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Diskussionsvorlage der Assoziation der Angehörigen von Verschwundenen und Opfern des Völkermords - AFADEVG - an die 2. Konvention von Organisationen und Betroffenen für die Aufdeckung der authentischen Wahrheit

Für die Aufdeckung der authentischen Wahrheit.


Über die Arbeit der Wahrheits- und Versöhnungskommission

- Beginn der Arbeit der Kommission

- Manipulation und einseitige Auswahl der Zeugen

- Die thematischen Anhörungen

- Mehr als 1000 Zeugenaussagen

- Über diejenigen, die den bewaffneten Kampf noch fortführen

- Die von der Justiz Verfolgten und Exilanten

- Die Exhumierung von Massengräbern

- Über Lucanamarca

- Die Verschwundenen

- Die "20 bezeichnenden Fälle" und die Massaker und der Völkermord der Armee (unter den Regierungen von Belaúnde, Garcia und Fujimori)

- Die Volksbewegung zur Kontrolle über die Verfassung

- Schluss mit der Verfolgung der Organisationen und Angehörigen der Opfer des Völkermords.

- Freilassung unserer Sekretärin für Organisationsfragen

- Beschlüsse



2. Nationale Konvention von Organisationen und Betroffenen für die Aufdeckung der authentischen Wahrheit

(7., 8. und 9. Februar 2003)

Die Assoziation der Angehörigen von Verschwundenen und Opfern des Völkermords AFADEVG unterbreitet der zweiten Kommission von Organisationen und Massen für die Aufdeckung der authentischen Wahrheit folgenden Diskussionsvorschlag:

Diskussionsvorlage
Für die Aufdeckung der authentischen Wahrheit

Auf der erfolgreichen 1. Konvention vom August 2001 beschlossen wir, für eine authentische Wahrheitskommission einzutreten, der auch Vertreter der beiden Konfliktparteien und Angehörige der Gefangenen, Verschwundenen, Folteropfer und Ermordeten angehören. Zu diesem Zweck haben wir Protestmärsche, Demonstrationen und Mahnwachen durchgeführt und Petitionen an die Behörden, einschließlich des Präsidenten der Republik eingereicht. Doch die Regierung Toledo stellte sich taub und verweigerte uns die Teilnahme mit dem Argument, aus Gründen der Unparteilichkeit dürften die beiden Parteien des Konflikts und die Betroffenen nicht beteiligt sein. Nichtsdestotrotz berief sie mit dem General Arias Grazzini eine Stimme zur Verteidigung der Streitkräfte in die Kommission, eine Tatsache, die einmal mehr zeigt, was schon im Regierungsdekret 065 zu erkennen war, mit dem die Gründung der Wahrheitskommission verfügt wurde. Darin werden der peruanische Staat und seine Streitkräfte der Schuld an der seit 1982 angewandten Politik des Völkermords enthoben, indem sie auf die Aktion "einige Vertreter des Staates" reduziert wird, während man die aufständischen Organisationen als "Terroristen" bezeichnet und ihnen "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" unterstellt.

Auf diese Art bestanden von Anfang an vorgefasste Meinungen, und die Kommission wurde einseitig besetzt, ohne in Betracht zu ziehen, dass eine authentische Wahrheitskommission nicht tendenziös sein darf, sondern objektiv sein muss, dass sie nicht von Vorverurteilungen ausgehen darf, sondern ausgewogen besetzt sein muss. Trotz dieser Beobachtungen und Kritiken halten wir ihre Gründung für positiv und sind nicht mit denen einverstanden, die sich aufgrund ihrer reaktionären Positionen der Arbeit der Kommission widersetzt haben, indem sie eine Schmutzkampagne gegen sie anfachten, wie die APRA mit Alan Garcia an der Spitze, der so weit ging, ihre Auflösung zu verlangen und in Ayacucho die Leute attackierte, die bei den öffentlichen Anhörungen aussagten. Dahinter steht der Versuch zu verhindern, dass die Politik des Völkermords der APRA-Regierung untersucht wird. An dieser Kampagne beteiligte sich auch Fujimori, der so unverschämt war, sich zu weigern, den Vorsitzenden der Wahrheits- und Versöhnungskommission zu empfangen und einige seiner Anhänger in Stellung brachte. Auch er zielt auf Straffreiheit ab. Desgleichen der Abgeordnete Rafael Rey, der in Verteidigung der Völkermörder die öffentlichen Anhörungen als "Talkshow" bezeichnete. Ebenso wenig sind wir damit einverstanden, wie die Regierung Toledo die Arbeit der Wahrheits- und Versöhnungskommission untergräbt, indem sie ihr Bedeutung absprach und die Auszahlung der 60 Prozent ihres Etats, den der Staat beisteuern sollte, verzögerte. Und obwohl sie in ihrer Wahlkampagne und nach ihrem Wahlsieg versprach, dass die Ergebnisse der Kommission rechtsverbindlichen Charakter haben sollten, kommt sie diesem Versprechen nicht nach, und darüber hinaus unterminiert sie die Ziele der Wahrheits- und Versöhnungskommission und benutzt sie wie in diesen Tagen für ihre eigenen politischen Interessen, um Hass und Rachegefühle zu schüren.

