaguavida) aufgerufen hatte. In 23 Regionen des Landes fanden Protestaktionen gegen den Gesetzentwurf zur Privatisierung der Wasserversorgung statt, der von der Agrarkommission des Parlaments vorgelegt wurde. Unter dem Lärm von Trommeln, Trillerpfeifen und Sprechchören marschierten in Lima Tausende zum Kongress, wo eine Delegation der Demonstranten mit dem Vizepräsidenten des Parlaments zusammentraf, dem sie ihren Forderungskatalog übergab. Darin wird verlangt, dass das Parlament zu einer neuen Politik übergeht, die auf einer Verwendung des Wassers in ökologisch vernünftiger, technisch versierter Form nach sozialen Gesichtspunkten und der Koordination mit den Verbrauchern beruht. Außerdem forderten sie eine Verfassungsreform, damit das Wasser als ein allgemeines Gut von gesamtgesellschaftlichem Interesse anerkannt wird.

In Huancayo demonstrierten Hunderte von Bewohnern der Armenviertel und Außenbezirke. Viele brachten ihre Ablehnung gegenüber dem Bürgermeister Pio Barrios Ipenza zum Ausdruck, der beabsichtigt, die Konzession für die Wasserversorgung an ein Privatunternehmen zu vergeben. In Chiclayo legten rund 500 Arbeiter der Wasserbetriebe von Lambayeque (EPSEL) für 24 Stunden die Arbeit nieder, um gegen die Privatisierung der Wasser- und Abwasserversorgung zu protestieren, die zu befürchten ist, nachdem der Vorstand den Notstand für das Unternehmen erklärt hat. In Piura versammelten sich die Mitglieder der Gewerkschaft der Beschäftigten der Wasserbetriebe der Region zu einem Protestmarsch gegen die Konzessionsvergabe für den Wasser- und Abwasserbetrieb, während in Ayabaca eine weitere Demonstration stattfand. In Cerro de Pasco zogen mehr als 5000 Bewohner der Provinzen Daniel Carrión und Pasco durch das Zentrum der Stadt und hielten eine Kundgebung im Universitätspark San Juan ab.


In Espinar (Cusco) ist der Konflikt mit dem Bergbauunternehmen Tintaya weiterhin ungelöst
Der Konflikt zwischen der Bevölkerung von Espinar (Cusco) und dem Bergbauunternehmen Tintaya schwelte weiter. Dieser kam am 23. Mai zum Ausbruch kam, als eine Gruppe der Bevölkerung einen unbefristeten Streik ausrief, um von dem australisch-britischen Unternehmen BHP Billiton Tintaya Maßnahmen gegen die Umweltverschmutzung, den Bau einer Straße nach Arequipa und einen Beitrag von 20 Millionen jährlich für die Entwicklung der Region zu verlangen. Aufgrund der Vermittlung einer Kommission der Regierung beschlossen die Bürger von Espinar, die Protestmaßnahmen vorübergehend einzustellen und Verhandlungen über ihre Forderungen aufzunehmen

Demonstration von Arbeitern des Bergwerks Tintaya in Espinar Kundgebung von Bauern in Espinar   3.6.2005 Begleitet von einer großen Zahl von Studenten des Studiengangs Bergbau der Universität San Antonio Abad in Cusco zogen Arbeiter des Bergbauunternehmens BHP Billiton Tintaya in einem Protestmarsch durch die Straßen von Yauri, der Provinzhauptstadt von Espinar, und hielten eine Kundgebung vor der Kirche ab, auf der sie die Wiedereröffnung des Bergwerks verlangten, dessen Betrieb aufgrund des unbefristeten Streiks der Bevölkerung einige Tage zuvor auf Beschluss der Unternehmensleitung eingestellt worden war. Währenddessen wurden die Gespräche zwischen der Regierungskommission, die von Vertretern des Ministeriums für Bergbau und Energie angeführt wurde, und den Repräsentanten der Bevölkerung der Region fortgesetzt, blieben jedoch ergebnislos

  4.6.2005 Die Bauern von Espinar setzten der Regierung eine Frist bis zum 6. Juni zur Wiederaufnahme der Gespräche mit der Verhandlungskommission und kündigten an, dass sie andernfalls ihre Protestaktionen fortsetzen werden.

  5.6.2005 Die Arbeiter des Unternehmens Tintaya führten in Yauri eine weitere Demonstration für die Wiederaufnahme des Betriebs des Bergwerks Tintaya durch, der sich Beschäftigte von Transportunternehmen, Händler und Besitzer von Hotels und Restaurants anschlossen, deren Einnahmen ebenfalls unter der Schließung des Bergwerks leiden. Sie schlugen weiterhin vor, dass die sieben Distriktbürgermeister und der Bürgermeister der Provinz Espinar direkt an den Verhandlungen beteiligt werden, da in den Gesprächen mit den Führern der Dorfgemeinschaften und der "Front zur Verteidigung der Interessen von Espinar" bis dahin keinerlei Fortschritte erzielt wurden.

  6.06.2005 Der Minister für Bergbau und Energie schlug vor, eine Kommission zu bilden, die eine Revision des Rahmenvertrages vornimmt, den das Unternehmen BHP Billiton Tintaya im Jahre 2003 mit den Dorfgemeinschaften der Provinz Espinar abschloss.

  10.6.2005 In Yauri, der Hauptstadt der Provinz Espinar, fand eine weitere Verhandlungsrunde zwischen den Vertretern der Bevölkerung und einer Kommission der Regierung statt, der neben Vertretern der Zentral- und Regionalregierung der Pater Gaston Garatea, Vorsitzender der "Runde für den Kampf gegen die Armut", und der regionale Koordinator von Oxfam Amerika, Javier Aroca, angehörten. Es wurde vorgeschlagen, zwei Verhandlungsrunden zu bilden, eine mit der Regierung, an der 4 Ministerien beteiligt sein werden, das Gesundheitsministerium (Bau eines Krankenhauses), das Transportministerium (Asphaltierung der Straße), das Landwirtschaftsministerium (Bewässerungsprojekt) und das Bildungsministerium, und eine andere mit dem Bergbauunternehmen, die sich mit zwei zentralen Punkten befassen wird: der Revision des bestehenden Rahmenabkommens mit der Bevölkerung und den Beschwerden über Umweltschäden durch das Bergwerk Tintaya.

  17.6.2005 Auf Initiative der Regierung fand eine neue Verhandlungsrunde zwischen den Führern der Bevölkerung von Espinar und Vertretern des Unternehmens Tintaya statt. In der Sitzung wurde beschlossen, eine Kommission aus Vertretern des Ministeriums für Energie und Bergbau, des Bergbauunternehmens, sozialen Organisationen, Bürgermeistern und der Regionalregierung zu bilden, die eine Revision des Rahmenabkommens zwischen dem Unternehmen BHP Billigton Tintaya und der Bevölkerung von Espinar vornimmt und innerhalb von zwei Wochen Änderungsempfehlungen vorlegt. Daneben soll eine weitere Kommission gebildet werden, die eventuelle Umweltschäden durch den Bergbau untersucht. Das Unternehmen Tintaya kündigte daraufhin an, dass es in den folgenden Tagen den Betrieb wieder aufnehmen wird.

  21.6.2005 In Yauri (Espinar) wurde ein runder Tisch aus Vertretern der Bevölkerung, sowie des Verkehrsministeriums und des Gesundheitsministeriums eingerichtet. Das Bergbauunternehmen BHP Billiton Tintaya lehnte allerdings eine Teilnahme an den Verhandlungen mit der Begründung ab, dass es nicht zu Zugeständnissen bereit ist, die über das bestehende Rahmenabkommen mit der Bevölkerung hinausgehen.

