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Die proletarische Revolution und der Revisionismus Chruschtschows


Achter Kommentar zum Offenen Brief des ZK der KPdSU

Von den Redaktionen der "Renmin Ribao" und der Zeitschrift "Hongqi"

(31. März 1964)


In diesem Artikel möchten wir eine allgemein bekannte und viel diskutierte Frage behandeln, nämlich die Frage des sogenannten "friedlichen Übergangs". Diese Frage hat allgemeine Aufmerksamkeit erregt, weil sie von Chruschtschow auf dem XX. Parteitag der KPdSU aufgerollt und sodann auf dem XXII. Parteitag im Parteiprogramm systematisiert wurde in dem er seine revisionistischen Ansichten den marxistisch leninistischen Ansichten entgegenstellte. Im Offenen Brief des ZK der KPdSU vom 14. Juli 1963 wird abermals diese alte Melodie abgespielt.

In der Geschichte der internationalen kommunistischen Bewegung kam der Verrat der Revisionisten am Marxismus und am Proletariat stets in konzentrierter Weise darin zum Ausdruck, dass sie gegen die gewaltsame Revolution und die proletarische Diktatur auftraten und sich für einen friedlichen Übergang vom Kapitalismus zum Sozialismus einsetzten. Heim Revisionismus Chruschtschows ist das gleiche der Fall. In dieser Frage ist Chruschtschow sowohl bei Bernstein und Kautsky als auch bei Browder und Tito in die Schule gegangen.

Während des zweiten Weltkriegs und später sind der Browdersche Revisionismus, der Revisionismus Titos und die Theorie der "strukturellen Reformen" aufgekommen. Diese Spielarten des Revisionismus bildeten in den Reihen der internationalen kommunistischen Bewegung lediglich lokal begrenzte Erscheinungen, Der Revisionismus Chruschtschows wurde jedoch, sobald er aufgetreten war und eine dominierende Stellung in der Führung der KPdSU eingenommen hatte, zu einer umfassenden Erscheinung in der internationalen kommunistischen Bewegung, zu einer Frage von großer Tragweite, die für Erfolg oder Misserfolg der revolutionären Sache des Weltproletariats in ihrer Gesamtheit mit bestimmend ist.

Aus diesen Gründen schreiben wir diesen Artikel, in welchem den Revisionisten in einer noch deutlicheren Sprache als früher geantwortet wird.


SCHÜLER VON BERNSTEIN UND KAUTSKY

Auf dem XX. Parteitag der KPdSU begann Chruschtschow, den Weg des sogenannten "friedlichen Übergangs" oder den "Übergang zum Sozialismus auf parlamentarischem Wege"[1] zu propagieren, der zum Weg der Oktoberrevolution in diametralem Gegensatz steht.

Sehen wir uns einmal an, was der sogenannte "parlamentarische Weg" darstellt, mit dem Chruschtschow und seinesgleichen hausieren gehen.

Chruschtschow ist der Ansicht, dass das Proletariat unter der bürgerlichen Diktatur und auf Grund der bürgerlichen Wahlgesetze eine stabile Mehrheit im Parlament erringen könnte. Er behauptet, dass in den kapitalistischen Ländern "die Arbeiterklasse, wenn sie die werktätigen Bauern, die Intellektuellen, alle patriotischen Kräfte um sich schart und den opportunistischen Elementen, die von der Politik des Paktierens mit den Kapitalisten und Gutsherren nicht lassen können, eine entschiedene Abfuhr erteilt, den reaktionären, volksfeindlichen Kräften eine Niederlage bereiten und eine stabile Mehrheit im Parlament erlangen kann"[2].

Chruschtschow ist der Ansicht, dass das Proletariat, wenn es eine Mehrheit im Parlament errungen hat, damit auch schon die Macht ergriffen und die bürgerliche Staatsmaschine zerschlagen hätte. Er behauptet, dass für die Arbeiterklasse "die Eroberung der Mehrheit im Parlament und dessen Verwandlung in ein Organ der Volksmacht beim Vorhandensein einer mächtigen revolutionären Bewegung im Lande die Zerschlagung der militärischen und bürokratischen Maschinerie der Bourgeoisie und. Die Errichtung eines neuen, proletarischen Staatswesens des Volkes in parlamentarischer Form bedeutet". [3]

Chruschtschow ist der Ansicht, dass die sozialistische Umgestaltung verwirklicht werden könne, wenn das. Proletariat eine stabile _Mehrheit im Parlament errungen hat. Er behauptet, dass die Erringung einer stabilen Mehrheit im Parlament für die Arbeiterklasse einer Reihe kapitalistischer und ehemaliger Kolonialländer Voraussetzungen schaffen würde, die grundlegende soziale Umgestaltungen ermöglichen". Und weiter: "In einer Reihe kapitalistischer Länder hat die Arbeiterklasse unter den gegenwärtigen Umständen die reale Möglichkeit, die überwiegende Mehrheit des Volkes unter ihrer Führung zu vereinigen und den Übergang der grundlegenden Produktionsmittel in die Hände des Volkes zu gewährleisten." [4]

In dem Programm der KPdSU wird die Meinung vertreten, "dass die Arbeiterklasse vieler Länder noch vor dem Sturz des Kapitalismus die Bourgeoisie zwingen kann, solche Maßnahmen zu ergreifen, die den Rahmen gewöhnlicher Reformen überschreiten . . ." [5] In diesem Programm wird sogar behauptet, dass sich unter der Diktatur der Bourgeoisie in manchen Ländern eine Situation ergeben könnte, in der "es für die Bourgeoisie vorteilhaft sein wird, sich die grundlegenden Produktionsmittel abkaufen zu lassen."[6]

Dieses ganze Zeug, für das hier Chruschtschow Reklame macht, ist überhaupt keine neue Schöpfung, sondern nur eine Neuauflage des Revisionismus der II. Internationale, die Wiedergeburt des Bernsteinianertums und Kautskyanertums.

Das Hauptmerkmal des Verrats Bernsteins am Marxismus besteht darin, dass er den legalen parlamentarischen Weg propagierte und gegen die gewaltsame Revolution, die Zerschlagung der alten Staatsmaschine und die Diktatur des Proletariats auftrat.

Bernstein war der Ansicht, der Kapitalismus könne friedlich "in den Sozialismus hineinwachsen", und behauptete, dass das politische System der modernen bürgerlichen Gesellschaft "nicht gesprengt, sondern nur fortentwickelt zu werden braucht".[7] Er sagte: "Wir setzen heute durch Stimmzettel, Demonstration und ähnliche Pressionsmittel Reformen durch, für die es vor hundert Jahren blutiger Revolutionen bedurft hätte." [8]

Er war der Meinung, dass der legale parlamentarische Weg der einzige Weg zur Verwirklichung des Sozialismus sei, und sagte: "Gib mir [der Arbeiterklasse] das allgemeine und gleiche Wahlrecht, und das soziale Prinzip als Grundbedingung der Befreiung ist erreicht." [9]

Er meinte: "Es wird der Tag kommen, wo sie [die Arbeiterschaft] so stark an Zahl, so groß an Bedeutung für die ganze Gesellschaft geworden sein wird, dass dann sozusagen der Palast der Herrschenden ihrem Druck keinen Widerstand mehr leisten kann und halb von selbst zusammenbricht." [10]

Lenin stellte fest: "Die Bernsteinianer waren und sind für den Marxismus mit Ausnahme seiner unmittelbar revolutionären Seite. Den parlamentarischen Kampf betrachten sie nicht als eines unter anderen Kampfmitteln, das besonders in bestimmten historischen Perioden tauglich ist, sondern als hauptsächliche und fast ausschließliche Form des Kampfes, die 'Gewalt', Besitzergreifung' und Diktatur' unnötig macht." [11]

Der in jeder Beziehung legitime Nachfolger Bernsteins war Herr Kautsky. Wie Bernstein propagierte auch Kautsky eifrig den parlamentarischen Weg und trat gegen die gewaltsame Revolution, gegen die Diktatur des Proletariats auf. Er behauptete, dass im Rahmen einer bürgerlichen Demokratie "der Kampf der Waffen für die Austragung von Klassenkonflikten keinen Raum mehr" finde [12], und sagte, "es wäre lächerlich", noch immer "den gewaltsamen politischen Umsturz zu predigen".[13] Er griff Lenin und die Bolschewistische Partei an und sagte, sie wären wie "ein Geburtshelfer, der aus Ungeduld Gewaltmittel anwendet, um eine schwangere Frau statt im neunten schon im fünften Monat zum Gebären zu bringen"[14].