Entsprechend der Beschlüsse der 1. Konvention haben wir unsererseits unsere Bereitschaft, zu der Aufdeckung der Wahrheit beizutragen, in die Praxis umgesetzt und uns bemüht, unsere eigenen Fallschilderungen in mündlicher und schriftlicher Form zusammenzutragen, um sie der Wahrheitskommission zu übergeben und hauptsächlich in öffentlichen Veranstaltungen auf den Straßen und Plätzen bekannt zu machen, deren Höhepunkt heute diese 2. Konvention ist.

Über die Arbeit der Wahrheits- und Versöhnungskommission

Eineinhalb Jahre nach der Bildung der Wahrheits- und Versöhnungskommission halten wir es für unsere Pflicht, zu deren bisheriger Arbeit Stellung zu beziehen und unsere Position der 2. Konvention zur Debatte vorzulegen. Die Wahrheits- und Versöhnungskommission begann erst am 13. November 2001 mit ihren Untersuchungen und dem Sammeln von Aussagen Betroffener, nachdem sie eine Reihe von Disputen und Widerständen überwunden hatte, und ging dazu über, öffentliche Anhörungen durchzuführen, die insofern positiv waren, als sie erlaubten, dass einige der Vorkommnisse des internen Krieg einem breiteren Kreis unserer Landsleute bekannt wurde, eine Reihe von Verletzungen der Grundrechte ins öffentliche Bewusstsein rückten und so die Bevölkerung die Empörung und den Schmerz der Opfer und ihrer Angehörigen mitempfinden konnte. Denn die Tatsachen sind so erschütternd, dass diese für sich selbst sprechen, obwohl die Wahrheits- und Versöhnungskommission in einem weiteren Ausdruck ihrer Einseitigkeit in den meisten Fällen versuchte, die Zeugen zu manipulieren und die Verantwortlichkeiten gegeneinander aufzuwiegen, indem sie den Anhörungen über die Fälle, die auf das Konto der Streitkräfte des Staates gehen, die gleiche Zahl von Fällen, die den aufständischen Gruppen zugeschrieben werden, gegenüberstellte, was nicht dem wirklichen Verhältnis entspricht. Außerdem stellte sie Bedingungen für die Teilnahme an den öffentlichen Anhörungen und wies viele Fälle mit vorgefertigten Meinungen zurück, wie die Angehörigen aus dem Alto Huallaga beklagt haben. Im Fall von Aucayacu versuchten Rosalia Stark und José Vásquez die Angehörigen der Verschwundenen und der Opfer dieses von der Armee und der Polizei begangenen Massenmordes zu der Aussage zu bewegen, dass "die Opfer von Sendero zerstückelt und verstümmelt" worden seien, und versprachen ihnen dafür "Hilfen des Staates". Und als sie dabei blieben, dass die Armee für das Verschwinden verantwortlich sei, verwarf die Wahrheits- und Versöhnungskommission ihre Aussagen und verwehrte ihnen das Recht, an den öffentlichen Anhörungen teilzunehmen, ebenso wie sie sich weigerte, den Völkermord im Rahmen der Militäroperationen "Cuchara" von 1992 und "Aries" von 1994 zu untersuchen, indem sie behauptete, "im Huallaga gibt es keine Massengräber, denn der Fluss Huallaga hat sie weggeschwemmt" und damit die Tatsache verschleierte, dass der Huallaga das größte Massengrab überhaupt ist, denn die Einwohner der Region sind Zeugen, dass täglich Leichen im Fluss trieben, zerstückelte, verstümmelte Leichen, ohne Kopf, ohne Hände.

