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FÜR DIE AUFDECKUNG DER HISTORISCHEN TATSACHEN AUS DER ZEIT DES VOLKSKRIEGES!
NEIN ZUR STRAFFREIHEIT DES VÖLKERMORDS!

(Auszüge)

Über die Wahrheitskommission

Aus dem Artikel 1 des Gesetzes zur Bildung der Wahrheits- und Versöhnungskommission, dem D. S. 065-2001, sowie aus dessen Erläuterungen, lässt sich bereits deren Zielsetzung entnehmen, nämlich die PCP (Kommunistischen Partei Perus) und die aufständischen Organisationen schuldig zu sprechen und ihnen Terrorismus und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu unterstellen, und den peruanischen Staat frei zu sprechen, indem man die Linie und Politik des Völkermords, die er seit Dezember 1982 anwandte, als simple "Menschenrechtsverletzungen einiger Vertreter des Staates" verharmlost. Wir wehren uns gegen die Bezichtigung des "Terrorismus", denn es geht um politisch-soziale Delikte, und verweisen auf die Ausführungen des Vorsitzenden Gonzalo in "Den Volkskrieg entwickeln, um der Weltrevolution dienen". In diesem Dokument weist er darauf hin, dass "der Begriff 'Terrorismus' in diesem Jahrzehnt (1986) von Reagan eingeführt wurde, um die Revolution zu bekämpfen, und dieser Vorwurf immer dann erhoben wird, wenn das System angegriffen wird und in Gefahr ist". Und in "Entwickeln wir den Guerillakrieg" führt er aus, dass "die politische und militärische Essenz des Vorgehens des peruanischen Staates und der Reaktion gegen den Volkskrieg und die Revolution darin besteht, sie entsprechend den Vorgaben ihres US-imperialistischen Dienstherrn über den bewaffneten revolutionären Kampf als Terrorismus zu bekämpfen. Es ist allgemein bekannt, dass der US-Präsident Reagan, sein Außenminister Haig, und deren Anhänger die revolutionären Kriege der Welt als 'Terrorismus' bezeichnen und den bewaffneten Kampf in Verruf bringen wollen, indem sie die berechtigte Ablehnung der Massen gegenüber dem alten, individualistischen, anarchistischen und ineffektiven Terrorismus, den bereits die marxistischen Klassiker verurteilten, für ihre Zwecke ausnutzen. Auf diese Art versuchen sie, mit der angeblichen Verteidigung des Lebens, des Privatbesitzes und des so genannten 'sozialen Friedens' zu locken, und träumen davon, die Massen auf ihre Seite zu ziehen oder zumindest kalt zu stellen."

"Bezeichnet man den bewaffneten Kampf als "Terrorismus", so verbirgt sich dahinter nichts anderes als die demagogische und reaktionäre Position des US-Imperialismus, die er verbreitet, um sich der bewaffneten Revolution entgegenzustellen und sie in Verruf zu bringen, während er selbst eine blutige Repression und Völkermord praktiziert. Daneben dient ihm dieses hinterhältige Manöver für seinen Kampf um die Weltherrschaft." Außerdem sollte in Betracht gezogen werden, was der Vorsitzende Gonzalo darüber im Kapitel über den Volkskrieg in seinem Interview sagte.

Das sind zutreffende, korrekte proletarische Positionen, die von den letzten Ereignissen wieder einmal bestätigt worden sind. So sehen wir heute, wie Bush an der Spitze der einzigen hegemonistischen Supermacht seinen so genannten "Krieg gegen den Terrorismus" entfesselt, um jede revolutionäre oder nationale Bewegung des Volkes in Verruf zubringen, zu isolieren und zu zerschlagen und seine Vorherrschaft durchzusetzen. Und die pro-imperialistische Regierung Toledo reiht sich in diesen so genannten "Krieg gegen den Terrorismus " ein.

Nach Reibereien und Widersprüchen über die Zusammensetzung der Wahrheits- und Versöhnungskommission und über die Frage, ob sie rechtsverbindlichen Charakter haben soll oder nicht, wurde entschieden, das Problem zu lösen, indem man den Berater von Toledo zu einem der zwölf Mitglieder machte, einen Beobachter ernannte und den Namen Wahrheits- und Versöhnungskommission einführte. Mit dem Ausschluss einer der am internen Krieg beteiligten Parteien war die einseitige Zusammensetzung besiegelt, und die Kommission erhielt nicht das Repräsentationsniveau, dass sie benötigt hätte, um die angestrebten Ziele zu erreichen.