In Ancash besetzen Bauern Territorium des Bergbauunternehmens Antamina
  6.6.2005 Im Distrikt San Marcos in der Provinz Huari (Ancash) drang eine Gruppe von rund 70 Bewohnern der Dorfgemeinschaft Huaripampa mit Gewalt in das Gebiet der Schlucht Tucush vor, das im Besitz des Bergbauunternehmens Antamina ist, um von dem Unternehmen den Bau einer neuen Straße zwischen dem Ort Ayash und San Marcos zu fordern, da die alte Straße über das eingezäunte Gelände von Antamina verläuft. Die Bauern rissen die Sicherheitszäune ein und warfen Steine auf die Fahrzeuge und die Personen, die sich an dem Ort befanden. Daraufhin griff die Polizei ein und vertrieb die Angreifer mit Tränengas, wobei es zu Handgreiflichkeiten kaum, bei denen es jedoch keine Verletzten gab. Der Präsident der Dorfgemeinschaft Huaripampa, Sabino Huayta, versuchte zwischen den Vertretern des Unternehmens und den Bauern zu schlichten und erreichte, dass diese am Nachmittag freiwillig abzogen.

Demonstration in Cajamarca gegen das Bergbauunternehmen Yanacocha Proteste gegen das Bergbauunternehmen Yanacocha in Cajamarca
  16.6.2005 Mitglieder der Dorfgemeinschaft San Cirilo und der angrenzenden Ortschaften führten einen Protestmarsch zu den Seen Munlluy durch, die zwei Autostunden von der Stadt Cajamarca entfernt liegen und wo das Bergbauunternehmen Yanacocha nach neuen Goldvorkommen sucht. Bei der Inspektion stellten sie fest, dass das Wasser der Bäche, die in den Fluss Yaucana fließen, seine Farbe verändert hat, der Wasserspiegel des Flusses Yaucana gesunken ist, die Fische sterben und die Frösche verschwunden sind. Mit dem Rückhalt der Vertreter der Defensoría del Pueblo (Büro des Ombudsmannes von Peru), Alicia Abanto und dem Pater Marco Antamina, der dem runden Tisch zur Lösung der Probleme zwischen der Bevölkerung und dem Unternehmen Yanacocha vorsteht, unterzeichneten die Bauern eine Erklärung, in der sie forderten, dass die Genehmigung für die Erforschung von Goldvorkommen in San Cirilo widerrufen wird und setzten Yanacocha eine Frist von 24 Stunden, um Maschinen und Personal abzuziehen. Angeführt von Ivan Salas, dem Vertreter der "Einheitsfront zur Verteidigung des Lebens und der Umwelt" (FUDVIMAC) untersuchte eine andere Gruppe von etwa 50 Bauern die Wasserläufe im Einzugsgebiet des Rio Grande. Dabei stellten sie fest, dass im Laufe der Jahre das einstmals kristallklare Wasser des Flusses trübe geworden ist und forderten, dass eine unabhängige technische Studie durchgeführt wird, die die Gründe dafür untersucht.

In Combayo (Cajamarca) verhindern Bauern die Ableitung des Wassers aus dem Fluss Azufre durch das Bergbauunternehmen Newmont
  26.6.2005 Im Gebiet Agua China der Ortschaft Bellavista Alta, die zur Gemeinde Combayo in der Provinz Cajamarca gehört, verhinderten mehr als 1000 Bauern unter der Führung von lokalen Amtsträgern die Fortsetzung von Arbeiten zum Bau eines Dammes, die das Bergbauunternehmen Newmont begonnen hatte, um heimlich Wasser aus dem Fluss Azufre abzuleiten und für seine Bergbauaktivitäten zu nutzen. Die Bauern schlugen die Arbeiter in die Flucht, die die Maschinen zurückließen, und richteten eine ständige Wache ein, um die Wiederaufnahme der Arbeiten zu verhindern. Außerdem verlangten sie das Eingreifen der Regierung, damit ihr Recht auf ihre traditionellen Wasserquellen gewahrt wird. Die Arbeiten des Unternehmens Newmont, das Teil des Konzern Yanacocha ist, waren vom Landwirtschaftsministerium nicht genehmigt worden, wie die Vertreter der regionalen Direktion des Ministeriums in Cajamarca feststellen konnten, die sich dem Protest der Bauern anschlossen.


PROTESTE DER BESCHÄFTIGTEN IM ÖFFENTLICHEN DIENST
Die Lehrer führten eine Reihe von Protestaktionen und Warnstreiks durch, um Gehaltserhöhungen, mehr finanzielle Mittel für die Verbesserung der Infrastruktur der Schulen und die Aufgabe der Pläne zur sogenannten Rationalisierung des Bildungswesen durch die Schließung von Schulen und den Abbau von Personal zu fordern. Daneben gab es Streiks und Proteste der Staatsbediensteten gegen den Entwurf des Rahmengesetzes für den öffentlichen Dienst. Die Angestellten der Staatsanwaltschaften traten in einen landesweiten unbefristeten Streik für die Zahlung von Sonderzulagen. Die Dozenten der staatlichen Universitäten traten in einen 24-stündigen Warnstreik, um die Angleichung ihrer Gehälter an die der Richter zu fordern, die ihnen laut Gesetz zusteht. Das Personal des Leichenschauhauses von Lima begannen einen unbefristeten Streik, um mehr finanzielle Mittel für die Institution zu fordern. Und die pensionierten Staatsbediensteten setzten ihre Proteste gegen die Beschneidung ihrer Pensionsansprüche fort.

Landesweite Proteste der Lehrer der SUTEP
  3.6.2005 Die Mitglieder der Lehrergewerkschaft SUTEP demonstrierten landesweit für die Erhöhung ihrer Gehälter und mehr Geld für den Ausbau, die Instandhaltung und die Verbesserung der Ausstattung der Schulen, um das Bildungsniveau zu verbessern.

Proteste von Lehrern und Eltern in Huancayo Proteste von Lehrern um Eltern in Huancayo
  20.6.2005 Rund 1000 Eltern und Lehrer aus Hualhuas, San Jerónimo und El Tambo in der Provinz Huancayo und Vertreter von Dorfgemeinschaften der Provinzen Chanchamayo und Satipo lieferten sich eine Straßenschlacht mit der Polizei, als sie in einer Protestdemonstration zur regionalen Direktion des Bildungsministeriums zogen, um gegen die Schließung von Schulen im Rahmen der sogenannten Rationalisierung des Bildungswesens und ausstehende Gehaltszahlungen an die Lehrer zu protestieren. Zu den gewaltsamen Zusammenstößen kam es, als Demonstranten versuchten, den Sitz der Behörde zu stürmen, worauf die Polizei versuchte, sie zurückzudrängen und Tränengas gegen sie einsetzte. Dabei wurden eine Demonstrantin und ein Polizist verletzt und mussten ins Krankenhaus eingeliefert werden. Außerdem besetzten die Eltern der Schüler des Gymnasiums Santa Isabel in Huancayo die Schule, um die Entlassung von fünf Lehrern zu fordern, die sie der Korruption beschuldigten. Die Besetzer kündigten an, dass sie in der Schule bleiben werden, bis ihre Forderung erfüllt ist.

Lehrerstreik in Piura Lehrerstreik Warnstreik der Lehrergewerkschaft SUTEP
  23.6.2005 Die Lehrer der "Einheitsgewerkschaft der Beschäftigten im Bildungswesen" SUTEP traten in einen 24-stündigen landesweiten Streik, um einen höheren Bildungsetat zur Verbesserung der Infrastruktur der Schulen, für den Bau von Speisesälen für die Schüler, die Erneuerung des Mobiliars, die Weiterbildung der Lehrer und die Erhöhung der Gehälter der aktiven, beurlaubten und pensionierten Lehrer zu fordern. In Lima folgte der größte Teil der Lehrer an den staatlichen Schulen dem Streikaufruf. Hunderte von Lehrern zogen in einer Demonstration zum Kongress, wo sie ihre Forderungen vortrugen und ankündigten, dass die Basis entscheiden wird, ob die Lehrer in einen landesweiten unbefristeten Streik treten. Im Inneren des Landes war die Schlagkraft des Streiks unterschiedlich. In den Provinzen Rioja, Chincha und Pisco, in den Regionen San Martín und Ica war der Streik total, während er in Arequipa, Tumbes und Cajamarca von 80 bis 90 % der Lehrer befolgt wurde. In Huancayo und Huancavelica blieb der größte Teil der Schüler den Schulen fern. Bei Protestdemonstrationen von Lehrern in Arequipa und Piura kam es zu gewaltsamen Konfrontationen mit der Polizei. In anderen Städten des Landes dagegen blieb der Streik vollkommen unbemerkt, da eine Fraktion der SUTEP, die im "Nationalen Komitee für Neuausrichtung und Wiederaufbau der SUTEP" organisiert ist und die derzeitige Führung des "Nationalen Exekutivkomitees" der Gewerkschaft in Frage stellt, sich dem Streik nicht anschloss, weil sie zuvor bereits einen 48-stündigen Streik für den 30. Juni und 1. Juli beschlossen hatte.