Kautsky litt an unheilbarem parlamentarischem Kretinismus. Von ihm stammt der berüchtigte Ausspruch: "Und das Ziel unseres politischen Kampfes bleibt dabei das gleiche, das es bisher gewesen: Eroberung der Staatsgewalt durch Gewinnung der Mehrheit im Parlament und Erhebung des Parlamentes zum Herrn der Regierung." [15]

Und weiter. "Meiner Ansicht nach ist die parlamentarische Republik - ohne oder mit monarchischer Spitze nach englischem Muster - die Basis, aus der die Diktatur des Proletariats und die sozialistische Gesellschaft herauswachsen. Eine solche Republik ist der Zukunftsstaat, nach dem wir streben sollen. [16]

Diese unsinnigen Behauptungen Kautskys wurden von Lenin schärfstens gegeißelt.

Lenin kritisierte ihn mit den Worten: "Nur Schufte oder Einfaltspinsel können glauben, das Proletariat Müsse zuerst durch Abstimmungen, die unter dem Druck der Bourgeoisie, unter dem Joch der Lohnsklaverei vor sich gehen, die Mehrheit erobern und könne erst dann die Macht ergreifen. Das ist der Gipfel der Borniertheit oder der Heuchelei, das hieße den Klassenkampf und die Revolution durch Abstimmungen unter Beibehaltung der alten Gesellschaftsordnung, unter der alten Staatsmacht, ersetzen." [17]

Lenin charakterisierte treffend Kautskys parlamentarischen Weg: "Das ist schon waschechter, trivialster Opportunismus, das ist die Preisgabe der Revolution in der Tat bei einem Bekenntnis zu ihr in Worten." [18] Und weiter: "Als Kautsky den Begriff der revolutionären Diktatur des Proletariats' so auslegte', dass die revolutionäre Gewalt der unterdrückten Klasse gegenüber den Unterdrückern verschwand, schlug er den Weltrekord in der liberalen Entstellung von Marx." [19]

Wir haben hier ausführlich aus Reden von Chruschtschow, Bernstein und Kautsky sowie kritische Äußerungen Lenins über Bernstein und Kautsky zitiert, um zu beweisen, dass der Revisionismus Chruschtschows nichts anderes als modernes

Bernsteinianertum und Kautskyanertum ist. Wie bei Bernstein und Kautsky, so findet auch bei Chruschtschow der Verrat am Marxismus seinen stärksten Ausdruck in der Stellungnahme gegen die revolutionäre Gewalt, in seinem Bemühen, "die revolutionäre Gewalt auszulöschen". Doch sind in dieser Hinsicht jetzt offenbar weder Bernstein noch Kautsky mehr berechtigt, den Weltmeistertitel zu tragen; denn Chruschtschow hat bereits einen neuen Rekord aufgestellt. Chruschtschow ist nicht nur ein würdiger Schüler Bernsteins und Kautskys, sondern hat seine Meister sogar übertroffen.

DIE GEWALTSAME REVOLUTION IST EIN ALLGEMEINES GESETZ DER PROLETARISCHEN REVOLUTION

Die ganze Geschichte der Arbeiterbewegung lehrt uns, dass die Wasserscheide zwischen dem Marxismus einerseits und dem Opportunismus und Revisionismus aller Schattierungen andererseits, zwischen den proletarischen Revolutionären und den Verrätern am Proletariat seit eh und je dort verläuft, wo es darum geht, ob die gewaltsame Revolution als allgemeines Gesetz der proletarischen Revolution anerkannt wird oder nicht, ob die Notwendigkeit der Zerschlagung der alten Staatsmaschine und des Ersatzes der Diktatur der Bourgeoisie durch die Diktatur des Proletariats anerkannt wird oder nicht.

Den Grundlehren des Marxismus-Leninismus. Zufolge ist die Kardinalfrage aller Revolutionen die Frage der Staatsmacht. Die Kardinalfrage der proletarischen Revolution besteht in der gewaltsamen Machtergreifung, in der. Zerschlagung des Staatsapparates der Bourgeoisie, in der Errichtung der Diktatur des Proletariats und im Ersatz des bürgerlichen Staates durch den proletarischen Staat.

Der Marxismus tritt stets offen für die Unvermeidlichkeit der gewaltsamen Revolution ein und weist darauf hin, dass eine gewaltsame Revolution die Hebamme bei der Geburt der sozialistischen Gesellschaft ist. Die gewaltsame Revolution stellt den einzigen Weg dar, auf dem die Diktatur der Bourgeoisie durch die Diktatur des Proletariats ersetzt werden kann, und ist ein allgemeines Gesetz der proletarischen Revolution.

Der Marxismus lehrt uns, dass der Staat an und für sich eine Form der Gewalt ist. Den Hauptteil der Staatsmaschine bilden Armee und Polizei. Alle herrschenden Klassen der Geschichte haben sich auf Gewalt gestützt, um ihr Regime aufrechtzuerhalten.

Selbstverständlich wünscht das Proletariat, die Macht auf friedlichem Wege zu ergreifen. Aber unzählige historische Erfahrungen haben gezeigt, dass die reaktionären Klassen niemals freiwillig die Macht abtreten. Regelmäßig wenden sie als erste Gewalt an, unterdrücken jede revolutionäre Massenbewegung und beginnen einen Bürgerkrieg, wodurch das Problem des bewaffneten Kampfes auf die Tagesordnung gesetzt wird.

Lenin betonte "den Bürgerkrieg, ohne den noch keine einzige große Revolution in der Geschichte ausgekommen ist, ohne den kein ernsthafter Marxist sich den Übergang vom Kapitalismus zum Sozialismus hat vorstellen können". [20]

Zu den großen Revolutionen in der Geschichte, die Lenin erwähnte, gehört auch die bürgerliche Revolution. Die bürgerliche Revolution ist eine Revolution, in deren Verlauf eine Ausbeuterklasse eine andere stürzt; aber auch sie kommt ohne den Bürgerkrieg nicht aus. Die proletarische Revolution, in deren Verlauf alle Ausbeuterklassen und Ausbeutersysteme restlos beseitigt werden, kann umso weniger ohne ihn auskommen.

Bezüglich der Tatsache, dass die gewaltsame Revolution ein allgemeines Gesetz der proletarischen Revolution ist, hat Lenin wiederholt darauf hingewiesen, "dass zwischen dem Kapitalismus und dem Sozialismus eine lange Periode der 'Geburtswehen' liegt, dass die Gewalt stets Geburtshelfer der alten Gesellschaft ist".[21] Der bürgerliche Staat "kann durch den proletarischen Staat (die Diktatur des Proletariats) nicht auf dem Wege des Absterbens' abgelöst werden, sondern, als allgemeine Regel, nur durch eine gewaltsame Revolution" [22], sagte er an anderer Stelle und erklärte weiter: "Die Notwendigkeit, die Massen systematisch in diesen, gerade in diesen Auffassungen über die gewaltsame Revolution zu erziehen, liegt der gesamten Lehre von Marx und Engels zugrunde." [23]

Auch Stalin sagte, dass die gewaltsame Revolution des Proletariats und dessen Diktatur "die unumgängliche und unbedingte Voraussetzung" für den Übergang aller vom Kapital beherrschten Länder zum Sozialismus bilden. [24]

Kann man ohne gewaltsame Revolution, ohne die Diktatur des Proletariats die bürgerliche Ordnung von Grund auf umgestalten? Auf diese Frage antwortete Stalin: "Es ist klar, dass man das nicht kann. Zu glauben, dass man eine solche Revolution friedlich, im Rahmen der bürgerlichen Demokratie, die der Herrschaft der Bourgeoisie angepasst ist, durchführen kann, bedeutet, entweder den Verstand verloren und die normalen menschlichen Begriffe eingebüßt zu haben oder sich grob und offen von der proletarischen Revolution loszusagen." [25]

Gestützt auf die marxistisch-leninistische Lehre von der gewaltsamen Revolution und auf die neuen Erfahrungen der proletarischen Revolution und der vom Proletariat geleiteten volksdemokratischen Revolution stellte Genosse Mao Tse-tung die berühmte These auf: "Aus dem Gewehr kommt die Staatsmacht".