Was die thematischen Anhörungen angeht, so halten wir es für positiv, das Anstrengungen unternommen wurden, einige spezifische Probleme zu behandeln wie das Problem der Frauen, der Antiterrorismusgesetzgebung, der Universitäten, der Schulen und Lehrer und der internen Flüchtlinge. Doch wir sind damit einverstanden, dass sie einseitig behandelt wurden, indem die antisubversive Politik des Staates verschwiegen wurde, und vor allem, dass vier wichtige Probleme, die der Krieg hinterlassen hat, übergangen wurden: das Problem der politischen Gefangenen und Kriegsgefangenen, das Problem derer, die die Waffen noch nicht niedergelegt haben, das Problem der von der Justiz Gesuchten und das Problem der Exilanten. Die Wahrheits- und Versöhnungskommission hat mehr als 1000 Aussagen der politischen Gefangenen und ihrer Angehörigen gehört und in Händen, und es besteht die Notwendigkeit, dass sie die Politik untersucht, die der peruanische Staat gegen die politischen Gefangenen und Kriegsgefangenen in den zwanzig Jahren des bewaffneten Konflikts anwandte. Denn er unterwarf sie einem Plan der Folter, der Isolation und der systematischen und ausgeklügelten Vernichtung und verübte Massaker in den Gefängnissen, die bis heute straffrei geblieben sind, wie die von 1985 und 1986 von Garcia Pérez, der 300 Häftlinge ermordete, und das von 1992, bei dem Fujimori 50 umbringen ließ. Wir kritisieren aufs schärfste, dass keiner dieser drei Massenmorde in den Gefängnissen zu den 20 bezeichnenden Fällen gerechnet wurde, von denen die Wahrheits- und Versöhnungskommission ausgeht.

Zu diesem Punkt haben wir dem Kongress einen Antrag auf eine Verfassungsbeschwerde unterbreitet, damit die Immunität Fujimoris aufgehoben wird und gegen ihn eine Untersuchung wegen Verbrechens gegen die Menschlichkeit eingeleitet wird, der dieser sich mit absurden Einwänden widersetzt hat, um sich schließlich seiner Verantwortung zu entziehen und die Hände in Unschuld zu waschen, indem er das Problem an die Wahrheits- und Versöhnungskommission delegierte, die bis heute ebenfalls in keiner Weise darauf eingegangen ist. Ferner hat die Wahrheits- und Versöhnungskommission bis heute keinen konkreten Vorschlag zur Lösung der Situation der politischen Gefangenen unterbreitet. Das zweite Zusatzprotokoll der Genfer Konvention vom 12. August 1949 über den Schutz der Opfer nationaler bewaffneter Konflikte verfügt in Art. 6, Abschnitt 2: "Bei Beendigung der Feindseligkeiten bemühen sich die an der Macht befindlichen Stellen, denjenigen Personen eine möglichst weitgehende Amnestie zu gewähren, die am bewaffneten Konflikt teilgenommen haben oder denen aus Gründen im Zusammenhang mit dem Konflikt die Freiheit entzogen wurde, gleichviel ob sie interniert oder in Haft gehalten sind." Angesichts dessen denken wir, dass die Wahrheits- und Versöhnungskommission, zu deren Zielsetzung es gehört, Wunden zu schließen und der nationalen Versöhnung zu dienen, die Vorhut übernehmen und eine Generalamnestie vorschlagen sollte, die die politischen Gefangenen mit einschließt.

Ferner werden diejenigen, die den bewaffneten Aufstand fortführen, nicht in Betracht gezogen, obwohl öffentlich bekannt ist, dass die Gruppe im Alto Huallaga den Entschluss geäußert hat, für eine politische Lösung der vom internen Krieg hinterlassenen Probleme zu kämpfen, die weiteres Blutvergießen verhindert, erlaubt, den Groll zu beenden und die Bedingungen schafft, damit das Volk sich daran machen kann, seine Bedürfnisse nach Demokratie und wirtschaftlicher Entwicklung zu erfüllen. Wir halten es für ausgesprochen merkwürdig, dass die Wahrheits- und Versöhnungskommission, deren höchstes Ziel "die Einleitung eines Prozesses der wahrhaften, dauerhaften Versöhnung" ist, bis jetzt dazu in keiner Weise Stellung genommen hat und sich auch nicht dazu geäußert hat, dass die Regierung weiterhin eine militärische Lösung anstrebt und auf diese Art die Stimme der Massen der Region nicht zur Kenntnis nimmt, die auf der 1. Regionalen Konvention über Verschwundene, Ermordete, politische Gewalt und Sonderentwicklungspläne für die Region Alto Huallaga beschlossen haben: "Wir werden von der Wahrheits- und Versöhnungskommission fordern, dass sie die bewaffneten aufständischen Gruppen anhört, die heute eine politische Lösung fordern."