Lehrerstreik in Huancayo Streik der Lehrer des "Nationalen Komitees für Neuausrichtung und Wiederaufbau" der SUTEP
  30.6.2005 Mitglieder der SUTEP der Fraktion des "Nationalen Komitees für Neuausrichtung und Wiederaufbau der SUTEP", das seine Basis in Junin, Ayacucho, Huancavelica, Ancash und einigen Provinzen von Lima hat, begannen einen 48-stündigen Streik, um neben anderen Forderungen für einen höheren Bildungsetat einzutreten und gegen das neue Schulgesetz zu protestieren, das die sogenannte Rationalisierung des Bildungswesens vorsieht. In Junin schlossen sich die "Regionale Föderation der Elternvereinigungen" (Apafas) und andere Basisorganisationen den Protesten an. Am ersten Streiktag konzentrierten sich die Lehrer aus den Provinzen Jauja, Concepción, Chupaca, Huancayo und Satipo in Huancayo und zogen in Gruppen zum Zentrum der Stadt, während Delegationen aus Huancavelica und Chupaca minutenlang die Brücken Huancavelica und La Breņa blockierten. Danach zogen rund 4000 Lehrer durch die Straßen und führten vor dem Rathaus eine improvisierte Kundgebung durch, auf der der Führer des Komitees, Robert Huaynalaya, von der Regierung einen höheren Bildungsetat, die Einstellung des Prozesses der sogenannten Rationalisierung und die Aufgabe der Pläne zur Privatisierung des Trinkwassers von Huancayo forderte. In Ayacucho zogen rund 1000 Lehrer der SUTE-Ayacucho zum Sitz der Regionalregierung, um gegen das neue Bildungsgesetz und die sogenannte Rationalisierung zu protestieren, die sie als einen Verstoß gegen das Recht auf Bildung brandmarkten, da sie darauf abzielt, Schulen in den ländlichen Gebieten zu schließen und den Kindern der Bauern die Chance auf den Besuch einer Schule zu nehmen.


Warnstreik der Staatsbediensteten Warnstreik gegen das Rahmengesetz für den öffentlichen Dienst
  14.6.2005 Die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes im ganzen Land traten in einen Warnstreik aus Protest gegen das Rahmengesetz des öffentlichen Dienstes, das sie ablehnen, weil es den Kündigungsschutz aufweicht und eines der ökonomischen Rezepte des Weltwährungsfonds ist, das die Regierung Toledo widerspruchslos übernimmt. In Ayacucho demonstrierten rund 200 öffentliche Angestellten unter Führung der Arbeiterföderation von Ayacucho (FEDETA) im Zentrum der Stadt. In Piura konzentrierten sich die Angestellten der verschiedenen Kommunen in den Provinzen der Region zu einer Kundgebung vor dem Rathaus, um danach in einem lautstarken Protestmarsch zur Brücke Bolognesi zu marschieren und diese zu blockieren. Parallel dazu blockierten die Beschäftigten des Gesundheitsministeriums und der Justiz die Brücke Sanchez Cerro, während eine andere Gruppe, unter denen sich Delegationen der regionalen Direktion für Transport und der staatlichen Universität Piura befanden, die Brücke Caceres sperrte. In Huánuco stürmten Verwaltungsangestellten und medizinische Assistenten des Krankenhauses Daniel Alcides Carrión das Krankenhaus El Carmen, um ihre Kollegen, die den Streikaufruf nicht befolgt hatten, dazu aufzufordern, sich dem Kampf gegen das Rahmengesetz für den öffentlichen Dienst anzuschließen. Daneben gab es auch in anderen Städten Demonstrationen und Kundgebungen.

Der Gewerkschaftsverband CGTP demonstrierte gegen das Rahmengesetz für den öffentlichen Dienst
  21.6.2005 Aus Protest gegen die Absicht der Kommission für Dezentralisierung des Parlaments, ungeachtet der Position der Beschäftigten den Entwurf von vier Teilabschnitten des Rahmengesetzes für den öffentlichen Dienst zu beschließen, marschierten Mitglieder des Gewerkschaftsverbandes CGTP zum Kongress, wo sie eine Kundgebung abhielten. Wie die Sprecher des Gewerkschaftsverbandes erklärten, beabsichtigt die Kommission, das Rahmengesetz zu verabschieden, um einem möglichen Urteil des Verfassungsgerichts über eine Verfassungsbeschwerde, die die Beschäftigten im öffentlichen Dienst eingereicht haben, zuvor zu kommen.


Pensionäre protestieren gegen die Beschneidung ihrer Pensionen
  7.6.2005 Eine Gruppe von pensionierten Staatsbediensteten protestierte gegenüber dem Sitz des Verfassungsgerichts gegen die Ablehnung einer Verfassungsbeschwerde, die sie gegen ein Gesetz zur Abschaffung der sogenannten "Cédula viva", die Funktionären und Beschäftigten des Staates, sowie ihren Hinterbliebenen eine lebenslange Pension garantierte, eingelegt hatten und kündigten an, dass sie eine Beschwerde beim Interamerikanischen Gerichtshof für Menschenrechte (CIDH) einreichen werden, weil dies gegen die Verfassung verstößt. Durch die Reform wird die Witwenrente um 50 % gekürzt und die Waisenrente in vielen Fällen ganz gestrichen.

Demonstration von Pensionären in Huancayo   16.6.2005 In Huancayo führten Pensionäre der "Vereinigung der Entlassenen und Pensionäre" von Junín eine Protestaktion durch, bei der sie symbolisch die fünf Abgeordneten der Region Junín verbrannten, weil sie die Abschaffung der "Cedula Viva" unterstützt haben. Die Demonstranten erklärten, dass der Beschluss des Verfassungsgerichts, das das Gesetz zur Abschaffung der "Cedula viva" für verfassungsgemäß erklärt hat, rechtswidrig ist, denn er erfolgte unter dem Druck des Parlaments und der Exekutive und verstößt gegen die erworbenen Rechte der Pensionäre. Nach der neuen Regelung wird es keine Angleichung der Pensionen geben, die Sonderzulagen für schulpflichtige Kinder entfallen, die Witwenrente wird um 50 % gekürzt, die Waisenrente auf 20 % der bisherigen Bezüge verringert, und bei der Berechnung der Pensionen wird ein geringerer Prozentsatz des letzten Gehalts zugrunde gelegt als bisher.


Warnstreik der Universitätsdozenten Landesweiter Streik der Universitätsdozenten
  15.5.2005 Die Dozenten der staatlichen Universitäten begannen einen 3-tägigen landesweiten Streik, um von der Regierung die Angleichung ihrer Gehälter an die der Richter zu fordern, wie es das Gesetz vorschreibt. Am 2. Streiktag marschierten in Lima Hunderte von Universitätsdozenten zum Kongress der Republik, wo die Führer der "Nationalen Föderation der Universitätsdozenten" (Fendup) androhten, in einen unbefristeten landesweiten Streik an allen staatlichen Universitäten zu treten, falls der Wirtschaftsminister Pedro Pablo Kuzcynski ihre Forderungen ablehnt. Der Minister weigerte sich, sie zu empfangen, und erklärte gegenüber der Presse, dass zum derzeitigen Zeitpunkt eine Gehaltserhöhung nicht möglich ist.