Genosse Mao Tse-tung sagte, "dass in der Klassengesellschaft Revolutionen und revolutionäre Kriege unvermeidlich sind, dass es sonst unmöglich ist, in der Entwicklung der Gesellschaft einen Sprung zu vollziehen und die herrschende reaktionäre Klasse zu stürzen, damit das Volk die Macht ergreifen kann". [26]

Genosse Mao Tse-tung sagte: "Die zentrale Aufgabe der Revolution und ihre höchste Form ist die Machtergreifung auf bewaffnetem Wege, das heißt die Lösung der Frage durch den Krieg. Dieses revolutionäre Prinzip des Marxismus-Leninismus ist allgemeingültig; es gilt nicht nur für China, sondern auch für die anderen Länder, es gilt überall." [27]

Und weiter: "Die Erfahrungen des Klassenkampfes in der Epoche des Imperialismus lehren uns, dass die Arbeiterklasse und die werktätigen Massen die bewaffnete Bourgeoisie und die bewaffneten Großgrundbesitzer nur durch die Macht des Gewehrs besiegen können; in diesem Sinne dürfen wir sagen, dass die ganze Welt nur mit Hilfe des Gewehrs umgestaltet werden kann." [28]

Kurzum: Die gewaltsame Revolution ist ein allgemeines Gesetz der proletarischen Revolution. Es gehört zu den wichtigsten Leitsätzen des Marxismus-Leninismus. Und gerade in dieser wichtigsten Frage hat Chruschtschow den Marxismus-Leninismus verraten.

UNSER KAMPF MIT DEM REVISIONISMUS CHRUSCHTSCHOWS

Als Chruschtschow auf dem XX. Parteitag der KPdSU zum erstenmal den sogenannten "parlamentarischen Weg" aufs Tapet brachte, bezeichnete die KP Chinas diesen ernsten Fehler als Verletzung der Grundthesen des Marxismus-Leninismus und erklärte, sie könne damit keineswegs einverstanden sein.

Da Chruschtschows Revisionismus sich damals noch in den ersten Anfängen befand und die Führung der KPdSU es noch nicht darauf angelegt hatte, eine offene Polemik herauszufordern, unterließen wir es eine Zeitlang, den Fehler Chruschtschows bezüglich des "parlamentarischen Wegs" vor aller Öffentlichkeit bloßzustellen und zu kritisieren. Jedoch haben wir in unseren Dokumenten und Artikeln den irrigen Ansichten Chruschtschows die marxistisch-leninistischen Ansichten in positiver Weise gegenübergestellt. Gleichzeitig führten wir bei internen Besprechungen und Zusammenkünften zwischen Bruderparteien in angemessener Form den notwendigen Kampf gegen die irrigen Ansichten Chruschtschows.

Bei der Zusammenfassung der Erfahrungen der chinesischen Revolution im politischen Bericht des ZK der KP Chinas auf dem VIII. Parteitag vom September 1956 stellten wir fest:

"Unsere Partei hat in ihrem Streben nach friedlichen Reformen weder die Wachsamkeit noch die Volksbewaffnung aufgegeben ...

Im Gegensatz zu den Reaktionären ist das Volk nicht kriegslüstern ... Wenn aber das Volk dazu gezwungen wird, so hat es das volle Recht, zu den Waffen zu greifen. Wenn man dagegen auftritt und vom Volk fordert, dass es sich den angreifenden Feinden unterwerfe, vertritt man eine opportunistische Linie. Bei der Frage, ob man hier die revolutionäre oder die opportunistische Linie einschlagen soll, handelt es sich um die große Frage, ob das 600-Millionen-Volk, wenn die Zeit herangereift ist, die Macht ergreifen soll oder nicht. Unsere Partei hat die revolutionäre Linie eingeschlagen, und so haben wir heute die Volksrepublik China."

In dieser Frage stehen die marxistisch-leninistischen Ansichten des VIII. Parteitags der KP Chinas in diametralem Gegensatz zu den revisionistischen Ansichten des XX. Parteitags der KPdSU.

Im Dezember 1956 beleuchteten wir in dem Artikel "Mehr über die historischen Erfahrungen der Diktatur des Proletariats" abermals in positiver Weise den Weg der Oktoberrevolution, womit wir de facto den sogenannten "parlamentarischen Weg" Chruschtschows, der im Gegensatz zu dem Weg der Oktoberrevolution steht, kritisiert haben.

In mehreren internen Besprechungen mit den Führern der KPdSU haben die führenden Genossen des ZK der KP Chinas die irrigen Ansichten Chruschtschows einer ernsten Kritik unterzogen. Es war unser heißer Wunsch und unsere aufrichtige Hoffnung, dass er seine Irrtümer korrigieren möge.

Während der Beratung von Vertretern der kommunistischen und Arbeiterparteien im Jahre 1957 gab es in der Frage des Übergangs vom Kapitalismus zum Sozialismus eine heftige Debatte zwischen der Delegation der KP Chinas und der Delegation der KPdSU.

Im Laufe der Vorbereitungen zu dieser Beratung erwähnte der von dem ZK der KPdSU unterbreitete erste Deklarationsentwurf nur eine Möglichkeit, nämlich die des friedlichen Übergangs, und berührte überhaupt nicht die andere Möglichkeit, die des nichtfriedlichen Übergangs. Er erwähnte nur den parlamentarischen Weg und zog andere Kampfformen überhaupt nicht in Erwägung. Dabei wurden alle Hoffnungen bezüglich einer Machtergreifung auf parlamentarischem Weg auf "koordinierte Aktionen der Kommunisten und Sozialisten" gesetzt. Selbstverständlich konnte das ZK der KP Chinas dem nicht zustimmen, dass diese irrigen Auffassungen, die dem Marxismus-Leninismus zuwiderlaufen, in ein programmatisches Dokument aller kommunistischen und Arbeiterparteien aufgenommen werden.

Nachdem die Delegation der KP Chinas ihre Kritik vorgebracht hatte, legte das ZK der KPdSU einen zweiten Entwurf vor. Obwohl in diesem Dokument der betreffende Passus durch einige Worte über die Möglichkeit eines nichtfriedlichen Übergangs erweitert worden war, spiegelte jedoch die Art und Weise der Behandlung der Frage des friedlichen Übergangs noch immer die von Chruschtschow auf dem XX. Parteitag der KPdSU dargelegten revisionistischen Ansichten wider.

Die Delegation der KP Chinas erklärte eindeutig, dass sie diesen irrigen Ansichten nicht beipflichte. Am 10. November setzte die Delegation der KP Chinas dem ZK der KPdSU systematisch ihre Ansichten zur Frage des Übergangs vom Kapitalismus zum Sozialismus auseinander und übergab ihm eine schriftliche Zusammenfassung derselben.

