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Peru: Das Massaker im Gefängnis Lurigancho

Zweiundzwanzig Jahre der Straffreiheit. Der Hauptverantwortliche ist an der Regierung.

Wer wird Alan Garcia für dieses Verbrechen vor Gericht stellen?

Am 4. Oktober 1985 wurden mitten in der Hauptstadt im Gefängnis Lurigancho 30 Kriegsgefangene ermordet und 34 schwer verletzt. Die Llapan Atiq, eine Spezialeineheit der Guardia Republicana für den antisubversiven Kampf, griffen den so genannten Pavillon Britanico an und benutzten dabei Dynamit, um Öffnungen in die Mauern zu sprengen, warfen danach Sprengladungen, Tränengas und Brandbomben ins Innere und stürmten dann das Gebäude. Einige wurden erschossen, andere lebend verbrannt. Verletzte wurden hingerichtet, und ihre Leichen wurden später mit Phosphorbomben verbrannt, um zu verbergen, dass sie durch Schüsse gestorben waren. Die Überlebenden wurden brutal zusammengeschlagen, und schließlich verbrannten sie das Gebäude, um die Spuren ihres abscheulichen Verbrechens zu tilgen. Die Leichen wurden nicht ihren Familien übergeben. 28 Gräber ohne Namen auf dem Friedhof Presbitero Maestro zeugen vor der Geschichte von dem mörderischen Hass, den Garcia Perez gegen die Kriegsgefangenen hatte. Nach dem Massenmord vom 4. Oktober erwirkten die Gefangenen am 31. Oktober die Unterzeichnung eines zweiten Protokolls mit der Regierung der APRA. Sowohl im ersten als auch im zweiten wurden ihr Status als "Spezialgefangene" und eine Reihe von Rechten anerkannt, die durch die peruanische Verfassung und internationale Gesetze garantiert sind.

Bis jetzt ist dieser Massenmord im Gefängnis Lurigancho vom 4. Oktober 1984 weiterhin vollkommen straffrei geblieben wie auch der Fall der 12.000 Verschwundenen im ganzen Land ...

Andererseits: Die Tageszeitung "La República" schrieb am 6. Oktober 1985 folgendes:

"Die Experten der Kriminalpolizei hatten gestern Schwierigkeiten, die Leichen der Häftlinge zu identifizieren, die während der gewaltsamen Vorfälle am letzten Freitag in Pavillon Britanico des Gefängnisses Lurigancho starben".

Inoffizielle Liste der Toten:

1. Juan Huayhua Fernández (25), verhaftet am 15.9.1982, Untersuchungshäftling. Er arbeitete im Bergwerk Marcona. Gestorben durch Schusswunden.

2. Bartolomé Fernández Alano, verhaftet am 6.8.1983. Student der Anthropologie. Hinterließ Ehefrau und drei Kinder.

3. Jorge Gonzáles Pérez (39), Gymnasiallehrer, verhaftet am 2.4.1984. Untersuchungshäftling.

4. Inocencio Anco Anco. Arbeiter, verhaftet im August 1984. Untersuchungshäftling.

5. Jorge Campos Díaz (49), Angestellter im Krankenhaus Dos de Mayo. Führer der Gewerkschaft der Vereinigten Nationalen Zentrale der Beschäftigten des Gesundheitsministeriums. Verhaftet am 7.8.1984. Hinterlässt Ehefrau und sechs Kinder.

6. Fortunato Mendoza Rayme (24). Student der Soziologie an der Universität San Marcos. Verhaftet am 29.4.1984. Untersuchungshäftling.

7. Jorge Luis Hidalgo Marchand (18). Student der Rechtswissenschaft und Politologie an der Universität San Marcos. Verhaftet am 2.8.1985. Untersuchungshäftling.

8. Eugenio Champe Solano (28). Student der Wirtschaftswissenschaften an der Universität San Marcos. Verhaftet am 21.2.1985. Untersuchungshäftling.

9. Arturo Morote. Soziologe. Verhaftet im Mai 1983.

10. Arturo Salazar Marquina (42). Agraringenieur. Verhaftet am 43. 3. 1985. Hinterlässt Ehefrau und drei Kinder.

11. Luis Eduardo Zavala Nieto (24). Ingenieursstudent an der Universität San Marcos. Verhaftet am 3.8.1982. Untersuchungshäftling.

12. Iván Cassareto Ramírez (21). Student der Physik an der Universität San Marcos. Verhaftet am 13.1.1985. Untersuchungshäftling.

13. Alfonso Cruz Vilchez (22). Ingenieursstudent an der technischen Universität UNI. Verhaftet am 23.8.1983.

14. Daniel Carranza Borja (35). Dozent an der staatlichen Universität Daniel Alcides Carrion - Pasco. Hinterlässt Ehefrau und zwei Kinder.



Angehörige von Verschwundenen und Opfern der Vernichtungspolitik
Lima, 4. Oktober 2007


Quelle: Indymedia Peru (http://peru.indymedia.org/news/2007/10/36181.php) Übersetzung aus dem Spanischen



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