Unbefristeter nationaler Streik der Angestellten der Staatsanwaltschaften
  20.6.2005 Die Angestellten der Staatsanwaltschaft begannen einen landesweiten Streik für Gehaltszulagen, der in gestaffelter Form durchgeführt wird. Wie die Streikenden erklärten, besteht die Vereinbarung, dem Personal der Staatsanwaltschaft und der rechtsmedizinischen Institute eine Sonderzulage von 1000 Soles zu zahlen, von denen sie nur 600 Soles im Januar erhalten hatten, während die restlichen 400 Soles, die im April fällig waren, mit der Erklärung, es sei kein Geld vorhanden, nicht gezahlt worden sind. Außerdem ist die Staatsanwaltschaft verpflichtet, Arbeitskleidung für die Angestellten zu stellen, was seit 2001 nicht erfolgt ist, und ebenso wenig erhielten sie die Leistungszulage, die den Beschäftigten des öffentlichen Dienstes zusteht.


Streik der Beschäftigten im zentralen Leichenschauhaus von Lima
  28.6.2005 Aufgrund eines Streiks der Angestellten war der Betrieb im zentralen Leichenschauhaus von Lima eingeschränkt. Die Kampfmaßnahme führte zu Verzögerungen bei der Ausstellung von Sterbeurkunden und der Herausgabe von Leichen, die in den Vortagen eingeliefert worden waren. Die Annahme von Leichen und die gesetzlich vorgeschriebenen sofortigen Autopsien wurden normal durchgeführt. Die Beschäftigten, die zur Abteilung für Rechtsmedizin der Institution gehören, informierten, dass der Betrieb eingeschränkt bleibt, bis sie zu einer Übereinkunft mit dem Finanzministerium über die Erhöhung des Etats für die Institution gelangen.


PROTESTE AN DEN UNIVERSITÄTEN

Studenten verschiedener staatlichen Universitäten des Landes führten eine lange Serie von Protestdemonstrationen und Campusbesetzungen durch, um sich wie im Fall der Universität San Marcos in Lima gegen Versuche der Privatisierung der Dienste der Universität zu wehren und gegen Korruption und Unfähigkeit der Universitätsleitung zu wehren.

Besetzunge an der Unversität San Marcos in Lima Proteste an der Universität San Marcos in Lima
Die Studenten der Universität San Marcos in Lima, mit 25.000 Studenten die größte Universität Perus, führten eine Reihe von Protestaktionen durch, deren unmittelbarer Auslöser die Schließung der Mensa wegen eines angeblichen Rohrbruchs war. Doch die Studenten erklärten, dass dahinter die Absicht der Universitätsleitung steht, mittelfristig die kostenlose Verpflegung für Studenten abzuschaffen und dazu überzugehen, eine Bezahlung des Essens zu verlangen. Ein Schritt in diese Richtung war, dass der soziale Dienst der Universität ein System der Ausgabe von Frühstück, Mittagessen und Abendessen auf der Grundlage eines "Verpflegungsbonus" eingeführt hat, der auf Leistung beruht und von dem die Mehrzahl der Studenten ausgeschlossen ist, was die Studenten als Teil der Pläne zur Privatisierung der Einrichtungen der staatlichen Universitäten betrachten. Dem Kampf schlossen sich Studenten der medizinischen Fakultät von San Marcos an, die sich seit April im Streik befinden, mit dem sie das Zugangsrecht der Medizinstudenten an den staatlichen Universitäten zur Ausbildung an den staatlichen Krankenhäusern und die Umstrukturierung des Studienplans an ihrer Fakultät fordern.

Besetzung der Mensa in der Unversität San Marcos in Lima   8.6.2005 Studenten der Universität San Marcos in Lima demonstrieren gegen die Schließung der Mensa.

  9.6.2005 Nach einem weiteren Protestmarsch besetzte eine Gruppe von Studenten verschiedener Fakultäten der Universität San Marcos die Hauptmensa und forderte die Beibehaltung der kostenlosen Verpflegung und freien Zugang zur Mensa für alle Studenten.

  10.6.2005 In den frühen Morgenstunden stürmte die Polizei auf Anordnung der Universitätsleitung die besetzte Mensa und nahm 80 Studenten fest. Daraufhin besetzten die Studenten am Vormittag den Campus und verhinderten den Studienbetrieb. Am Nachmittag zogen sie in einer Protestdemonstration zum Sitz der Obersten Staatsanwaltschaft von Peru, um die Freilassung der Verhafteten zu fordern, und erreichten, dass diese ohne Erhebung eine Anklage auf freien Fuß gesetzt wurden.

  13.6.2005 Der Studienbetrieb an der Universität San Marcos fiel wegen der Proteste der Studenten und der Besetzung von Fachbereichen sowohl am Hauptsitz der Universität als auch am Fachbereich für Humanmedizin in der Avenida Grau im Zentrum von Lima weiter aus. Währenddessen beschuldigte der Rektor Manuel Burga "extremistische Gruppen", die Proteste anzuheizen. Diese Unterstellung wurde von den Studenten energisch zurückgewiesen, die dem entgegensetzten, dass die einzige Ursache für die Proteste die verfehlte Politik der Universitätsleitung ist.

  14.6.2005 Der Rektor von San Marcos, Manuel Burga, entschloss sich endlich, den Dialog mit den Studenten zu eröffnen, und ersuchte um die Unterstützung des Bildungsministers Javier Sota und der Gesundheitsministerin Pilar Mazzetti bei der Suche nach einer Lösung der Probleme an der Universität San Marcos.

  17.6.2005 Hunderte von Studenten verbarrikadierten sich in verschiedenen Bereichen des Universitätsgeländes von San Marcos, um gegen Unregelmäßigkeiten in der Amtsführung des Rektors Manuel Burga zu protestieren und dessen Absetzung zu fordern. Ein Sprecher der Studentenvertretung erklärte, dass Burga sich weigert, die Zahl der Essensrationen in der Mensa der Universität zu erhöhen, wodurch viele Studenten kein Essen erhalten, obwohl sie die Berechtigung erworben haben. Der Rektor von San Marcos bestritt diese Vorwürfe und wies die Proteste der Studenten als unberechtigt zurück.

  20.6.2005 Nach 55 Tagen Streik gelangten die Medizinstudenten der Universität San Marcos zu einer Einigung mit der Leitung des Fachbereichs. Teil der Übereinkunft war die Zusage der Fachbereichsleitung, sich für die gesetzliche Regulierung der Praktika in den staatlichen Krankenhäusern einzusetzen, d. h., dafür einzutreten, dass die Anzahl der Praktikumsplätze für jedes Krankenhaus gesetzlich festgelegt wird. Der Dekan der Fakultät, Ulises Núņez Chávez, erklärte, dass sie auf die Verabschiedung eines Dekrets des Gesundheitsministeriums warten, das die Lehrtätigkeit von Ärzten an den Krankenhäusern besser regelt, wodurch teilweise das Problem der Annahme von Praktikanten gelöst werden wird. Das Gesetz berechtigt die Ärzte an den staatlichen Krankenhäusern, zwischen 20 und 36 Arbeitsstunden wöchentlich für die Ausbildung der Studenten aufzuwenden.

Studenten besetzen den Campus der Universität San Antonio Abad in Cusco
  6.6.2005 Mehr als 100 Studenten der Erstsemester der Universität San Antonio Abad in Cusco (UNSAAC) besetzten den Campus, um von der Universitätsleitung zu fordern, dass sie die Berechtigungen für die Benutzung der Mensa erweitert. Die Studenten schlossen in den frühen Morgenstunden die Zugangstüren zum Campus und verhinderten den Studienbetrieb verschiedener Fachbereiche.

Proteste an der Universität von Cajamarca
  10.6.2005 Die Studenten der Universität von Cajamarca besetzten den Campus, um gegen Unregelmäßigkeiten bei der Wahl von Iván León Castro zum akademischen Vizerektor zu protestieren und deren Annullierung zu fordern.