Überdies hat sie sich auch nicht mit der Lage der von der Justiz Verfolgten und der Exilanten befasst, die darin gehindert sind, ein normales Leben zu führen, weil sie ständig verfolgt werden und es ihnen nicht ermöglicht wird, sich wieder in die Gesellschaft einzugliedern, und gegen die darüber hinaus die Regierung mit Hilfe der Medien eine Kampagne führt, um die Situation fortzusetzen. Ein anderer Aspekt der Arbeit der Wahrheits- und Versöhnungskommission ist die Exhumierung von Massengräbern. Obwohl sie dies als eine "der schmerzhaftesten Menschenrechtsverletzungen" bezeichnet hat, die "vorrangig behandelt werden muss", hat sie auf Grund ihrer Einseitigkeit und ihrer Vorverurteilungen ihre Möglichkeiten nicht ausgeschöpft und sich auf die Untersuchung von zwei Massengräbern beschränkt, die von Chuschi und von Totos. Zudem brach sie diese wegen interner Widersprüche und Geldmangel vorzeitig ab. Danach nahm sie die Arbeit wieder auf und spielte den Fall von Lucanamarca einseitig hoch mit dem Ziel, den Eindruck zu erwecken, dass die aufständischen Organisationen für den Genozid verantwortlich sind, um in der Absicht zu bestreiten, dass der Stadt eine Politik des Völkermords angewandt hat, den peruanischen Staat, sowie seine Armee und Polizei freizusprechen oder ihre Verantwortung herunter zu spielen. Auf diese Art wurden mehr als 200 Massengräbern nicht untersucht und wir leben weiter mit der Ungewissheit über den Verbleib unsere Angehörigen. Was die ausführliche Studie über Lucanamarca angeht, die unter dem Titel "Lucanamarca, eine dritte Hoffnung" veröffentlicht wurde, lehnen wir es ab, dass dieses Ereignis, von dem eine der aufständischen Organisationen bereits zugegeben hat, dass es sich um einen Exzess gehandelt hat, zum Vorwand genommen wird, um die unzähligen, von staatlichen Kräften begangenen Massenmorde nicht weiter zu untersuchen und aufzudecken. Und obwohl der Bericht selbst eine Reihe von Tatsachen enthält, aus denen die gewaltsame Konfrontation beider Parteien hervorgeht, behandelt die Kommission die Opfer unterschiedlich. Im Fall der Opfer, die von den Kräften des Staates ermordet wurden, verzichtete sie darauf, die Leichen zu exhumieren und die Reste ihren Familien zu übergeben. Woher rührt diese Ungleichbehandlung? Sind diese Toten für die Wahrheits- und Versöhnungskommission weniger wert? Welchen Wert billigt sie dann unsere Angehörigen zu? Versteht sie das unter Wahrheitssuche? Wir sind nicht damit einverstanden, dass aus politischen Interessen heraus eine der Parteien, die aufständischen Organisationen, diskriminiert und verurteilt wird, während die andere von jeder Schuld freigesprochen wird. Und was noch schlimmer ist, dass dies dazu benutzt wird, um Hass und Revanchismus unter den Peruanern anzuheizen, wie wir am 10. Januar erlebt haben, als der Präsident Toledo in Anwesenheit des Kommissionsmitglieds Sofia Macher in drohendem Ton sagte: "Sie werden mir dafür büßen ... unter meiner Regierung wird kein Terrorist freikommen." Auf diese Art stellt er sich dem nationalen Interesse entgegen, die Wunden zu schließen, und untergräbt die Bemühungen um eine wirkliche nationale Versöhnung.