Dieses Schriftstück enthält folgende Hauptpunkte:

Von taktischen Überlegungen ausgehend, ist es vorteilhaft, den Wunsch nach einem friedlichen Übergang zu erwähnen; es wäre jedoch unangebracht, die Möglichkeit des friedlichen Übergangs zu sehr zu betonen. Man muss stets bereit sein, konterrevolutionäre Überfälle abzuwehren und im kritischen Augenblick der Revolution, da die Arbeiterklasse die Staatsmacht ergreift, die Bourgeoisie mit Waffengewalt niederzuschlagen, wenn diese (was in der Regel unvermeidlich ist) versucht, die Volksrevolution mit Waffengewalt zu unterdrücken.

Wir müssen von der parlamentarischen Form des Kampfes vollen Gebrauch machen, aber ihre Rolle ist beschränkt. Am allerwichtigsten ist es, die mühselige Arbeit der Sammlung der revolutionären Kräfte zu leisten; friedlicher Übergang zum Sozialismus darf keinesfalls nur als Übergang mit Hilfe einer parlamentarischen Mehrheit interpretiert werden. Die Hauptfrage ist die des Staatsapparates, das heißt die Frage der Zerschlagung des alten Staatsapparates (hauptsächlich der bewaffneten Streitkräfte) und der Errichtung eines neuen Staatsapparates (hauptsächlich bewaffneter Streitkräfte).

Die sozialdemokratischen Parteien sind nicht Parteien des Sozialismus. Sie sind, mit Ausnahme gewisser linker Flügel, eine Abart der bürgerlichen politischen Parteien. Ihr Standpunkt gegenüber der sozialistischen Revolution ist von dem unseren grundlegend verschieden. Dieser Unterschied darf nicht verschleiert werden.

Diese unsere Ansichten entsprechen zur Gänze dem Marxismus-Leninismus.

Die Genossen der Delegation des ZK der KPdSU konnten damals keine Einwände gegen unsere Ansichten erheben und baten uns wiederholt, auf ihre inneren Bedürfnisse Rücksicht zu nehmen. Sie äußerten den Wunsch, dass die im Deklarationsentwurf enthaltene Formulierung dieser Frage mit ihrer Formulierung auf dem XX. Parteitag irgendwie zusammenhängen möge.

Da wir schon die irrigen Ansichten der Führung der KPdSU zurückgewiesen und ihr eine schriftliche Zusammenfassung unserer Ansichten überreicht hatten, kam die Delegation der KP Chinas mit Rücksicht auf den gemeinsamen Kampf gegen den Feind den wiederholt geäußerten Wünschen der Genossen der KPdSU entgegen: sie erklärte sich damit einverstanden, dass der Entwurf des ZK der KPdSU als Grundlage diene und nur einzelne Stellen geändert werden.

Wir taten das in der Hoffnung, dass die führenden Genossen der KPdSU durch diese Debatte ihrer Irrtümer gewahr werden und sie korrigieren würden. Jedoch entgegen unseren Erwartungen haben die Führer der KPdSU ihre Irrtümer nicht korrigiert.

Auf der Beratung der Bruderparteien im Jahre 1960 hatte die Delegation der KP Chinas in der Frage des Übergangs vom Kapitalismus zum Sozialismus wiederholt heftige Auseinandersetzungen mit der Delegation der KPdSU. Wir enthüllten restlos die revisionistischen Ansichten Chruschtschows und kritisierten sie mit aller Entschiedenheit. Während der Beratung bestand sowohl die chinesische als auch die sowjetische Seite auf ihrem eigenen Standpunkt, so dass eine Vereinbarung nicht erzielt werden konnte. Schließlich machte die Delegation der KP Chinas unter Berücksichtigung der allgemeinen Forderung der Bruderparteien, dass auf dieser Beratung ein gemeinsames Dokument angenommen werde, ein weiteres Zugeständnis in dieser Frage, um noch einmal den Bedürfnissen der Führung der KPdSU entgegenzukommen. Wir erklärten uns damit einverstanden, dass einige diesbezügliche Sätze der Deklaration von 1957 wörtlich abgeschrieben und in die Erklärung von 1960 aufgenommen werden. Auf dieser Beratung verteilten wir ferner die schriftliche Zusammenfassung der Ansichten der KP Chinas vom 10. November 1957 zur Frage des friedlichen Übergangs und erklärten gleichzeitig, dass unser diesmaliges Zugeständnis an die Führung der KPdSU das letzte sei und in Zukunft keine Rücksicht mehr auf sie genommen werden würde.

Wenn heute Genossen uns kritisieren, wir seien damals der Führung der KPdSU zu Unrecht entgegengekommen, dann sind wir gern bereit, diese Kritik anzunehmen.

Gerade weil die Formulierung der Frage des friedlichen Übergangs in der Deklaration und in der Erklärung auf der Grundlage des sowjetischen Entwurfs erfolgt ist und dabei an einigen Stellen die vom XX. Parteitag der KPdSU vorgenommene Formulierung beibehalten wurde, enthält sie im ganzen genommen trotz einigen Ausbesserungen ernste Mängel und Irrtümer. So wird zwar in den Dokumenten festgestellt, dass die herrschenden Klassen die Macht niemals freiwillig abtreten, jedoch auch behauptet, dass in einer Reihe von kapitalistischen Ländern die Möglichkeit bestünde, die Staatsmacht ohne Bürgerkrieg zu erobern; es wird zwar festgestellt, dass ein umfassender, außerparlamentarischer Massenkampf entfaltet werden muss, um den Widerstand der reaktionären Kräfte zu brechen, jedoch auch behauptet, dass die Möglichkeit bestünde, eine stabile Parlamentsmehrheit zu erringen und das Parlament in ein Instrument zu verwandeln, das dem werktätigen Volk dient; es wird zwar der nichtfriedliche Übergang erwähnt, jedoch nicht betont, dass die gewaltsame Revolution ein allgemeines Gesetz ist. Gerade diese Mängel und Irrtümer in der Deklaration und der Erklärung nehmen die Führer der KPdSU zum Vorwand, um mit dem Revisionismus Chruschtschows hausieren zu gehen.

Es muss hier mit allem Nachdruck erklärt werden, dass die KP Chinas ihre eigenen Ansichten über die in der Deklaration von 1957 und in der Erklärung von 1960 enthaltene Formulierung der Frage des Übergangs vom Kapitalismus zum Sozialismus stets vertreten hat und weiterhin vertritt. Wir verheimlichen niemals unsere Ansichten. Im Interesse der revolutionären Sache des internationalen Proletariats und zur Vermeidung eines Missbrauchs dieser programmatischen Dokumente der kommunistischen und Arbeiterparteien durch die Revisionisten halten wir es für notwendig, dass die in der Deklaration und der Erklärung enthaltene Formulierung dieser Frage durch Konsultationen der Bruderparteien auf der Grundlage der revolutionären Prinzipien des Marxismus-Leninismus neu abgefasst wird.

Um die Leser mit den Ansichten der KP Chinas über diese Frage hinreichend vertraut zu machen, veröffentlichen wir im Anhang nochmals den Wortlaut der von der Delegation der KP Chinas am 10. November 1957 dem ZK der KPdSU überreichten Zusammenfassung unserer Ansichten über den friedlichen Übergang. [29]

In den letzten acht Jahren hat der Kampf der marxistisch-leninistischen Parteien und der Marxisten-Leninisten der ganzen Welt gegen Chruschtschows Revisionismus eine bedeutende Entwicklung erfahren. Immer mehr Menschen erkennen das wahre Gesicht des Revisionismus Chruschtschows. Aber die Führung der KPdSU greift immer noch zu Ausflüchten und Spitzfindigkeiten, ist nach wie vor mit allen Mitteln bemüht, ihren Plunder an den Mann zu bringen.

Infolgedessen ist es für uns notwendig, ihre absurden Thesen über den sogenannten "friedlichen Übergang" zurückzuweisen.