  30.6.2005 Nachdem die Universitätsleitung auf einer Sitzung des Universitätsrats beschlossen hatte, der Forderung der Studenten zu entsprechen und die Wahl des Vizerektors vom 10. Juni zu aufzuheben, beendeten die Studenten ihre Proteste. Außerdem wurde vereinbart, in zwei Monaten einen neuen Wahlgang durchzuführen, für den neue Kandidaten aufgestellt werden sollen, nachdem Ivan Leon seinen Rücktritt erklärt hatte.

Studentenproteste in Huanuco Studenten der staatlichen Universität für Agrarwirtschaft in Huánuco besetzen den Campus
  14.6.2005 Studenten verschiedener Fachbereiche der staatlichen Universität für Agrarwirtschaft in Huánuco besetzten in den frühen Morgenstunden den Campus, nachdem sie auf einer Versammlung am Vorabend beschlossen hatten, in einen unbefristeten Streik zu treten, weil die Universitätsleitung Stimmen von Mitgliedern der Studentenvertretung gekauft habe, um auf diese Art durchzusetzen, dass ihr Kandidat die Wahlen für den Posten des akademischen Vizerektors gewinnt. Die Studenten forderten den Rücktritt des Rektors, Segundo Rodriguez Delgado, die Annullierung der Wahl des Vizerektors, die Absetzung der Mitglieder der Studentenvertretung und eine grundsätzliche Veränderung der Politik der Universitätsleitung.

Studenten in Pisco treten in den Hungerstreik
  15.6.2005 Hunderte von Studenten des "Höheren Technologischen Instituts" von Pisco (Ica) demonstrierten in den Straßen der Stadt, um die Umstrukturierung des Instituts zu fordern und gegen die Korruption der Institutsleitung zu protestieren. Eine Gruppe von Studenten begann in der Nähe der Kirche San Clemente einen unbefristeten Hungerstreik.

Studenten besetzten das pädagogische Institut in Aucayacu
20.6.2005 Nach zweiwöchigen Protesten und dem Boykott der Lehrveranstaltungen, mit denen sie für eine Reorganisation des Instituts kämpfen, besetzten die Studenten des "Höheren Pädagogischen Instituts José Crespo y Castillo" in Aucayacu in der Region Huánuco das Institut, um den Rücktritt der Direktorin und des Verwaltungsdirektors, sowie aller Dozenten als Voraussetzung für die Verbesserung der Ausbildung zu fordern. Die Studenten beschlossen diese radikale Maßnahme, nachdem eine Kommission, die sie nach Lima entsandt hatten, ohne jedes Ergebnis zurückgekehrt war, weil im Bildungsministerium nichts über die Problematik des Instituts bekannt war.


PROTESTE DER BESCHÄFTIGTEN IM TRANSPORTWESEN

Die Beschäftigten des öffentlichen Nah- und Fernverkehrs setzten in verschiedenen Landesteilen ihre Proteste gegen die übermäßige Erhöhung der Kosten für die gesetzliche vorgeschriebene Haftpflichtversicherung, die Erhöhung der Benzinpreise und die hohe Steuerlast fort. Zuerst nahmen die Transportunternehmen in Puno ihren unbefristeten Streik wieder auf, den sie unterbrochen hatten, nachdem die Regierung die Entsendung einer Verhandlungskommission angekündigt hatte. Wenig später schlossen sich die Beschäftigten des Nahverkehrs in Arequipa, Tacna und Moquegua dem unbefristeten Streik an. Daneben gab es Proteste und Streiks der Fernbusunternehmen von Huancayo, der Mopedtaxifahrer in Piura und einen 24-stündigen Streik der Unternehmen des öffentlichen Nahverkehrs in Lima

Beschäftigte im Transportwesen von Puno beschließen die Wiederaufnahme ihres unbefristeten Streiks
  15.6.2005 Nach der Auswertung der Sitzung mit der Verhandlungskommission unter der Leitung von Jesus José Tapia Tarillo, dem Direktor für die Regulierung und Lizenzvergabe für den Nahverkehr von Lima, die von der Regierung nach Juliaca gesandt wurde, beschlossen die rund 15.000 Beschäftigten von mehr als 2000 Transportunternehmen in der Region Puno, ihren unbefristeten Streik vom Mai ab dem 16. Juni wieder aufzunehmen. Die Sprecher der Streikenden forderten die Bildung einer Kommission, die aus Funktionären mit Entscheidungskompetenz besteht.

Streik der Transportunternehmen in Puno   21.6.2005 Verschiedene Gremien der Beschäftigten im Transportwesen von Juliaca und Puno traten in einen unbefristeten Streik gegen die Erhöhung der Benzinpreise und der Prämien für die gesetzlich vorgeschriebene Haftpflichtversicherung (Soat). Ab Mitternacht blockierten Hunderte von Streikenden mit Steinen, Baumstämmen, Reifen und Fahrzeugen die Hauptzufahrtsstraßen zu beiden Städten und hinderten Händler und Touristen daran, nach Arequipa, Cusco und in Richtung Bolivien zu reisen. Der Sprecher der Streikenden, Vicente Salcedo, erklärte, dass die Gremien von der Regierung die Entsendung einer Verhandlungskommission aus Vertretern des Ministeriums für Transport und Kommunikation und der Versicherungsgesellschaften verlangen. Auf der anderen Seite erklärte das Transportministerium, dass die Versicherungsgesellschaft La Positiva den Vorschlag gemacht habe, die Prämien zu senken. Voraussetzung wäre jedoch eine geringere Zahl von Unfällen, da die Höhe der Prämien von der Unfallhäufigkeit in der Region und deren Schwere und den damit verbundenen Kosten abhängt.

  22.6.2005 Am 2. Streiktag drohten die Beschäftigten des Transportwesens in Puno mit der Radikalisierung ihre Streiks und informierten, dass sie einen überregionalen Streik mit Gremien aus Arequipa, Moquegua und Tacna vorbereiten.

  23.6.2005 Da sie immer noch keine Antwort auf ihre Forderungen erhalten hatten, drohten die Transporteure damit, zusätzlich zu den Straßenblockaden lokale Behörden und den Flughafen von Juliaca zu besetzten.

  24. 6. 2005 Am vierten Tag des Streiks kam es zu schweren Zusammenstößen zwischen der Polizei und Demonstranten, als diese Fahrzeuge von Streikbrechern mit Steinen bewarfen. Obwohl die Regionalregierung bereits eine Verordnung erlassen hatte, die die Bildung einer regionalen Haftpflichtversicherung vorsieht und damit eine der Forderungen der Streikenden erfüllt worden war, erklärten diese, dass sie den Streik fortsetzen werden, bis die Verordnung ratifiziert ist.

Streik der Unternehmen des Nahverkehrs in Lima Streik des öffentlichen Nahverkehrs in Lima stürzte die Stadt ins Chaos
  23.6.2005 in Lima folgten 30.400 Beschäftigte des öffentlichen Nahverkehrs dem Aufruf zu einem 24-stündigen Streik und legten die Arbeit nieder, um gegen die Stadtverwaltung zu protestieren. Emilio Méndez, Vertreter der "Einheitszentrale der Beschäftigten im Transportwesen von Peru" (CUTP) erklärte, dass sich die Kampfmaßnahme gegen die Verordnung 782 der Stadt Lima über die Verlängerung und Neuvergabe von Konzessionen für Fahrtrouten bis Juni 2007 richtet. Diese Verordnung setzt den Transportunternehmen eine Frist von einem Monat, um die fälligen Bußgelder an die Stadtverwaltung zu zahlen und die Dokumente der Fahrer und Schaffner in Ordnung zu bringen, wozu ihnen die Mittel fehlen, zumal die Stadt eine Gebühr von 100 Soles für jeden Beschäftigten erhebt. Er fügte hinzu, dass die Verordnung eine Bescheinigung des Transportministeriums über die Gültigkeit der Fahrerlaubnis fordert, doch dieses Dokument nicht existiert. Manuel Casaverde, Führer der "Koordination der Gremien des öffentlichen städtischen Nahverkehrs von Lima und Callao", erläuterte, dass die Stadtverwaltung von Lima sich über die Vereinbarungen von 2004 hinwegsetzt, als sie mit der Verordnung 619 die Zahlung der fälligen Bußgelder in Raten möglich machte. Die große Zahl der Verkehrsverstöße der Fahrer und Schaffner von Bussen, Kleinbussen und Sammeltaxis des öffentlichen Nahverkehrs in Lima sind zu einem großen Teil darauf zurückzuführen, dass es auf vielen Routen keine ausgewiesenen Haltestellen gibt und sie aufgrund des Verkehrschaos oftmals gezwungen sind, Ordnungswidrigkeiten zu begehen, um Fahrgäste ein- und aussteigen zu lassen.