Als sie ihre Arbeit aufnahm, zeigte sich verstärkt die Tendenz, nach Menschenrechtsverletzungen der PCP zu suchen, um sie der Linie und Politik des Völkermords des peruanischen Staates entgegenzusetzen und diesen zu entlasten, indem die Partei als Hauptverantwortliche darstellt wird.

Die Erklärung von Salomon Lerner in einem Interview in der Sonntagsbeilage "Domingo" der Zeitung "La República" vom 30.12.2001 belegen, dass die Wahrheits- und Versöhnungskommission die Fragen von Wahrheit und Versöhnung als eine Angelegenheit von Reue und Vergebung behandeln will, was wir ablehnen. Lerner sagte: "... ohne Gerechtigkeit kann es keine Versöhnung geben. Es ist wahrscheinlich, dass wir bei der Versöhnung von Aggressoren und Opfern unüberbrückbare Hindernisse vorfinden werden. Dann müsste die Justiz eingreifen. Die Mechanismen, die eine Versöhnung möglich machen, sind das Eingeständnis der Schuld der Aggressoren und die Vergebung der Opfer. Dabei handelt es sich um eine intime, persönliche Haltung."

Es ist richtig, dass es ohne Gerechtigkeit keine Versöhnung geben kann, und das verlangt, dass die Gegenpartei, der Staat, seine Verantwortung übernimmt, die Hauptverantwortlichen vor Gericht stellt und bestraft und so der Straffreiheit für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit ein Ende macht. Die PCP hat ihre Verantwortung übernommen und ihre Fehler und Unzulänglichkeiten eingeräumt. Und auf unserer Seite befinden sich die Gefangenen bereits seit mehr als zehn Jahren unter den schlimmsten Bedingungen in Haft, während die Schuldigen des Völkermords frei herumlaufen. Unsere Forderung ist seit 1993 "ein Gesetz der Generalamnestie ohne Sieger und Besiegte, ohne Repressalien, Racheakte, Verfolgungen und Beschränkung gegen irgendjemanden, das der nationalen Versöhnung dient". Auf der anderen Seite lassen wir uns nicht auf Kriterien der Reue und Vergebung ein, denn es handelt sich um ein Problem der Moral. Was wir einräumen, ist, dass es bei der Anwendung der Linie Fehler, Exzesse und Mängel gab. Dieses Eingeständnis von Fehlern und Unzulänglichkeiten negiert jedoch in keiner Weise die geschichtliche Bedeutung des Volkskriegs.

Im selben Interview erklärte Lerner weiter: "Wir werden mit Führern von Sendero sprechen, die im Gefängnis sind, und versuchen, so weit wie möglich zu gehen. Wir wollen konkrete Personen, menschliche Wesen, identifizieren, die vor der Justiz zur Verantwortung gezogen werden können. Das ist zweifellos schwierig."

Hier kommt seine Einseitigkeit zum Ausdruck, denn er geht nur davon aus, dass die Führer von Sendero sich vor der Justiz verantworten sollen, sagt jedoch kein Wort über die Gegenseite, über die Verantwortung des peruanischen Staates, von der konkret kein einziger Massenmörder hinter Gittern oder verurteilt ist. Diese sind vielmehr im Gegenteil befördert und ausgezeichnet worden. Von welcher Gerechtigkeit spricht er also? Was für eine Wahrheitskommission ist das, wenn die Vertreter einer der Parteien, die Gefangenen der PCP, seit mehr als zehn Jahren unter den schlimmsten Bedingungen in Haft sind, während die Kriegsverbrecher der anderen frei herumlaufen? Die Gefangenen der PCP werden in Haft gehalten, weil sie gegen die bestehende Gesellschaftsordnung rebelliert haben, während die Völkermörder frei sind. Von welcher Gerechtigkeit redet er also? Wir alle wollen Frieden, doch dieser hängt davon ab, dass wir Gerechtigkeit finden, und das beinhaltet unter anderem die Aufhebung der Antiterrorismusgesetze, einschließlich des Delikts des Landesverrats, die Wiedereinführung der vorzeitigen Haftentlassung und die Revision der Urteile von maskierten Richtern. Andernfalls kann es keine Versöhnung geben.