SOPHISTIK KANN DIE GESCHICHTE NICHT ÄNDERN

Um ihren Verrat am Marxismus-Leninismus zu verschleiern und ihre revisionistische Linie zu rechtfertigen, entstellt die Führung der KPdSU unverblümt die Werke von Marx und Engels und verfälscht ebenso die Geschichte.

Die Führung der KPdSU rechtfertigt sich, indem sie sich darauf beruft, dass Marx doch "die Möglichkeit eines friedlichen Übergangs für England und Amerika in Betracht gezogen hat". [30] In der Tat ist dieses Argument dem Renegaten Kautsky entlehnt worden, der seinerzeit genau die gleichen Tricks verwendete, um die Ansichten von Marx zu entstellen und gegen die proletarische Revolution und die Diktatur des Proletariats aufzutreten.

Es ist wahr, dass Marx in den siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts sagte, dass in Ländern wie Amerika und England "die Arbeiter auf friedlichem Wege zu ihrem Ziel gelangen können". Trotzdem hob Marx damals hervor, dass dies eine Ausnahme sei, und sagte: "Wenn das wahr ist, müssen wir auch anerkennen, dass in den meisten Ländern des Kontinents der Hebel unserer Revolutionen die Gewalt sein muss." [31] Und weiter: "Die englische Bourgeoisie hat sich immer bereit gezeigt, das Urteil, der Mehrheit anzunehmen, solange sie das Monopol bei den Wahlen besitzt. Doch seien Sie gewiss, sobald sie in Fragen, die sie für lebenswichtig hält, in der Minderheit sein wird, werden wir uns einem neuen Krieg der Sklavenhalter gegenübersehen." [32]

In seiner Kritik am Renegaten Kautsky sagte Lenin: "Die Berufung darauf, Marx habe es in den siebziger Jahren für möglich gehalten, dass sich in England und Amerika der Übergang zum Sozialismus auf friedlichem Wege vollziehen könnte, ist das Argument eines Sophisten, das heißt, einfacher gesagt, eines Betrügers, der Zitate und Hinweise zu Gaunereien benutzt. Erstens hielt Marx auch damals diese Möglichkeit für eine Ausnahme. Zweitens gab es damals noch keinen monopolistischen Kapitalismus, d. h. keinen Imperialismus. Drittens gab es damals gerade in England und Amerika kein stehendes Heer (jetzt gibt es ein solches) als wichtigsten Apparat der bürgerlichen Staatsmaschinerie." [33]

Lenin sagte: Der Imperialismus zeichnet sich kraft seiner grundlegenden ökonomischen Eigenschaften durch "sehr geringe Friedfertigkeit und Freiheitsliebe und sehr große, überall wahrzunehmende Entwicklung des Militarismus" aus. Das bei der Beurteilung der Frage: friedliche oder gewaltsame Umwälzung 'nicht bemerken' heißt zu einem gewöhnlichen Lakaien der Bourgeoisie herabsinken." [34]

Heute wiederholt die Führung der KPdSU die alte Leier Kautskys. Was ist das anderes als ein Herabsinken auf die Stufe eines ganz ordinären Lakaien der Bourgeoisie?

Die Führung der KPdSU rechtfertigt sich ferner damit, dass sie behauptet, Lenin habe doch "prinzipiell die Möglichkeit einer friedlichen Revolution zugelassen". [35] Das ist hundertprozentige Sophistik.

Nach der Februar-Revolution 1917 nahm Lenin eine Zeitlang an, dass "in Russland diese Revolution ausnahmsweise als friedliche Revolution möglich ist". [36] Lenin bezeichnete das als "Ausnahme", gerade weil es damals eine besondere Voraussetzung gegeben hat, nämlich: "Dass die Waffen in den Händen des Volkes waren, dass jede Gewalt von außen über das Volk fehlte, eben darin bestand das Wesen der Sache." [37] Im Juli 1917 ging die konterrevolutionäre Regierung der Bourgeoisie mit Waffengewalt gegen die Volksmassen vor, wobei auf den Petrograder Straßen das Blut der Arbeiter und Soldaten vergossen wurde. Nach diesen Ereignissen stellte Lenin fest: "Alle Hoffnungen auf eine friedliche Entwicklung der russischen Revolution sind endgültig geschwunden." [38] Im Oktober 1917 haben Lenin und die Bolschewistische Partei die Arbeiter und Soldaten entschlossen zum bewaffneten Aufstand geführt und die Macht ergriffen. Im Januar 1918 stellte Lenin fest, dass "sich der Klassenkampf ... in den Bürgerkrieg verwandelt hat". [39] So wurde weitere dreieinhalb Jahre ein revolutionärer Krieg geführt, der schwere Opfer gefordert hat. Erst nach der Niederschlagung der inneren konterrevolutionären Rebellionen und der ausländischen bewaffneten Interventionen konnte der Sieg in der Revolution gefestigt werden. Im Jahre 1919 sagte Lenin: "Im Oktober hat ... die revolutionäre Gewalt einen glänzenden Erfolg gezeitigt." [40]

Heute aber nimmt sich die Führung der KPdSU heraus zu erklären, die Oktoberrevolution sei "die unblutigste aller Revolutionen" gewesen [41] und "fast friedlich vollzogen" worden [42]. Das steht zu den historischen Tatsachen in absolutem Gegensatz. Habt ihr denn gar kein Schamgefühl den revolutionären Märtyrern gegenüber, die für die Schaffung des ersten sozialistischen Staates ihr Blut vergossen und ihr Leben hingegeben haben?

Als wir darauf hinwiesen, dass es in der Weltgeschichte noch kein einziges Beispiel für einen friedlichen Übergang vom Kapitalismus zum Sozialismus gegeben hat, versuchte sich die Führung der KPdSU mit Kniffen herauszuwinden, indem sie behauptete, dass "praktische Erfahrungen einer Durchführung der sozialistischen Revolution mit friedlichen Mitteln vorhanden" seien. Die Augen vor den Tatsachen verschließend, erklärte sie: "In Ungarn wurde im Jahre 1919 die Diktatur des Proletariats auf friedlichem Wege errichtet." [43]

Ist dem tatsächlich so? Nein, keineswegs.. Sehen wir uns nur an, was Béla Kun, der Führer der ungarischen Revolution, über den Gang der damaligen Ereignisse zu sagen hat.

Die KPU wurde im November 1918 gegründet. Sofort nach ihrer Gründung stürzte sich die junge Partei in den revolutionären Kampf und stellte die Losungen der sozialistischen Revolution auf: "Entwaffnung der Bourgeoisie, Bewaffnung des Proletariats und Errichtung der Sowjetmacht." [44] Die KPU bereitete intensiv auf allen Gebieten den bewaffneten Aufstand vor: Bewaffnung der Arbeiter, Propaganda unter den Regierungstruppen, Organisierung der demobilisierten Militärangehörigen, Veranstaltung bewaffneter Demonstrationen, Mobilisierung der Arbeiter zur Vertreibung der Fabrikdirektoren und zur Besetzung der Betriebe, Mobilisierung der Landarbeiter zur Besetzung der großen Landgüter, Entwaffnung der reaktionären Offiziere sowie der reaktionären Truppen und der Polizei, Verbindung mit den Streikkämpfen usw.

Tatsächlich fanden während der ungarischen Revolution mehrere in Form und Ausmaß unterschiedliche bewaffnete Kämpfe statt. Béla Kun sagte: "Vom Tage der Gründung der Kommunistischen Partei an bis zur Machtergreifung ereigneten sich immer häufiger bewaffnete Zusammenstöße mit den bürgerlichen Machtorganen. Seit dem 12. Dezember 1918, als die Budapester Garnison mit der Waffe in der Hand auf die Straße zog und gegen den Heeresminister der provisorischen Regierung demonstrierte, . . . gab es kaum einen Tag, an dem die Zeitungen nicht über blutige Zusammenstöße der revolutionären Arbeiter und Soldaten mit bewaffneten Einheiten der Regierungsstreitkräfte, besonders mit der Polizei, berichteten. Die Kommunisten organisierten nicht nur in Budapest, sondern auch in der Provinz zahlreiche bewaffnete Aufstände." [45] Es ist in der Tat eine faustdicke Lüge, wenn die Führung der KPdSU die, ungarische Revolution als einen friedlichen Übergang bezeichnet.