Aufgrund des Streiks war der öffentliche Nahverkehr ab den frühen Morgenstunden stark eingeschränkt. Die Streikenden blockierten die wichtigsten Zufahrtsstraßen ins Zentrum mit Baumstämmen, Steinen und brennenden Reifen. Im Norden und im Westen von Lima kam es zu Zusammenstößen mit der Polizei, als Streikkommandos versuchten, die Straßen zu blockieren, und Fahrzeuge von Streikbrechern mit Steinen bewarfen. Dabei wurden rund 15 Personen festgenommen. An den Knotenpunkten des öffentlichen Nahverkehrs in Lima und Callao sammelten sich größere Menschenmengen auf der Suche nach einem Transportmittel zu ihrem Arbeitsplatz. "Wilde" Sammeltaxis, Regional- und Fernbusse, Lastwagen und private Pickups dienten als improvisierte Verkehrsmittel. Die Polizei unterstützte den Personentransport mit Truppentransportern.

Streik der Unternehmen des Nahverkehrs in Arequipa Beschäftigte der Transportunternehmen von Arequipa treten in einen unbefristeten Streik
  27.6.2005 Die Beschäftigten der Transportunternehmen von Arequipa begannen einen unbefristeten Streik, mit dem sie die Senkung der Prämien für die staatlich vorgeschriebene Haftpflichtversicherung (SOAT), die Einführung eines Notplans gegen die ständig steigenden Benzinkosten, sowie die Senkung der selektiven Verkaufssteuer (Impuesto Selectivo al Consumo - ISC) fordern. Dem Streik schlossen sich auch die Taxifahrer an, die gegen die neue Vorschrift protestierten, dass Taxis eine einheitlich gelbe Farbe haben müssen. Ab den frühen Morgenstunden blockierten die Streikenden die Panamericana Süd auf der Höhe des Kilometers 48 und verhinderten den Verkehr in die Stadt. Es kam zu Zusammenstößen mit der Polizei, bei denen mehrere Streikende wegen Störung der öffentlichen Ordnung und Steinwürfen auf Fahrzeuge festgenommen wurden. Aufgrund des Streiks wurde der Unterricht an den Schulen und Universitäten der Stadt abgesagt.

  28.6.2005 Die Beschäftigten der Transportunternehmen blockierten alle Zufahrtsstraßen zur Stadt und griffen Fahrzeuge, die Fahrgäste transportierten, an. Aufgrund des Streiks blieben aus Sicherheitsgründen die Märkte, Läden und Schulen geschlossen. Die Busunternehmen des Fernverkehrs sagten die planmäßigen Fahrten nach Lima, Tacna, Cusco, Puno und Moquegua ab. Am Abend beschlossen die Gremien der Transportunternehmen auf Antrag der Taxifahrer, die ihre Familien von ihren täglichen Einnahmen ernähren müssen, die Protestaktionen vorläufig einzustellen, um den Behörden die Möglichkeit zugeben, über ihre Forderungen zu beraten und Lösungen vorzuschlagen.

  30.6.2005 Die Beschäftigten der Transportunternehmen zogen erneut in einem Protestmarsch durch die Straßen der Stadt Arequipa, um eine Erfüllung ihrer Forderungen zu verlangen. Rund 4000 Demonstranten versammelten sich auf dem Hauptplatz und brachten auf einer Kundgebung ihre Empörung darüber zum Ausdruck, dass die Regierung bis zu dem Moment keine Verhandlungskommission entsandt hatte. Am Abend traf überraschend eine Kommission unter Führung des Vizeministers für Transport, Néstor Palacios, ein, um Gespräche mit den Gremien des öffentlichen Nahverkehrs aufzunehmen. Die Vertreter der Regierung sagten zu, den Gesetzentwurf zur Schaffung einer regionalen Haftpflichtversicherung, sowie die Einrichtung eines regionalen Fonds, mit dem diese Police finanziell abgedeckt wird, zu unterstützen und versprachen, das Projekt dem Parlament vorzulegen und für dessen schnelle Verabschiedung zu sorgen. Außerdem versprachen sie, bei der Steuerbehörde SUNAT die notwendigen Schritte zu unternehmen, damit eine Senkung der selektiven Verkaufssteuer für die Betriebe des öffentlichen Nahverkehrs um 20 % ermöglicht wird. Die Streikenden entschieden jedoch, dass ihnen mündliche Zusagen nicht ausreichen, und beschlossen ihren unbefristeten Streik fortzusetzen, solange sie nicht mindestens eine schriftliche Zusage der Regierung erhalten. Am gleichen Abend verkündete die "Breite Bürgerfront von Arequipa" (Frente Amplio Cívico de Arequipa - FACA), dass sie den Streik des öffentlichen Nahverkehrs unterstützen werde, und rief für den nächsten Tag zu einem regionalen Streik auf.

"Lastwagenbusse" verursachen bei einer Protestaktion ein Verkehrschaos im Zentrum von Lima
  28.6.2005 Die Besitzer und Angestellten der Unternehmen, die mit den so genannten "Lastwagenbussen" arbeiten, protestierten gegenüber dem Sitz des Ministeriums für Transport und Kommunikation in Lima und blockierten mit ihren Fahrzeugen Teile der Avenida Petit Thouars und der Avenida 28 de Julio, wodurch der öffentliche Nahverkehr stark eingeschränkt war. Die Demonstranten forderten die Änderung des Dekrets D. S. 066- 2004, mit dem die Benutzung dieser Art von Fahrzeugen nur noch bis Dezember 2005 erlaubt sein soll, und forderten die Bildung einer Kommission durch das Ministerium mit Beteiligung von Vertretern der Unternehmen, um den Termin neu festzulegen. Die Lastwagenbusse, Lastwagen, die durch Aufbauten in Busse verwandelt worden sind und hauptsächlich auf Routen zu Ortschaften im Landesinneren verkehren, sollen aufgrund von Sicherheitsproblemen für die Fahrgäste verboten werden.

In Huancayo treten die überregionalen Busunternehmen in den Streik
  28.5.2005 Rund 120 Fernbusse verschiedener Busunternehmen mit Sitz in Huancayo stellten die Arbeit ein, um die Abschaffung des Dekrets 033 und 006, die Senkung der Prämien für die Haftpflichtversicherung, die Freigabe von Bussen, die wegen Ordnungswidrigkeiten beschlagnahmt worden sind, und ein Ende der ständigen Drangsalierungen durch die Behörden zu fordern. In der Stadt gab es keine Busse des Fernverkehrs mehr, weil diese die Nacht zuvor nach Lima aufgebrochen waren, um dort am Busbahnhof Yerbateros an einer Versammlung teilzunehmen.