Als die Wahrheits- und Versöhnungskommission auf Vorschlag der politischen Gefangenen in den Gefängnissen deren Aussagen einholte, verbreiteten gleichzeitig einige Kommissionsmitglieder vorweg Meinungen wie: "irrationale Gewalt", welche "die Massen zwischen zwei Fronten getrieben hat", "der Verlust eines Lebens ist ebenso schwerwiegend wie der Verlust mehrerer Leben", "wer sich gegen ein Leben wendet, wendet sich gegen die ganze Menschheit", "man kann nicht im Namen der Armen die Armen töten" etc., in denen eine offene Verteidigung der Linie und Politik des Völkermords des peruanischen Staates zum Ausdruck kommt. Ferner wird der Volkskrieg als "Gewalt gegen die Menschlichkeit" bezeichnet, und es wird vertreten, dass es Unrecht ist zu rebellieren. In der Absicht, die Beteiligung der Massen, hauptsächlich der armen Bauern, zu leugnen, wiederholen sie die abgedroschene Anschuldigung, dass die Partei sie "zwischen zwei Fronten getrieben hat", um ihrer Führung und dem Vorsitzenden Gonzalo wie bisher die Schuld an den 30.000 Toten zuzuschieben.

Ein weiterer Ausdruck der Einseitigkeit der Kommission zeigt sich in der Art, wie sie bei den 60 Massengräbern, die sie als "symptomatisch" ausgewählt hat, den Fall von Lucanamarca hervorhebt, umfassend untersucht und intensiv verbreitet hat, und dabei die Exzesse und Fehler, die begangen wurden, benutzt, um die PCP anzuklagen und damit den gemeinen, barbarischen und grausamen Völkermord zuzudecken, den die Armee nach ihrem Eintritt in den Kampf in den Monaten vor und nach den Ereignissen von Lucanamarca begangen hat. Und dass es die Entwicklung des Volkskriegs und insbesondere die Entstehung der neuen Macht war, die Belaúnde bewog, im Dezember 1982 den Einsatz der Armee zu verfügen.

In diesem Zusammenhang muss der vorläufige Bericht der Arbeitsgruppe der Abteilung zur Klärung der Tatsachen der Wahrheits- und Versöhnungskommission gesehen werden, der in der Sonntagsbeilage "Domingo" der Zeitung "La República" vom 11. August 2002 veröffentlicht wurde. In diesem Bericht werden eine Reihe von Ereignissen aufgeführt, welche reflektieren, worum es bei den gewaltsamen Auseinandersetzungen der beiden am damaligen Krieg beteiligten Parteien ging: um die Wiederherstellung der alten Macht auf der einen Seite und um die Rückeroberung der neuen Macht auf der anderen Seite. Das Problem besteht darin, dass bei der Beurteilung der Ereignisse eine einseitige Haltung zum Ausdruck kommt, wenn die bewaffneten Aktionen unter Führung der PCP als Völkermord dargestellt werden, während die Ausrottung ganzer Dörfer durch Armee und Polizei, bei der sie bäuerliche Hilfstruppen als Kanonenfutter einsetzten, "Rebellion der Bauern gegen Sendero" genannt wird. Dahinter kommt die Position zum Vorschein, dass sich "die Bauern sich zwischen zwei Fronten getrieben sahen", die darauf abzielt zu leugnen, dass sich die Bauern, hauptsächlich die armen Bauern, motiviert durch die Forderung "das Land für den, der es bearbeitet", dem von der PCP angeführten Volkskrieg anschlossen, sie die Hauptkraft der Revolution darstellten und unter Führung des Proletariats begannen, ihr Schicksal in ihre eigenen Händen zu nehmen, indem sie sich als Kommissare der Volkskomitees, Kämpfer der Partisanenvolksarmee und Mitglieder der Partei aktiv beteiligten. Währenddessen bildete der peruanische Staat über seine Hauptstütze, Armee und Polizei, paramilitärische Horden, deren Kerngruppe aus ehemaligen Soldaten und Bauern bestand, die mit dem Feudalsystem und Banden von Viehdieben verbunden waren. Diese setzten sie als Agenten und Spitzel ein und integrierten sie so in das Spionagenetz, das seit den 70er Jahren aufgebaut worden war. Gestützt auf diese Agenten, Infiltrierten, Spione und Spitzel und mit Hilfe von staatlichen Autoritäten, Großgrundbesitzern, Großbauern und ihren Helfern bildeten sie paramilitärische Horden, mit denen sie die Massen in Schach hielten, indem sie ihnen androhten, sie umzubringen oder das Dorf dem Erdboden gleich zu machen. Auf diese Art unterwarf sich die Armee einen Teil der Bauern, die unter Druck gesetzt wurden und unter der Kontrolle der paramilitärische Horden gezwungen wurden, Wache zu halten, Partisanen festzunehmen oder zu ermorden, oder die bei Strafaktion gegen benachbarte Dorfgemeinschaften oder Dörfer als Kanonenfutter voran geschickt wurden. Später wurden diese unter Druck gesetzten Massen gezwungen, ihre Dörfer zu verlassen und diese wurden zerstört, während die Bauern militarisiert wurden, indem man sie zwang, sich in den "Rondas" oder "Selbstverteidigungskomitees" zu organisieren und in "strategischen Dörfern" anzusiedeln, sich mit primitiven Waffen auszurüsten und sich am antisubversiven Krieg zu beteiligen. So heißt es in dem Bericht: "In den ersten Monaten des Jahres 1983 wurde Huancasancos, damals ein ebenso großer wie Not leidender Distrikt der Provinz Victor Fajardo, von Sendero Luminoso besetzt. Daneben lagen die damaligen Dorfgemeinschaften Lucanamarca und Sacsamarca. Es waren vier Monate des Terrors. Diese Tyrannei fand ihren Ausdruck in einer blutigen Rebellion und später in Völkermord. "