Bezüglich der Verschwundenen ist es zwar lobenswert, dass die Kommission eine vorläufige Liste mit 7618 Namen vorgelegt hat, doch das reicht nicht aus. Es gibt keinerlei Anstrengungen, die Verantwortlichen zu ermitteln und weniger noch fordert sie vom peruanischen Staat die Bestrafung der Schuldigen und die Übergabe der Reste unserer Angehörigen an uns, und das, obwohl die Statistiken der Kommission belegen, dass der peruanische Staat für 84 % der zwangsweise Verschwundenen verantwortlich ist und nur 0,7 % den aufständischen Gruppen zugeschrieben werden können. Wir sind nicht damit einverstanden, dass die Straffreiheit weiterhin begünstigt wird. Auf der anderen Seite bringen wir unsere Ablehnung darüber zum Ausdruck, dass unter den "20 bezeichnenden Fällen" die die Wahrheits- und Versöhnungskommission zusammengestellt hat, neben anderen folgende Massaker und Massenmorde, die von den peruanischen Streitkräften im Umsetzung der Antiterrorismuspolitik der Regierung von Belaúnde Garcia und Fujimori verübt worden, nicht berücksichtigt sind:

Bis 1985 unter der Regierung von Belaúnde:

Huambo, Iquicha, Huaychao, Uchuraccay, Espita, Oqopeja, Paccha, mehr als 800 bestialisch gefolterte Leichen, die der General Noel in Ayacucho und Umgebung auf die Straße werfen ließ, Sivia, Sillco, Soccos, die Konzentrationslager in "Los Cabitos", Totos, Qoisa und Pichari, Huanta und Luisiana; die Massenmorde von Chinche (Pasco), Parabamba (Huancavelica), San Francisco (mehrere Male), Chiara, Rosario, Pomabamba, Puramenta, Cocahuichun, Vía Libertadores, Leompata, Sajrarumi, Churrubamba, Misquibamba, Paraíso (San Martín), Milpo und Pillo-Pachamarca (Huancavelica), Putís, Chullay, Lucmahuayqo (Vilcabamba, Cuzco), Cuņi (Acobamba), Ayahuarcuna, Vinchos, Remillapata, Mayopampa, die Kinder von Balcón, Pichari, Azángaro (Luricocha), Huamangilla, Chuschi, die Zerstörung von Incaraqay, Quinuas, Sivia, Quimbiri, die Massengräber von Pucayacu, an der Landstraße Huanta - Mayo, Macachacra, Quinua, Muyuri, Cocahuischaca, Toldorumi, Zamatapampa, Usutapampa (Victor Fajardo), Pichuyrumi y Qarpaqasa (Cangallo), Yribamba, Luricocha und Cassa-Orqo, Yanaorqo, Vado Chico, Capitampapa, Laurente, Las Vegas, Neque, Paqueq, Qanqana, Pava, Pacha, Aucayacu, Alto Pacae, Arancay.

Unter der Regierung von Alan García:

Huambalpa, Carhuanca, Pujas, Vilcashuaman, Vischongo (Cangallo), Huamanmarca, Aqomarca, Llocllapampa, Piteq, Yuraqera, Mayopampa, Ahuaqpampa, Qeuqeqata, Pucayacu, die Zerstörung von Aqomarca, Umaru, Incaraqay, Pantin, Tankiwa, Cochapata, Mayopampa, Mamallasaq; die3 Massaker von Umaru, Bellavista, Llocllapampa, Totora, Huácar (Huánuco), Situyi (San Martín), im Gefängnis Lurigancho, Uchuyunqa; Aucayacu, Campo Grande, Venenillo und Palo de Acero in San Martín; Churupampa ( Ayacucho); Uchiza, den Weilern 8 de Diciembre und Independencia in Pasco, der Massenmord in den Gefängnissen von 1986, Cayara; Cochapata (Totora, Oropesa in Apurimac); Huachullo (7 Missionare), Puchungo (Chumbivilcas, Cuzco), Collama (Quiņota), Chuchumke, Ccasahui, Ccapullullu. Die Morde von Yahuarmachay, Ayahuanco (Ayacucho) , Chaynabamba (Huancavelica).