In der Sowjetpresse wird behauptet, die bürgerliche Regierung Ungarns hätte "freiwillig abgedankt". [46] Das ist vielleicht das einzige Argument der Führung der KPdSU. Was aber waren die Tatsachen?

Der Chef der damaligen bürgerlichen Regierung Ungarns M. Károlyi erklärte unmissverständlich: "Ich habe eine Kundmachung über meine Amtsniederlegung und die Übergabe der Staatsgewalt an das Proletariat unterzeichnet, das in der Tat schon vorher die Macht ergriffen und offen proklamiert hatte ... Nicht ich übergab dem Proletariat die Macht, sondern dieses hatte sie schon früher dank der planmäßigen Aufstellung einer sozialistischen Armee erobert." Deshalb stellte Béla Kun fest, die Behauptung, dass die Bourgeoisie die Macht dem Proletariat freiwillig übergeben hätte, sei eine heuchlerische "Legende". [47]

Die ungarische Revolution von 1919 erlitt eine Niederlage. Lenin analysierte die Gründe dieser Niederlage und zog daraus folgende hauptsächlichste Lehren: Die junge Kommunistische Partei Ungarns beging den verhängnisvollen Fehler, dass sie mit nicht genügender Entschlossenheit die Diktatur über den Feind ausübte und in kritischen Augenblicken schwankte. Darüber hinaus traf sie keine richtigen Maßnahmen, um die Forderungen der Bauern nach Lösung der Bodenfrage zu erfüllen, und entfernte sich damit von den breiten Bauernmassen. Die Vereinigung der KPU mit der opportunistischen Sozialdemokratischen Partei ist ebenfalls ein wichtiger Grund für die Niederlage der ungarischen Revolution.

Die Führung der KPdSU behauptet zu Unrecht, dass die ungarische Revolution 1918 1919 ein Musterbeispiel für einen "friedlichen Übergang" sei. Das ist nichts als eine totale Geschichtsfälschung.

Die Führung der KPdSU behauptet ferner hartnäckig, dass die Arbeiterklasse der Tschechoslowakei die "Macht auf friedlichem Wege ergriffen" hätte. [48] Das ist ebenfalls eine absurde und lächerliche Entstellung der Geschichte.

Die volksdemokratische Staatsmacht in der Tschechoslowakei wurde während des antifaschistischen Krieges errichtet, nicht aber "friedlich" aus den Händen der Bourgeoisie übernommen. Während des zweiten Weltkriegs führte die Kommunistische Partei das Volk in einen antifaschistischen Partisanenkrieg und zu bewaffneten Aufständen. Mehr noch, mit Hilfe der Sowjetarmee vernichtete sie die Truppen der deutschen Faschisten und das Regime ihrer Handlanger in der Tschechoslowakei und errichtete eine Koalitionsregierung der Nationalen Front. Dem Wesen nach war diese Regierung eine Diktatur der Volksdemokratie unter Führung des Proletariats, also eine Form der Diktatur des Proletariats.

Im Februar 1948 versuchten die einheimischen Reaktionäre der Tschechoslowakei, mit Unterstützung des amerikanischen Imperialismus einen konterrevolutionären Staatsstreich zu inszenieren, und bereiteten einen bewaffneten Putsch vor, um im die Volksmacht zu stürzen. Aber die von der Kommunistischen Partei geführte Regierung setzte sofort Streitkräfte ein, organisierte zugleich bewaffnete Massendemonstrationen und vereitelte damit den Plan der konterrevolutionären Restauration der Bourgeoisie. Die Tatsachen zeigen eindeutig, dass zur Zeit der Februar Ereignisse die Arbeiterklasse nicht friedlich" der Bourgeoisie die Macht entrissen, sondern vielmehr unter Einsatz der von ihr selbst beherrschten Staatsmaschine und hauptsächlich gestützt auf ihre eigenen bewaffneten Kräfte den konterrevolutionären Putsch der Bourgeoisie niedergeschlagen hat.

Als Gottwald die Februar Ereignisse zusammenfasste, sagte er: "Bereits vor den Februar Ereignissen sagten wir: Im Vergleich zu den Verhältnissen vor dem Krieg besteht eine der grundlegenden Veränderungen gerade darin, dass die Staatsmacht nicht mehr den bisherigen herrschenden Klassen, sondern neuen Klassen dient. Die Februar Ereignisse zeigen, dass die Staatsmacht in dieser Beziehung eine hervorragende Rolle gespielt hat." [49]

Wie können denn all diese Tatsachen als Präzedenzfälle für einen "friedlichen Übergang" ausgelegt werden?

Lenin sagte: "Alle Ausflüchte, Sophismen und Taschenspielertricks braucht Kautsky ja gerade, um über die gewaltsame Revolution hinwegzureden, um seine Abkehr von ihr, seinen Übergang auf die Seite einer liberalen Arbeiterpolitik, d. h. auf die Seite der Bourgeoisie, zu verhüllen." Und er fügte hinzu: "Hier liegt der Hund begraben." [50]

Warum hat Chruschtschow die Werke von Marx und Lenin so schamlos entstellt, die Geschichte verfälscht und derartige Täuschungsmanöver vollführt? Hier liegt der Hund begraben.

LÜGEN KÖNNEN DIE WIRKLICHKEIT NICHT ZUDECKEN

Um ihre gegen die Revolution gerichtete Politik des "friedlichen Übergangs" zu rechtfertigen, beruft sich die Führung der KPdSU hauptsächlich darauf, dass sich die historischen Bedingungen in unserer Epoche geändert hätten.

Bezüglich der Veränderung der historischen Bedingungen nach dem zweiten Weltkrieg sind die Einschätzungen und Schlussfolgerungen der Marxisten-Leninisten denen Chruschtschows diametral entgegengesetzt.

Die Marxisten-Leninisten sind der Ansicht, dass sich die historischen Bedingungen nach dem zweiten Weltkrieg grundlegend verändert haben. Diese Veränderung zeigt sich hauptsächlich in der bedeutenden Stärkung der sozialistischen Kräfte des Proletariats und der bedeutenden Schwächung der Kräfte des Imperialismus. In der Nachkriegszeit bildete sich das mächtige sozialistische Lager heraus, und eine Reihe neuer, unabhängiger Nationalstaaten wurde gegründet. Bewaffnete revolutionäre Kämpfe folgten einer auf den anderen. Die Massenbewegungen in den kapitalistischen Ländern erfuhren einen neuen Aufschwung, und die Reihen der internationalen kommunistischen Bewegung verstärkten sich bedeutend. Die sozialistische revolutionäre Bewegung des Weltproletariats und die Bewegung der nationaldemokratischen Revolution in Asien, Afrika und Lateinamerika bilden die beiden wichtigsten historischen Strömungen der Gegenwart.

