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KAMPAGNE FÜR DIE AUFDECKUNG DER GANZEN WAHRHEIT ÜBER DIE KRIEGSVERBRECHEN AUS DER ZEIT DES INTERNEN KRIEGES:

INHALTE UND ZIELE

Nach offiziellen Angaben starben in der Zeit des internen Krieges in Peru zwischen 1980 und 2000 rund 12000 Subversive und noch einmal dieselbe Zahl an Zivilpersonen. Außerdem geht die Defensoría del Pueblo, das Büro des Ombudsmans, von 4022 verschwundenen Personen aus, wobei es sich allerdings nur um die dokumentierten Fälle handelt. Die wirkliche Zahl dürfte weitaus höher sein, da oftmals aus Angst vor Repressalien keine Anzeige erstattet wurde. Die Defensoría kam bei ihren Untersuchungen zu dem Schluß, daß erwiesenermaßen 98,6% der Verschwundenen zu Lasten der Armee oder der Polizei gehen. Das gleiche gilt für den größten Teil der anderen Opfer des internen Krieges, ebenso wie für die Hunderttausende aus ihren Heimatorten Vertriebenen, von denen die meisten ohne jede offizielle Hilfe in den Elendsvierteln der Städte ein klägliches Dasein fristen, die Tausende von politischen Gefangenen, die aufgrund einer fragwürdigen, verfassungswidrigen Gesetzgebung zu horrenden Strafen verurteilt worden sind, sowie die große Zahl der politischen Emigranten, die aus Angst um ihr Leben und ihre Sicherheit das Land verließen.

Verfolgt man die Entwicklung seit 1980, so zeichnet sich ab, daß der peruanische Staat bei der Bekämpfung des Volkskrieges von Anfang an eine systematische Politik des Völkermords anwandte. Nachdem die damalige Regierung Belaúnde zunächst vergeblich versuchte, den bewaffneten Kampf tot zu schweigen, indem sie ihn als das Werk von Viehdieben darstellte, setzte sie im Dezember 1982 die Armee ein und erklärte den Ausnahmezustand in den Regionen Ayacucho, Apurímac und Huáncavelica, sowie später in Cerro de Pasco, Huánuco, San Martín und Lima. Fortan standen diese Gebiete unter absoluter Kontrolle der Militärs, die damit ungehindert ihre Politik der brutalen Repression gegen die arme Bevölkerung praktizieren konnte. Die Bauern wurden aus ihren Dörfern und von ihrem Land vertrieben und zwangsweise in sogenannten "strategischen Dörfern" unter militärischer Aufsicht konzentriert. Daneben dienten sie der Armee als Kanonenfutter, indem sie sie in paramilitärischen Truppen in Form der "Rondas Campesinas", formal unabhängigen bewaffnete Bauernpatrouillen, und der "Meznadas", bäuerlichen Hilfstruppen unter direkter Führung der Armee, organisierten. Es wurden nicht nur willkürlich alle verhaftet, die auch nur annähernd verdächtig erschienen, den Volkskrieg zu unterstützen, sondern auch ganze Dörfer geplündert und niedergebrannt, die Bewohner vertrieben, verschleppt, gefoltert oder umgebracht. Laut Untersuchungen der "Sonderkommission für Gewalt und Pazifizierung" des peruanischen Senats verschwanden innerhalb eines Jahres 730 Personen spurlos und 1767 wurden ermordet. 1983 tauchten allein in der Gegend rund um Ayacucho mehr als 800 Leichen auf. 1984 stieg die Zahl der Verschwundenen auf 2881 und die der Ermordeten auf 2522. Die Gesamtzahl der Verschwundenen und Ermordeten in der Amtszeit Belaúndes erreichte 8103. Unter der Regierung von Alan García Pérez stieg diese Zahl sprunghaft an. Bereits unmittelbar nach seiner Amtsübernahme im Juli 1985 erreichten die Massaker auf dem Lande ein Ausmaß wie nie zuvor, und der schmutzige Krieg erreichte nun auch die Städte. Weltweites Aufsehen erregte die illegale Exekution von rund 350 politischen Gefangenen in Lima am 19. Juni 1986. Daneben wurden paramilitärische Sonderkommandos gegründet wie das Kommando "Rodrigo Franco", die für unzählige brutale Morde und Verschleppungen von Personen in der Hauptstadt verantwortlich sind. Allein im ersten Jahr der APRA-Regierung wurden im Zuge des antisubversiven Krieges 1268 Personen ermordet, und die Gesamtzahl der Fälle von Verschwundenen und Ermordeten zwischen 1985 und 2000 erreichte 9660. Fujimori, der García Pérez 1990 als Präsident ablöste, übertraf seinen Vorgänger an Brutalität. In nur 14 Monaten von Juli 1990 bis September 1991 ließ er 3761 Personen umbringen. Insgesamt wurden durch den antisubversiven Krieg Fujimoris in den zehn Jahren seiner Diktatur 8237 Menschen getötet, obwohl die PCP nach einem Aufruf ihrer Parteiführung ab Ende 1992 die bewaffneten Aktionen weitgehend einstellte.

Diese Verbrechen sind nicht erst neuerdings bekannt geworden. In den achtziger Jahren gab es eine Vielzahl von Meldungen in der peruanischen Presse über Massaker auf dem Lande und in der Stadt, und Menschenrechtsorganisationen, einschließlich der Menschenrechtskommission der OAS (Organisation der amerikanischen Staaten) haben den Völkermord in Peru untersucht und öffentlich verurteilt. Angesichts des öffentlichen Drucks setzten die jeweiligen peruanische Regierungen wiederholt Untersuchungskommissionen ein. Diese endeten bestenfalls damit, daß sie die direkten Verantwortlichen benannten und so die systematische Politik des Völkermords auf individuelles Fehlverhalten reduzierten. Straffreiheit war nicht nur die Regel für die politisch Verantwortlichen, sondern auch für die direkten Täter, in der Regel Militärs, die vorübergehend aus der Schußlinie genommen wurden und später rehabilitiert wurden. Diese Politik gipfelte darin, daß die Regierung Fujimori eine Generalamnestie für Angehörige von Armee und Polizei erließ, die im Zusammenhang mit dem antisubversiven Krieg gegen Gesetze verstoßen haben. Dieselbe Linie wird heute mit der sogenannten "Wahrheitskommission" verfolgt, die nach dem Abtritt Fujimoris im November 2000 auf Betreiben der Übergangsregierung Paniaguas eingesetzt wurde. Obwohl sie seit ihrem Bestehen eine Vielzahl von Anzeigen entgegen genommen, Folteropfer angehört und Massengräber untersucht hat, aus denen die Verantwortung des peruanischen Staates an den Verbrechen des internen Krieges klar hervorgeht, weigert sich der peruanische Staat nach wie vor, seine Verantwortung an den Verbrechen des internen Krieges anzuerkennen, die Schuldigen zur Rechenschaft zu ziehen und eine Wiedergutmachung an den Opfern zu leisten. Daher ist es mehr denn je notwendig, sich für die Aufdeckung der Wahrheit einzusetzen und die Bestrafung der Täter zu fordern.






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