"Der mörderische Fanatismus, der sich in Lucanamarca zeigte, war der traurige Epilog einer Schlacht, in der sich nicht nur Terroristen und Bewohner der Anden gegenüberstanden, sondern auch Bauern gegen Bauern kämpften."

Hier wird der Volkskrieg als "Terror" verunglimpft, und für die Verfasser des Berichts ist die Organisierung der Bauern in Partei, Armee und Einheitsfront zum Aufbau der neuen Macht gleichbedeutend mit "Tyrannei", womit sie bekannte Positionen der Revisionisten wiederholen. Leute, die ihren Blick nie der Sierra zugewandt haben oder die Bauern mit Geringschätzung betrachten und jahrzehntelang als unmündige Klasse behandelt haben, können nicht begreifen, dass es die Bauern selbst waren, die sich in einer bewaffneten Rebellion erhoben haben, um zu kämpfen und die "drei Berge" hinweg zu fegen, die auf dem Volk lasten, und dass sie dies unter der Führung der PCP taten. Denn der Volkskrieg ist ein Bauernkrieg, und folglich ist es falsch, dass es sich um eine Konfrontation der PCP mit den Andenbewohnern, also den Bauern, handelte. Das Gegenteil ist der Fall. Auf der anderen Seite lehnen wir es ab, dass die Kämpfer des Volkskriegs weiterhin als Terroristen beschimpft werden, und der PCP unterstellt wird, sie habe eine Politik der Konfrontation von Bauern gegen Bauern betrieben. Vielmehr war es der peruanische Staat, der über seine Armee von Anfang an eine reaktionäre Politik der Konfrontation von Massen gegen Massen, von Einheimischen gegen Einheimischen, anwandte und der einen bestialischen Völkermord beging, den man uns anlasten will.

Darüber hinaus geht die Kommission nicht von der Analyse der sozialen, wirtschaftlichen und politischen Bedingungen aus, unter denen sich die Ereignisse zutrugen, sondern schiebt vorab und leichtfertig die Schuld der PCP zu und verbreitet infame, unbewiesene Anschuldigungen über den angeblichen "mörderischen Fanatismus von Sendero". Was für eine Analyse ist das? Welche Beweise gibt es für diese Behauptung, wenn die Tatsachen, die sie selbst darstellen, diese widerlegen? Was die Aktion von Lucanamarca vom April 1993 angeht, so wurde diese vom Zentralkomitee der PCP geplant und verfolgte das Ziel, den massenhaften Völkermord zu bremsen, den die Armee unter Einsatz paramilitärischer Horden beging, um die Bauernmassen unter Druck zu setzen und sie gegeneinander und gegen den Volkskrieg zu hetzen. Wie bereits bei der Beurteilung dieser Aktion festgestellt wurde, war dabei der Hauptaspekt, dass sie ihr Ziel erreichte. Sie war ein empfindlicher Schlag, mit dem wir den Völkermord aufhielten, wie auch der erwähnte Bericht zugibt: "Von da an nahm die Gewalt in Huancasancos, Sacsamarca und Lucanamarca schlagartig ab." Das Problem bestand darin, dass wir bei der Durchführung der Aktion Fehler begingen, wie wir selbstkritisch und öffentlich eingeräumt haben, eine Selbstkritik, die wir heute bekräftigen. Und die Ursache der besagten Fehler und Exzesse war "Linksradikalismus". Es wurde nicht zwischen den Anführern und den Massen, die unter Druck handelten, differenziert und man liquidierte alle ohne Unterschied.