Bereits zu Beginn der Nachkriegszeit wies Genosse Mao Tse-tung wiederholt darauf hin, dass im Kräfteverhältnis der Welt das Übergewicht auf unserer Seite, nicht auf der des Feindes liegt. Durch diese neuen Umstände "wurden dem Befreiungskampf der Arbeiterklasse und der unterdrückten Nationen der ganzen Welt noch größere Möglichkeiten und noch realere Wege eröffnet". [51]

Ferner stellte Genosse Mao Tse-tung fest: "Unruhe stiften, Niederlage, abermals Unruhe stiften, wieder Niederlage und schließlich Untergang - das ist die Logik des Imperialismus und der Reaktion in der ganzen Welt dem Kampf der Völker gegenüber, und sie können niemals gegen diese Logik an. Das ist ein Gesetz des Marxismus. Wenn wir sagen, 'der Imperialismus ist sehr grausam', so bedeutet das, dass sein Wesen nicht zu ändern ist; die Imperialisten wollen bis zu ihrem Untergang nicht die Waffen strecken, daher können sie nie Buddhas werden." [52]

Die Marxisten-Leninisten haben aus den für die Revolution immer günstigeren Veränderungen der historischen Bedingungen in der Nachkriegszeit und auf Grund des Gesetzes, wonach sich der Charakter des Imperialismus und der Reaktionäre nicht ändern kann, die revolutionäre Schlussfolgerung gezogen: Man muss die für die Revolution äußerst günstige Lage ausnützen und unter Berücksichtigung der konkreten Verhältnisse der einzelnen Länder die Entfaltung des revolutionären Kampfes aktiv fördern und sich für die Erringung des Sieges in der Revolution vorbereiten.

Chruschtschow zieht aber unter dem Vorwand der Veränderungen der historischen Bedingungen in der Nachkriegszeit seine auf die Bekämpfung der Revolution und ihre Liquidierung abzielenden Schlussfolgerungen. Er behauptet, dass sich infolge der Veränderung des internationalen Kräfteverhältnisses auch der Charakter des Imperialismus und der Reaktionäre sowie das Gesetz des Klassenkampfes geändert hätten.

Der allgemeingültige Weg der Oktoberrevolution und die marxistisch-leninistische Theorie der proletarischen Revolution wären überholt.

Chruschtschow und seinesgleichen erzählen Märchen aus Tausendundeiner Nacht: "Gegenwärtig bilden sich für die Arbeiterklasse in einer Reihe kapitalistischer Staaten günstige internationale und innere Voraussetzungen für die Durchführung der sozialistischen Revolution in friedlichen Formen." [53]

Und sie sagen weiter: "In der Periode zwischen dem ersten und dem zweiten Weltkrieg entwickelte und vervollkommnete die reaktionäre Bourgeoisie vieler europäischer Länder dauernd ihre polizeilich-bürokratische Maschine, schlug die Massenbewegungen der Werktätigen grausam nieder und ließ keine Möglichkeit für eine sozialistische Revolution auf friedlichen Wege offen." Jetzt aber, so meinen sie, sei die Lage ganz anders. [54]

Sie behaupten, dass die "grundlegenden Veränderungen im internationalen Kräfteverhältnis zugunsten des Sozialismus" jetzt angeblich es ermöglichten, eine "Einmischung von Seiten der internationalen Reaktion in die Angelegenheiten des Landes, in dem eine Revolution stattfindet, zu paralysieren", [55] und dass sie jetzt .,die potentiellen Möglichkeiten der Bourgeoisie, einen Bürgerkrieg zu entfesseln, verringern". [56]

Doch die Lügen Chruschtschows und seinesgleichen können die Wirklichkeit nicht zudecken.

Die zwei hervorstechendsten Erscheinungen nach dem zweiten Weltkrieg sind: Der Imperialismus und alle Reaktionäre verstärken überall ihren Gewaltapparat und unterdrücken brutal die Volksmassen; der Imperialismus mit den USA an der Spitze führt allenthalben bewaffnete konterrevolutionäre Interventionen durch.

Die Militarisierung der USA geht immer intensiver vor sich. Ihre Streitkräfte sind auf einen Stand von mehr als 2 700 000 Mann gebracht worden, das ist das Elffache ihrer Stärke im .Jahre 1934 oder das Neunfache ihrer Stärke von 1939. Die Polizei_ und Geheimdienstorganisationen der USA sind so zahlreich, dass, wie selbst amerikanische Großkapitalisten zugeben mussten, die USA in dieser Beziehung an erster Stelle in der Welt stehen und Hitlerdeutschland weit übertroffen haben.

Die reguläre Armee Großbritanniens wurde in den Jahren 1934 - 1963 von über 250000 auf mehr als 420000 Mann verstärkt, während die Polizei im selben Zeitraum von 67000 auf 87000 Mann erweitert wurde.

Das stehende Heer Frankreichs wurde in den Jahren 1934 - 1963 von 650000 auf mehr als 740000 Mann verstärkt, während die Stärke der Polizei- und Sicherheitstruppen in der gleichen Zeit von 80000 auf 120000 Mann stieg.

Die anderen imperialistischen Staaten und sogar die gewöhnlichen kapitalistischen Staaten bilden hinsichtlich einer so beträchtlichen Verstärkung der Streitkräfte und der Polizei keine Ausnahmen.

Chruschtschow ist besonders darauf versessen, die Volksmassen mit der Parole der allgemeinen und vollständigen Abrüstung zu demobilisieren. Seit mehreren Jahren murmelt er schon diese Zauberformel. Tatsächlich aber ist auch nicht die Spur von einer allgemeinen und vollständigen Abrüstung zu sehen. Im imperialistischen Lager mit den USA an der Spitze ist überall die allgemeine und vollständige Aufrüstung im Gange, wird der Gewalt- und Unterdrückungsapparat immer mehr erweitert und verstärkt.

Wozu verstärkt die Bourgeoisie in Friedenszeiten so fieberhaft ihre Streitkräfte und Polizeitruppen? Will sie damit etwa den Werktätigen die Möglichkeit bieten, auf friedlichem Wege die Macht zu ergreifen, oder will sie nicht vielmehr die Massenbewegungen der Werktätigen unterdrücken? Hat denn nicht in den 19 Nachkriegsjahren die Bourgeoisie verschiedener Länder genug Verbrechen begangen, indem sie Truppen' und Polizei einsetzte, um streikende Arbeiter und Volksmassen, die demokratische Rechte verlangten, niederzuhalten?

In den letzten 19 Jahren haben die amerikanischen Imperialisten mit mehr als 40 Staaten eine Reihe von Militärblocks organisiert und verschiedene Militärpakte geschlossen. Sie haben zudem auf fremdem Territorium mehr als 2200 Militärstützpunkte und militärische Anlagen errichtet, die über die ganze kapitalistische Welt verteilt sind. Die Stärke ihrer im Ausland stationierten Truppen beträgt über eine Million Mann. Ihrem "Einsatz-Kommando" untersteht eine bewegliche Land- und Luftstreitmacht, die jederzeit bereit ist, zur Unterdrückung einer Volksrevolution wo auch immer eingesetzt zu werden.

In den letzten 19 Jahren haben die amerikanischen und anderen Imperialisten nicht nur die Reaktionäre verschiedener Länder bei der Unterdrückung von revolutionären Bewegungen ihres Volkes mit allen Mitteln unterstützt, sondern auch unmittelbar selbst mehrmals konterrevolutionäre bewaffnete Aggressionen und Interventionen geplant und durchgeführt, mit anderen Worten, die Konterrevolution exportiert. So haben zum Beispiel die amerikanischen Imperialisten Tschiang Kai-schek bei der Führung des Bürgerkriegs in China geholfen; sie haben ihre Truppen nach Griechenland entsandt und den Angriff gegen das befreite Gebiet des griechischen Volkes geleitet; sie haben den Aggressionskrieg in Korea geführt; sie haben ihre Truppen in Libanon gelandet, um die irakische Revolution zu bedrohen; sie haben in Laos die Reaktionäre bei der Ausdehnung des Bürgerkriegs angespornt und unterstützt; sie haben sogenannte UNO-Truppen aufgestellt und befehligt, um die nationale Unabhängigkeitsbewegung in Kongo abzuwürgen; sie haben eine konterrevolutionäre Invasion in Kuba unternommen. Heute unterdrücken sie noch immer die um ihre Freiheit kämpfende südvietnamesische Bevölkerung; erst vor kurzem gingen sie mit Waffengewalt gegen das panamasche Volk vor, das einen gerechten Kampf zur Wahrung seiner Souveränität führt; und augenblicklich beteiligen sie sich auch an der bewaffneten Intervention gegen Zypern.