Unter der Regierung von Fujimori:

Iquicha, Chilcahuayco, Challwapampa, Castropampa in Ayacucho; Mamaru, Totora, Anco, Turpay, Huaruchaca (Grau); Chalhuanca, Antabamba, Ocobamba und Andahuaylas; Pucallpa, Vista Alegre, am Fluss Inuya; Santo Tomás (Chumbivilcas); der Fall Castillo Páez, das Attentat auf Dr. Zuņiga; die Verschwundenen von Chusqui, Víctor Fajardo (die Armee ließ 7 Kandidaten der "Vereinigten Linken" für die Gemeindewahlen verschwinden), Puquio, Cahuaco (Caravelí, Arequipa), auf dem Großgrundbesitz Bocanegra (Lima), Verschwundene in Iscos und in der "Universidad del Centro"; 300 Verschwundene (bis Oktober 1991) in San Martín, Huánuco und Ucayali, in Pucallpa und Tarapoto, Ortschaften in Chilcayo y Picota, den Distrikten von Morales, Soritos und Naranjillo; das Verschwinden der Kinder Gómez Paquiyauri in La Perla (Lima); das Verschwinden von Bauern in Santa Bárbara (Huancavelica). Die Morde von Ramadilla, Llochegua (Ayacucho), Somabeni (am Fluss Ene), Acocro, Quinua und andere in Huanta; in Chincho, Huanchuy, Uralla, Michca, Villoc in Huancavelica; Tocache; die Massaker an 10 jungen Leuten in San Gabriel (Lima), Barrios Altos, La Cantuta, Bauern in Santa, etc.

Diese vom peruanischen Staat verursachte Lawine des Todes hält die Wahrheits- und Versöhnungskommission für nicht "bezeichnend". Warum? Weil sie darauf hinarbeitet, den bewaffneten Aufstand zu verdammen und die Politik des Völkermords des peruanischen Staat zu bemänteln, indem sie diese als Randerscheinung darstellt. Auf diese Art misst sie mit zweierlei Maß: das Gesetz des Tallion für die aufständischen Organisationen und Straffreiheit für den peruanischen Staat und seine Streitkräfte. Darum wird versucht, 2500 politische Gefangene rechtswidrig in Haft zuhalten, während kein einziges Mitglied der Ordnungskräfte des Staates wegen seiner Verantwortung an diesem brutalen Völkermord im Gefängnis ist.

Des weiteren weisen wir die Erklärungen des Kommissionsmitglieds Tapia zurück, der sagte, dass " die terroristischen Gruppen die Hauptschuldigen an den Menschenrechtsverletzungen sind, und es ist das erste Mal, dass eine aufständische Gruppe mehr Menschenrechtsverletzungen begangen hat als der Staat". Damit widerspricht er öffentlich den Prozentsätzen über die Verschwundenen, die Dr. Lerner bekannt gegeben hat. Wenn die Wahrheits- und Versöhnungskommission so weitermacht und ihre einseitige Haltung nicht korrigiert, wird sie wie die Kommission Vargas Llosa und die Kommission Melgar eine weitere Kommission zur Verschleierung der Wahrheit sein und ihre Zielsetzung verfehlen. Angesichts dieser Situation stellen wir einmal mehr fest, dass wir selbst es sind, die dafür sorgen müssen, dass die authentische Wahrheit ans Licht kommt. Nur so werden wir endlich erfahren, wo unsere verschwundenen Angehörigen sind, denn wir werden nicht ruhen, bis wir ihre Reste gefunden haben, um sie zu beerdigen und ihnen die Ehrerbietung zu erweisen, die sie verdienen. Wir wissen, dass das Volk von dem wir ein Teil sind, unseren Schmerz versteht, und sind sicher, dass wir mit seiner Unterstützung unser Ziel erreichen werden.

Abschließend möchten wir diese Tribüne nutzen, um der Volksbewegung zur Kontrolle über die Verfassung und den 14.000 Unterzeichnern der Verfassungsbeschwerde unseren Glückwunsch zu dem erzielten politischen, juristischen und moralischen Erfolg zu übermitteln, der zur Demokratisierung der peruanischen Gesellschaft beiträgt und die Notwendigkeit einer politischen Lösung der Probleme, die der Krieg hinterlassen hat, zu Bewusstsein bringt.

Auf der anderen Seite möchten wir unseren öffentlichen Protest gegen die Verhaftung unserer Sekretärin für Organisationsfragen, Delia Vidal Mariņo, zum Ausdruck bringen Wir bitten die 2. Konvention, unseren Kampf für ihre Freilassung zu unterstützen und fordern die Regierung auf, die Verfolgung der Organisationen und Angehörigen von Opfern des Völkermords oder der politischen Gefangenen einzustellen.