Demonstration der Mopedtaxifahrer in Piura Mopedtaxifahrer von Piura demonstrieren im Zentrum der Stadt
  30.6.2005 Die Mopedtaxifahrer von Piura, die in der "Einheitsföderation der Mopedtaxis von Piura" (FEDDUMOP) organisiert sind, zogen am Vormittag zum Rathaus der Stadt, um ihren Protest gegen die ständigen Verstöße gegen die rechtlichen Bestimmungen zu Lasten der eingeschriebenen Vereinigungen der Mopedtaxifahrer durch die Direktion für Verkehr zum Ausdruck zu bringen. Ein weiterer Anlass des Protests der Mopedtaxifahrer war die übermäßige und ungerechtfertigte Erhöhung der Haftpflichtversicherung SOAT von Seiten der Versicherungsgesellschaft "La Positiva", die die Prämien ab dem 1. Juli von 35 Dollar auf 70 Dollar angehoben hatte. Außerdem forderten sie eine Senkung der Bußgelder und die Außerkraftsetzung eines Abkommens zwischen der Polizei und der Stadtverwaltung von Piura, sich zu jeweils 60 und 40 % die Bußgelder aufzuteilen, sowie die Einführung eines Routenplans, da trotz der Erarbeitung von Routen durch die Transportkommission, diese bisher nicht anerkannt sind.


UND AUSSERDEM ...

Beschäftigte des Gesundheitsministeriums beenden ihren Streik nach einer Übereinkunft mit der Ministerin Mazzetti
  1.6.2005 Nach einer Übereinkunft mit der Gesundheitsministerin Pilar Mazzetti beendete die "Nationale Einheitsföderation der Beschäftigten des Gesundheitsministeriums" (FENUTSA) nach acht Tagen ihren unbefristeten Streik. In Anwesenheit des Vizepräsidenten David Waisman, der in Abwesenheit des Präsidenten die Amtsgeschäfte führte, unterschrieben beide Parteien im Regierungspalast einen Vertrag, in dem sie vereinbarten, dass der Gesetzentwurf zur Regulierung des Beschäftigungsverhältnisses im Gesundheitswesen in Kürze dem Parlament vorgelegt wird, die Bezahlung der Überstunden sowie anderer Zuschläge eingeführt wird und innerhalb einer Frist von fünf Jahren und in progressiver Form die Festanstellung der Beschäftigten mit Zeitverträgen erfolgen wird. Währenddessen setzten die Beschäftigten des Gesundheitsministeriums an einigen Orten wie etwa in Tumbes ihren unbefristeten Streik fort, um die Erfüllung ihrer spezifischen regionalen Forderungen zu verlangen.

Arbeiter des Bergbauunternehmens Volcan beenden ihren Streik
  3.06.2005 Nachdem sie zu einer Einigung mit Unternehmensvertretern gelangt waren, beendeten die Arbeiter des Bergbauunternehmens Volcan in Cerro de Pasco nach 7 Tagen ihren unbefristeten Streik, mit dem sie für die gesetzlich vorgeschriebenen Ausschüttung von 8 % des Nettogewinns an die Beschäftigten kämpften. Die Firma bot ihnen die Zahlung einer Sonderprämie von 850 Soles pro Arbeiter an und erließ den Beschäftigten außerdem ein Darlehen von 150 Soles, das sie ihnen zum Beginn des neuen Schuljahres gewährt hatte.

Proteste von Bewohnern von Arequipa in Lima Bewohner von Arequipa protestieren in Lima
  6.6.2005 Angeführt vom Bürgermeister der Provinz, Yamel Romero, demonstrierte in Lima eine Delegation von rund 600 Bewohnern von Armenvierteln und Vororten von Arequipa, um von der Zentralregierung zu fordern, dass die Provinz wieder bei der Verteilung der Gelder aus dem Bergbaufonds berücksichtigt wird und ihr die Mittel für begonnene und geplante Baumaßnahmen zur Verfügung gestellt werden. Die Demonstranten führten am Vormittag eine Kundgebung vor dem Justizpalast durch. Danach trafen sie mit dem Vertreter von CONSUCODE, Ricardo Salazar, zusammen, um über die Ausschreibungen für das Nahrungsmittelhilfsprogramm "Vaso de Leche (Glas Milch)" zu sprechen. Am Nachmittag versammelten sie sich vor dem Sitz des Bauministeriums, wo der Bürgermeister mit dem Bauminister Carlos Bruce zusammentraf. Die Ursache des Konflikts ist die Neuverteilung des Bergbaufonds, die Kompensation, die an bestimmte Regionen des Landes für die Ausbeutung von Bodenschätzen bezahlt wird. Im Jahr 2004 erließ die Regierung ein neues Gesetz, dass die Verteilung des Bergbaufonds nach dem Grad der Armut der Regionen festlegte, während das bis dahin geltende Gesetz nach der Bevölkerungszahl ging. Durch diese neue Verteilung erhielten viele Gemeinden, darunter auch die der Provinz Arequipa, keine Mittel mehr, und da das Gesetz mitten im Finanzjahr in Kraft trat, fehlte ihnen das Geld, um geplante Baumaßnahmen zu Ende zu bringen oder durchzuführen. Die Bewohner der betroffenen Bezirke von Arequipa fordern konkret, dass die Regierung die Zusage des Finanzminister Kuczynskis einhält, der ihnen anlässlich eines früheren Protestes versprach, der Provinz zum Ausgleich 80 Millionen Soles für die Durchführung dringender Infrastrukturmaßnahmen zukommen zu lassen. Nachdem sie ihre Forderungen vorgetragen haben, beschlossen die Delegierten der Basisorganisationen und der regionalen Fronten von Arequipa, der Regierung eine Frist von 30 Tagen zu setzen, damit sie ihre Vorschläge überdenkt.

Regionaler Streik in Iquitos/ Loreto Regionaler Streik legte die Region Loreto lahm
  8.6.2005 Mit geschlossenen Läden, leeren Straßen, der Schließung der Schulen und Protestmärschen in der Stadt Iquitos begann die Bevölkerung der Region Loreto einen 48-stündigen regionalen Streik, zu dem die "Patriotische Front von Loreto" (FPL) aufgerufen hatte. Auch der Umschlag von Waren über die Häfen Silfon Alvan, Productores und anderen wichtigen Anlegestellen wurde eingestellt. Der internationale Flughafen Francisco Secada in Iquitos sagte alle Flüge ab. Mit dem Streik forderte die Bevölkerung von Loreto unter anderem die Aufgabe von Plänen zur Privatisierung des Flughafens, der staatlichen Erdölgesellschaft Petroperu, der Wasserbetriebe und Elektrizitätsversorgung, Mittel aus dem Fonds der Konzessionsgebühren aus dem Abbau von Bodenschätzen für die Region, die Erhöhung des Etats für Gesundheit und Bildung und die Änderung der Wirtschaftspolitik der Regierung im allgemeinen.

Am zweiten Tag des Streiks in Loreto kam es zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen der Polizei und Demonstranten, als rund 7000 Personen in einem Protestmarsch zum Flughafen von Iquitos zogen und von den Polizisten, die zu dessen Schutz abgestellt waren, angegriffen wurden. Dabei gab es mehrere Verhaftete, die aufgrund der Proteste der Bevölkerung jedoch später freigelassen wurden. Zum Abschluss des Streiks beschloss die FPL, der Regierung eine Frist bis zum Mittwoch, den 15. Juni, zu setzen, damit sie Verhandlungen über ihre Forderungen aufnimmt, und drohte damit, andernfalls einen unbefristeten regionalen Streik zu beginnen.

  17.6.2005 Eine Regierungskommission reiste nach Iquitos, um mit den Vertretern der " Patriotischen Front von Loreto" und sozialen Organisationen über spezifische Punkte zu verhandeln und eine Tagesordnung für eine spätere dezentralisierte Sitzung des Ministerrats in der Stadt aufzustellen.

Händler der Avenida Grau in Lima protestieren gegen Razzien der Steuerpolizei
  8.6.2005 Tausende von Händlern, deren Läden in den Einkaufszentren an der Avenida Grau und den angrenzenden Straßen liegen, gingen in Lima auf die Straße und hielten Kundgebungen vor dem Sitz der Staatsanwaltschaft und dem Kongress ab, um gegen die Razzien der Staatsanwaltschaft, der Steuerbehörde SUNAT und der Steuerpolizei zu protestieren und vom Parlament die Verabschiedung eines Gesetzes zu fordern, dass den Handel im Zentrum von Lima reguliert und absichert. Die Händler brachten zum Ausdruck, dass sie sich dieser Art von Razzien widersetzen, weil die Polizei mitten in der Nacht in ihre Läden eindringt, Türen und Fenster einschlägt, und in vielen Fällen ordnungsgemäß versteuerte Waren beschlagnahmt und die Läden plündert.