Wir sind nicht damit einverstanden, dass einseitig die Aufmerksamkeit auf diese Fehler und Exzesse gerichtet wird, die wir von Anfang als solche erkannt, kritisiert und eingeräumt haben, um sie zum Ausgangspunkt zu machen, uns zu unterstellen, wir hätten eine Politik des Völkermords angewandt. Außerdem weisen wir entschieden zurück, dass die zeitliche Distanz ausgenutzt wird, um die Tatsachen zu verfälschen und uns zu bezichtigen, wir hätten die Bäuche schwangerer Frauen aufgeschlitzt, wie von anderer Seite im Fernsehen verbreitet wurde. Halten wir uns an die in dem Bericht geschilderten Tatsachen, dann wird deutlich, dass es die Armee war, die eine Linie und Politik des Völkermords anwandte, und dass sie dabei nicht zögerte, Bauern gegen Bauern einzusetzen, indem sie sie unter Druck setzte, um sie zu zwingen, Partisanen, Kommunisten und Volkskommissare zu foltern, wie im Fall des Mordes an Oligario Curitumay, den sie umbrachten, indem sie ihn wie einen modernen Tupac Amaru erst steinigten, mit Knüppeln auf ihn einschlugen und folterten, ehe sie ihn lebendig verbrannten. Außerdem ermordeten sie seine Eltern. Ein weiterer offensichtlicher Hinweis auf Völkermord, der in den Bericht enthüllt wird, ist "der Plan (der Bauernhorden), die beiden lokalen Führer von Sendero zu liquidieren", und später setzten sie diesen unter Einsatz bestialischer Foltermethoden in die Praxis um. Dasselbe machten sie mit dem Lehrer López und anderen Partisanen und Bauern. Über diese Fälle sagen die Verfasser des Berichts allerdings nichts. Durch ihr Stillschweigen machen sie sich zu Komplizen und Begünstigern. Und was sagen sie dazu, dass in Huancasancos zwei Hubschrauber der Armee die Bewohner beschossen, die auf dem Hauptplatz versammelt waren, und dabei 14 Menschen ermordet wurden? Auch dazu äußern sie sich nicht. Im Titel unterstellen sie uns außerdem "Racheakt von Sendero". Wir haben niemals Revanchismus praktiziert, und unterstreichen noch einmal, dass die Aktion von Lucanamarca Teil des Kampfes um die Wiederherstellung der alten Macht und die Rückeroberung der neuen Macht war und bei der Ausführung Fehler und Exzesse begangen wurden. Doch die Verfasser des Berichts messen mit zweierlei Maß. Unsere Aktion, die darauf gerichtet war, dem Völkermord Einhalt zu gebieten, bezeichnen sie als Racheakt, während sie sich bei dem Völkermord, den die Armee und die Bauernhorden als Vergeltung durchführten und bei dem sie 20 Partisanen gefangennahmen, sie nach grausamer Folter erschossen und in einem Massengrab in Quinquipalta verscharrten, auf eine Aufzählung der Ereignisse beschränken. Sieht so die Aufklärung der Tatsachen aus? Warum so viel Nachsicht mit der Armee? Ist sie unantastbar? Kann man so zu den wahren Ereignissen vordringen? Arbeitet man so auf eine Versöhnung hin? Wir verurteilen diese Einseitigkeit, die, sollte sie andauern, dazu führen würde, dass die Wahrheitskommission wie die Kommission Vargas Llosa oder die Kommission Melgar lediglich eine Kommission mehr sein wird, die ihre Funktion und Zielsetzung nicht erfüllt hat.

Andererseits ist es auch notwendig, positiv zu vermerken, dass die Wahrheitskommission am 5. November ihre Zusage erfüllt und einen ersten Bericht über die Opfer der Gewalt in Peru vorgelegt hat. Wir kennen nur die Zeitungskommentare über diesen Bericht, für den unter anderem eine nationale Liste verschwundener Personen erarbeitet wurde. Dabei handelt es sich um eine vorläufige Liste, in der 7618 Fälle von Verschwundenen aus den 20 Jahren von 1980 bis 2000 verzeichnet sind.