Aufgrund der vorgetragenen Überlegungen schlagen wir der 2. Konvention von Organisationen und Betroffenen vor, folgende Beschlüsse fassen:

1) Wir werden weiterhin darauf hinarbeiten, Bewusstsein zu wecken über die Notwendigkeit einer politische Lösung der Probleme, die der internen Konflikt hinterlassen hat, und rufen die Bevölkerung und die Organisationen von Angehörigen der politischen Gefangenen, Opfern des Völkermords, von der Justiz Verfolgten und Exilanten, sowie alle Basisorganisationen und demokratischen Organisationen einmal mehr dazu auf, ihre Kräfte zu vereinen, um dieses zentrale Problem unseres Landes zu lösen und der nationalen Versöhnung zu dienen, die das Volk, die Nation und die gesamte peruanischen Gesellschaft brauchen.

2) Die Teilnehmer versprechen, sich weiterhin dafür einzusetzen, dass die authentische Wahrheit des internen Krieges ans Licht kommt, und dafür zu sorgen, dass diese öffentlich gemacht wird und unser Volk und die ganze peruanischen Gesellschaft sie versteht.

3) Unser Volk und die peruanische Gesellschaft brauchen den Frieden, doch dieser ist nicht möglich ohne Gerechtigkeit. Darum fordern wir die Bestrafung der Kriegsverbrecher und verlangen von der Wahrheits- und Versöhnungskommission, dass sie die von uns vorgetragenen Fälle aufgreift und davon abgeht, die jeweiligen Regierenden Belaúnde, García Pérez und Fujimori, die Streitkräfte und die Polizei, die den barbarischen Genozid, Folter, Verhaftungen und Verletzung der Menschenrechte ausführten, von ihrer Schuld freizusprechen.

4) Wir werden die Angehörigen der Opfer des Völkermords in den unterschiedlichen Teilen des Landes suchen, um wegen dieser Verbrechen Strafanzeige erstatten, damit sie nicht ungesühnt bleiben. Die Assoziation von Angehörigen der Verschwundenen und Opfern des Völkermords AFADEVG wird die Informationen konzentrieren und die entsprechenden Anzeigen formulieren.

5) Wir verurteilen die Kampagne gegen die nationale Versöhnung. Schluss mit Hass und Revanchismus! Heute besteht die Notwendigkeit, nach einer politischen Lösung zu suchen, die den Weg für eine Amnestie für die politischen Gefangenen im Hinblick auf eine nationale Versöhnung ebnet.

6) Wir unterstützen die Bewegung für die Freiheit der politischen Gefangenen.

7) Wir fordern die Freilassung der Sekretärin der AFADEVG, Delia Vidal Mariņo.

8) Wir fordern von der Wahrheits- und Versöhnungskommission,

dass sie in ihrem Abschlussbericht die Notwendigkeit berücksichtigt, die von Krieg hinterlassenen Probleme politisch zu lösen, einschließlich der Situation derer, die den bewaffneten Kampf fortsetzen, und sie sich dagegen ausspricht, dass die Regierung auf eine militärische Lösung setzt, die lediglich mehr Tote, Repression und Armut bringt und den Groll und das Ressentiment vergrößert;

dass sie in ihren formellen öffentlichen Anhörungen gleichermaßen beide an dem seit 1980 ausgetragenen Konflikt beteiligten Parteien anhört und nicht nur die Streitkräfte, die Polizei und die politischen Parteien, wie vorgeschlagen wurde;

dass unsere Teilnahme an den öffentlichen Anhörungen ermöglicht wird.

9) Wir unterstützen den Aufruf der Bewegung für die Kontrolle über die Verfassung, uns an der Bildung eines eingeschriebenen, öffentlichen Vereins zu beteiligen.

10) Wir werden die Erklärungen von Betroffenen auf der 2. Konvention, sowie alle gesammelten Aussagen veröffentlichen und damit fortfahren, sie weiter durch öffentliche Veranstaltungen auf Plätzen und Konferenzen zu verbreiten.

11) Wir werden einen Brief an den Präsidenten der Republik richten, in dem wir die Regierung auf die Notwendigkeit hinweisen, eine politische Lösung für die Probleme, die der Krieg hinterlassen hat, zu suchen.

12) Wir beauftragen die Nationale Koordinationsstelle von Organisationen und Betroffenen für eine authentische Wahrheitskommission mit der sofortigen Veröffentlichung der gesamten Dokumentation dieser Konvention, sowie der Umsetzung der Beschlüsse.

Lima, 6 Februar 2003



Übersetzung aus dem Spanischen (1. Korrektur) Quelle des Orignaltextes: Afadevig




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