Bewohner von Armenviertel in Tacna besetzen das Rathaus
  13.6.2005 Bewohner des Armenviertels Las Pampas de Viņani marschierten zum Sitz des städtischen Betriebes für Abwasserentsorgung EPS und zum Rathaus der Provinz, um ihre Forderungen vorzutragen, darunter die Aussetzung der Zahlung für die Grundstücke des städtischen Wohnungsbauprogramms und die Verwendung von 60% der gezahlten Raten von 10.000 Soles für Infrastrukturmaßnahmen im Stadtteil, sowie den Anschluss des Viertels an das öffentliche Wasser- und Abwassernetz, wie die Zentralregierung und der Bürgermeister der Provinz Tacna versprochen hatten.

Zahnärzte fordern die Reglementierung des Arbeitsgesetzes für Kieferchirurgen
  14.6.2005 Die Mitglieder des Verbandes der Zahnärzte von Peru, dem Zahnärzte der Sozialversicherung (Essalud), des Gesundheitsministeriums und der Streitkräfte angehören, demonstrierten am Mittag vor dem Sitz des Wirtschafts- und Finanzministeriums für die Reglementierung des Arbeitsgesetzes für Kieferchirurgen. Die Demonstranten wurden von der Polizei mit Tränengas vertrieben.

In Huancayo fordern Mütter den Rücktritt des regionalen Direktors von PRONAA
  14.6.2005 In Huancayo führten mehr als 500 Mütter aus den Volksküchen und der Elternvereinigungen aus sieben Provinzen von Rumänen eine Kundgebung gegenüber dem Sitz des nationalen Programms für Ernährungshilfe (Pronaa-Huancayo) durch, um die Absetzung des Direktors zu fordern. Die Demonstranten kündigten an, dass die nach Lima reisen werden, um beim Frauenministerium Auskunft darüber zu fordern, wieso der vorherige Leiter des Programms abgelöst worden ist.

Proteste von Arbeitern der Ex-Kooperative Cartavio Arbeiter des Nahrungsmittelkomplexes Cartavio fordern den Rückzug der Gruppe Rubini aus dem Tal Chicama
  16.6.2005 Die Arbeiter der Fabriken Trupal und Chiquitoy forderten während einer Demonstration, die sie in der Stadt Trujillo durchführten, den sofortigen Rückzug der Gruppe Rubini aus den Unternehmen, weil sie die Unternehmen in eine tiefe Krise gewirtschaftet und mit zweifelhaften juristischen Mitteln versucht hat, die Führung der Nahrungsmittelkomplexes Cartavio an sich zu reißen. Die Hunderte von Arbeitern der Unternehmen beschwerten sich über die miserable Geschäftsführung der Gruppe Rubini, die rentable Unternehmen wie Trupal und Chiquitoy in den Bankrott geführt hat, und nunmehr dabei, die Fabriken aufzulösen, ohne die Löhne und Anteile der Arbeiter zu zahlen. Luis Bartolo Guevara, Gewerkschaftsführer von Trupal, forderte den Staat auf, eine klare Position gegen dieses Vorgehen zu beziehen und dabei zu beachten, dass die Gruppe Rubini weder die Vertragsbedingungen erfüllt hat, zu denen sie Trupal übernommen hat, noch die Vereinbarung über Rationalisierungsmaßnahmen eingehalten hat, die die Begleichung der Schulden ermöglichen sollte, die sie gegenüber den Arbeitern und den Gläubigern hat.

Bürger fordern die Einstellung des Baus der Schnellstraße nach Callao
  16.6.2005 Dutzende von Bewohnern diverser Stadtteile von Callao versammelten sich zu einer Protestdemonstration an den zukünftigen Mautstellen für die im Bau befindliche Schnellstraße zwischen Lima und Callao an der Avenida Faucett und blockierten die Straße. Die Anwohner trugen Schilder und Banderolen, mit denen sie die Zahlung einer Maut ablehnten und den Bürgermeister von Callao, Alex Kouri, aufforderten, die Bauarbeiten zu stoppen und den Bau neu zu überdenken.

Gremien fordern den Rücktritt des Bürgermeisters der Provinz Abancay
  17.6.2005 Tausende von Bürgern verschiedener Gremien der Provinz Abancay demonstrierten in den Straßen der Stadt, um die sofortige Ablösung des Bürgermeisters der Provinz, Marcos Gamarra, zu fordern, dem sie schlechte Amtsführung und Korruption vorwerfen. Die Demonstranten forderten eine verstärkte Verwendung der vorhandenen Mittel der Kommune für soziale Entwicklungsprogramme, insbesondere den Ausbau des Wasser- und Abwassernetzes, sowie eine Untersuchung von Fällen von Korruption in der derzeitigen Verwaltung.

Krabbenfischer von Sechura (Piura) protestieren gegen die Neuordnung der Fischgründe und der Gebiete für die Erholung des Bestandes
 
  23. 6.2005 Mit ihren Ehefrauen, Kindern und Verwandten zogen die Mitglieder der "Einheitsfront der kleinen Fischereibetriebe und Krabbenfischer von Sechura" (FUPAEMS) in einer Protestdemonstration durch die Straßen von Piura, um gegen das Projekt der regionalen Direktion des Ministeriums für Produktion zur Neuordnung der Fischgründe in der Bucht und gegen dessen Weigerung, die Gebiete zur Erholung des Bestandes zu verlegen, zu protestieren. Die Krabbenfischer wehren sich gegen die Vergabe von Konzessionen für Fischgründe zur Entwicklung der industriellen Fischereiwirtschaft, die hinter der Neuordnung steht, und gegen die Verseuchung des Meeres durch die in der Bucht ansässigen Fischmehlfabriken, die sich über das Programm zum Schutz der Umwelt hinwegsetzen und ihre Abfälle ins Meer kippen.

Bürgermeister fordern Erklärung des Notstands für Huánuco
  23.6.2005 66 Distriktbürgermeister und 11 Bürgermeister von Provinzen demonstrierten in den Straßen der Stadt Huánuco, um von der Präsidentin der Regionalregierung, Luzmila Templo, zu fordern, dass der Notstand für die Region erklärt wird, damit sie mehr Mittel von der Regierung erhält, um den hohen Grad von Unterernährung und Hunger zu lindern, unter dem die Bevölkerung leidet.

Bewohner von Ancash fordern die Asphaltierung einer Straße und isolieren mit Straßenblockaden acht Provinzen
  30.6.2005 Mit einem 72-stündigen Streik verlangten die Bewohner der Distrikte Chavín de Huantar, San Marcos und der Provinz Huari in Ancash von der Regierung, die Arbeiten zur Asphaltierung der Straße Cahuish-San Marcos in Huari wieder aufzunehmen. Das Bauunternehmen Cosapi hatte die Arbeiten einige Tage zuvor mit der Begründung eingestellt, dass der Boden zu feucht sei und es ständige Erdeinbrüche gäbe. Während des Streiks, der von der "Front zur Verteidigung der Interessen von Chavin und San Marcos", sowie den Dorfgemeinschaften und Transportunternehmen von Huari angeführt wurde, blieben Läden und Märkte geschlossen und die Tourismusunternehmen stellten ihre Arbeit ein. Außerdem wurden die Straße Cahuish blockiert, die der einzige Zugang zu acht Provinzen und mehr als 65 Distrikten der Schlucht von Conchucos ist, was zur Folge hatte, dass mindestens 200 einheimische und ausländische Touristen in den tausendjährigen Ruinen von Chavín festsaßen. Am gleichen Tag teilte das Ministerium für Transport und Kommunikation in einem Communiqué mit, dass die Asphaltierung der Straße auf jeden Fall fortgesetzt wird, und setzte dem Unternehmen Cosapi eine Frist zur Wiederaufnahme der Arbeiten.