Bei der Vorlage des Berichts erklärte der Vorsitzende der Wahrheits- und Versöhnungskommission Salomon Lerner: "Peru kann nicht zur Tagesordnung übergehen, ohne eine Erklärung für den Skandal gefunden zu haben, ... dass man Tausende Peruaner ungestraft verschwinden lassen hat." Und laut der Zeitung "Tu Diario" brachte die Wahrheits- und Versöhnungskommission in jenem Bericht zum Ausdruck, dass der Staat der Hauptverantwortliche für das Verschwinden von mehr als 7666 Personen in den Jahren 1980 bis 2000 ist, denn in 84 % der eingeholten Erklärungen wird der Staat als Verantwortlicher genannt, 0,7% werden den aufständischen Gruppen zugeschrieben, und bei dem Rest sind die Ursachen unbekannt.

Die Tageszeitung "El Comercio" schreibt in ihrer Ausgabe vom 9.11. 02, dass es "erschütternd ist zu erfahren, dass in 84 % der eingeholten Erklärungen der Staat als Verantwortlicher für das Verschwinden angegeben wird. Darum muss dieser als eine Institution, die über der Amtsführung der jeweiligen Regierung steht, uneingeschränkte Verantwortung für diese Exzesse übernehmen". Doch es wird hinzugefügt: "Aber in vielen Fällen gibt es beunruhigende Hinweise, dass dieses Vorgehen Teil einer verdammenswerten Politik des Staates war, was zu einer umfassenden Untersuchung insbesondere der Periode von 1985 bis 1990 gehören sollte."

Wir betonen noch einmal, dass die Bezeichnung "Exzesse" für die zahllosen Verletzungen der Grundrechte und den Genozid, die der peruanische Staat begangen hat, beinhaltet, dessen Linie und Politik des Völkermords zu verharmlosen und zu billigen. Doch die oben zitierten Meinungen drücken auch aus, dass trotz der Einseitigkeit, der Widerstände und Widersprüche die Tatsachen zu sprechen beginnen und sich inmitten aller Schwierigkeiten die Wahrheit ihren Weg bahnt. Deshalb fordern wir die Wahrheits- und Versöhnungskommission auf, die Untersuchung über das gewaltsame Verschwinden von Personen fortzusetzen, denn nach den Daten des PAR gibt es allein in acht Departements mehr als 10.000 Verschwundene. Wir verlangen, dass ein nationaler Plan für die Exhumierung der Leichen in den Massengräbern aufgestellt wird und die Vereinigungen der Angehörigen von Verschwundenen und Opfern des Völkermords angehört werden, die zum Beispiel öffentlich gemacht haben, dass der Fluss Huallaga das größte Massengrab ist. All das muss untersucht werden, bis die Schuldigen festgestellt und bestraft worden sind und die Reste der Toten gefunden und ihren Familien übergeben worden sind. Ebenso ist es unverzichtbar, dass sie die Folgeschäden feststellt und Maßnahmen zur Entschädigung der Opfer des Völkermords vorschlägt.

Es ist notwendig, dass der oben genannte Bericht bekannt gemacht wird, denn Carlos Tapia hat in einem Interview mit der offiziellen Zeitung "Pura Verdad" vom 24.11. 02 öffentlich erklärt, dass er mit dem von Salomon Lerner angegebenen Daten nicht einverstanden ist, da sie "ungenau sind", um danach seinem abgrundtiefen Hass gegen die PCP und ihren Vorsitzenden freien Lauf zulassen und zu erklären, dass "Sendero die größten Verletzungen der Menschenrechte begangen hat. Wir sollten unterstreichen, dass wir weder Gegner des Militärs noch der APRA sind ". Aber er ist sehr wohl Gegner von Sendero, und das nicht erst seit heute, sondern seit den 60er Jahren. Und heute vergisst er seine Verantwortung als Kommissionsmitglied und nimmt seine Meinung vorweg, um die PCP anzugreifen und zum Hauptschuldigen zu erklären und die Linie und Politik des Völkermords des peruanischen Staates zu verteidigen. Denn unter Verfälschung der Ziele, für die die Wahrheits- und Versöhnungskommission gegründet wurde, sagt er: "Es ist falsch anzunehmen, dass die Kommission beide beteiligten Parteien des bewaffneten Konflikts vereinen sollte. Wir sind unparteiisch in der Analyse, doch wir sind nicht neutral, was die Ziele der Mission angeht. Wir können uns nicht auf die Demokratie und die Sichtweise von Abimael Guzman einlassen." Das zeigt die unverhüllte Parteilichkeit dieses eingefleischten Opportunisten, der immer mehr zum Lakaien und Verteidiger der alten Gesellschaftsordnung wird, denn er sagt uns, dass er sich auf die Seite des Staates stellen und ihn verteidigen wird, ganz gleich, welches die Ergebnisse sein werden. Und das, obwohl er sehr wohl weiß, dass der Staat der Hauptverantwortliche für die ab 1982 angewandte Linie und Politik des Völkermords ist, wie deutlich wird, wenn er sagt: "Wer legte die antisubversive Politik fest? Der Nationale Verteidigungsrat. Wer waren seine Mitglieder? Minister und der Präsident der Republik, der den Vorsitz führte. Die Militärs vertreten: 'Wenn wir die Menschenrechte verletzt haben, warum wurden wir dann nicht zur Rechenschaft gezogen? Wer verabschiedete das Gesetz D. L. 24150, das der Armee die absolute Macht in den Ausnahmegebieten gab? Die politischen Parteien.' "

Hier kommt seine Verteidigung der Militärs, der massenmörderischen Streitkräfte zum Ausdruck, die wir zu den Erklärungen in Bezug setzen sollten, die er am 16. Februar 2002 in der Zeitung "Ojo" machte, wo er als halb offizieller Berater des Nachrichtendienstes und in der Materie der antisubversiven Politik auftrat und verkündete: "Sendero lebt in den Gefängnissen weiter, denn strategisch ist die Organisation zerstört" und "die Lösung des Problems der Reorganisation ist die Anwendung einer Strategie, die ihnen den Kampfeswillen nimmt". Damit redet er genauso wie der Polizist Benedicto Jiménez.

Sein krankhafter Hass auf den Vorsitzenden Gonzalo, die Partei und die Revolution geht so weit, dass er jeden Realitätssinn verloren hat und Unwahrheiten verbreitet, wie am 20.11. 02 in der Sendung "24 Horas" des Fernsehsenders Canal 5, wo er erklärte, dass "die terroristischen Gruppen die Hauptschuldigen an den Menschenrechtsverletzungen sind, und es ist das erste Mal, dass eine aufständische Gruppe mehr Menschenrechtsverletzungen begangen hat als der Staat". Ist das nicht eine offene Verteidigung des größten Terroristen der Welt, des Oberhaupts des US-Imperialismus, Bush? Und was unser Land angeht, hat er nicht zunächst gesagt, dass der peruanische Staat über seine jeweiligen Regierungen die antisubversive Politik festgelegt hat und diese nicht den Militärs angelastet werden kann? Oder sagt er das, um die Straffreiheit zu rechtfertigen und zu verhindern, dass die Schuldigen bestraft werden? Ist das vielleicht der Grund, weshalb er in seinem kriecherischen Strebertum und seiner Mentalität eines Speichelleckers die APRA verteidigt bis hin zu den Punkt, dass er die Demonstration der Angehörigen in Ayacucho gegen den Völkermörder García Pérez kritisiert? Oder dass er in seiner Beflissenheit eines opportunistischen Ehrgeizlings versucht, die Wahrheit zu verbergen, und so weit geht zu behaupten, die Tatsache, dass "die Assoziationen (der Angehörigen) sich auf eine Seite schlagen, wenn der Täter der Menschenrechtsverletzungen ein Vertreter des Staates ist, doch nicht da sind, wenn es sich um Sendero Luminoso handelt" führe zu einer Schieflage? Man kann die Tatsachen nicht mit Worten ändern. Und auch wenn es Tapia schmerzt, die Wirklichkeit sieht so aus, dass Belaúnde, Garcia und Fujimori die Völkermörder sind, und es wird Zeit, dass der Staat seine Verantwortung übernimmt und mit der Straffreiheit Schluss Macht.

2. Nationale Konvention von Organisationen und Betroffenen für die Aufdeckung der authentischen Wahrheit aus der Zeit des internen Krieges.

Dezember 2002

Übersetzung aus dem Spanischen: MPP-A (1. Korrektur)




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