Der amerikanische Imperialismus führt nicht nur resolut Unterdrückungsmaßnahmen und Interventionen gegen alle Volksrevolutionen und nationalen Befreiungsbewegungen durch, sondern versucht auch mit allen Mitteln, jede bürgerliche Regierung, die nur die geringste Tendenz zum Nationalismus zeigt, zu beseitigen. In den letzten 19 Jahren hat die USA-Regierung in einer Reihe von Ländern Asiens, Afrikas und Lateinamerikas wiederholt konterrevolutionäre militärische Staatsstreiche inszeniert; sogar von ihr hochgepäppelte Lakaien wie Ngo dinh Diem und seinesgleichen wurden, sobald sie unbequem geworden waren, gewaltsam liquidiert.

Die Tatsachen zeigen: Wenn heute die unterdrückten Volksmassen und geknechteten Nationen Revolutionen durchführen und ihre Freiheit erkämpfen wollen, müssen sie sowohl es mit der sie gewaltsam unterdrückenden einheimischen reaktionären herrschenden Klasse aufnehmen können, als auch gegen eine bewaffnete Intervention des Imperialismus, vor a des amerikanischen, voll gerüstet sein. Ohne dass man diese Vorbereitungen trifft und im nötigen Moment der konterrevolutionären Gewalt mit der revolutionären Gewalt begegnet, kann von einer Revolution und erst recht von einem Sieg in der Revolution überhaupt nicht die Rede sein.

Was die Länder betrifft, die bereits ihre nationale Unabhängigkeit erlangt haben, so werden sie nicht imstande sein, diese zu verteidigen und noch weniger die Entwicklung der Sache der Revolution zu gewährleisten, wenn sie nicht ihre Streitkräfte verstärken, wenn sie keine Vorbereitungen zum Kampf gegen die bewaffnete Aggression und Einmischung seitens des Imperialismus treffen und wenn sie nicht die Politik des Kampfes gegen den Imperialismus beharrlich verfolgen.

Nun möchten wir die Führung der KPdSU fragen: Wenn ihr schon so viel Aufhebens von den neuen Besonderheiten der Nachkriegssituation macht, warum zieht ihr es dann vor, die wichtigste und hervorstechendste Besonderheit, dass nämlich die amerikanischen und die anderen Imperialisten jede Revolution niederschlagen wollen, zu vertuschen? Wenn ihr schon unausgesetzt den friedlichen Übergang im Munde führt, warum schweigt ihr dann darüber, wie man die kolossale Gewalt- und Unterdrückungsmaschine des Imperialismus und aller Reaktionäre bekämpfen soll? Ihr bemäntelt unverschämt die blutige Wirklichkeit der brutalen Unterdrückung von nationalen Befreiungs- und revolutionären Volksbewegungen durch den Imperialismus und alle Reaktionäre und verbreitet Illusionen, dass die geknechteten Nationen und unterdrückten Völker auf friedlichem Wege den Sieg erringen könnten. Ist es nicht klar, dass ihr damit nur die Wachsamkeit der Völker einschläfert, die empörten Volksmassen mit leeren Phrasen von einer herrlichen Zukunft beruhigt und euch ihrer Revolution widersetzt, dass ihr dadurch praktisch zu Helfershelfern de, Imperialismus und aller Reaktionäre werdet?

In dieser Frage kann uns der verstorbene amerikanische Außenminister Dulles wieder einmal als "Lehrer durch negative Beispiele" nützliche Dienste leisten.

Dulles erklärte am 21. Juni 1956 in einer Rede, dass bis jetzt alle sozialistischen Staaten _durch Anwendung von Gewalt" gegründet worden sind, Lind fügte hinzu: "Die sowjetischen Machthaber sagen jetzt, dass sie die Anwendung der Gewalt aufgeben werden. Wir begrüßen diese Entwicklung und werden sie fördern." [57]

Als getreuer Verfechter des kapitalistischen Systems verstand Dulles natürlich sehr gut, dass die Gewalt im Klassenkampf eine wichtige Rolle spielt. Dulles begrüßte die Chruschtschowsche Politik der Preisgabe der gewaltsamen Revolution. Andererseits ließ er keine Zweifel darüber aufkommen, dass die Bourgeoisie die konterrevolutionäre Gewalt stärken muss, um ihr Regime aufrechtzuerhalten. In einer anderen Rede sagte er: "Die wichtigste aller Aufgaben der Regierung besteht darin, ihre Bürger (gemeint ist die reaktionäre herrschende Klasse) vor Gewalt zu schützen. Daher müssen die Mitglieder jeder zivilisierten Gemeinschaft dazu beisteuern, um eine Polizeimacht als Arm des Gesetzes und der Ordnung aufrechtzuerhalten." [58]

Hier hat Dulles die Wahrheit gesagt. Die politische Grundlage der Herrschaft des Imperialismus und aller Reaktionäre wird durch nichts anderes als "eine Polizeimacht" repräsentiert. Solange diese Grundlage nicht angetastet wird, ist alles andere nicht von Belang und kann ihre Herrschaft nicht erschüttern. Je häufiger die Führung der KPdSU die Tatsache, dass sich die Bourgeoisie auf ein Gewaltregime stützt, bemäntelt und ihr von Dulles so gut aufgenommenes Märchen von einem friedlichen Übergang propagiert, desto deutlicher zeigt sie ihr wahres Gesicht als Kumpan des Imperialismus im Widerstand gegen die Revolution.

ZURÜCKWEISUNG DES SO GENANNTEN "PARLAMENTARISCHEN WEGES"

Die These vom "parlamentarischen Weg", für welche die Revisionisten der II. Internationale die Werbetrommel schlugen, wurde bereits von Lenin gründlich widerlegt und ist schon längst diskreditiert. Trotzdem scheint in den Augen Chruschtschows nach dem zweiten Weltkrieg der so genannte "parlamentarische Weg" plötzlich eine magische Kraft erlangt zu haben.

Hat er das tatsächlich? Selbstverständlich nicht!

Die historischen Tatsachen nach dem zweiten Weltkrieg zeigen erneut, dass nach wie vor nur die Waffengewalt, nicht aber das Parlament den wichtigsten Teil des bürgerlichen Staatsapparates bildet. Denn das Parlament dient lediglich als Aufputz oder als Wandschirm des Regimes der. Bourgeoisie. Je nach den Bedürfnissen und Interessen ihrer Herrschaft beschließt die Bourgeoisie die Einführung oder die Abschaffung des Parlamentarismus, ob das Parlament mit mehr oder mit weniger Autorität ausgestattet werden solle, ob dieses oder jenes Wahlgesetz anzunehmen sei. Angesichts der Tatsache, dass die Bourgeoisie die militärische und bürokratische Maschine kontrolliert, ist eine "stabile parlamentarische Mehrheit", die das Proletariat durch Wahlen erringen könnte, entweder unmöglich oder unzuverlässig. Die Verwirklichung des Sozialismus auf "parlamentarischem Wege" ist völlig unmöglich, ist reiner Selbstbetrug und Betrug an anderen.

Etwa die Hälfte der kommunistischen Parteien in den kapitalistischen Ländern befindet sich immer noch in der Illegalität. Für diese Parteien, die nicht einmal eine legale Existenz haben, kann selbstverständlich von der Erringung einer parlamentarischen Mehrheit keine Rede sein.

So tobt zum Beispiel gegen die Kommunistische Partei Spaniens noch immer der weiße Terror. Es ist ihr nicht einmal möglich, an den Wahlen teilzunehmen. Deswegen ist es äußerst unsinnig und traurig, dass auch solche Führer der KP Spaniens wie Dolores Ibárruri Chruschtschow folgen und für die Durchführung des sogenannten "friedlichen Übergangs" in Spanien Reklame machen.

Es ist den kommunistischen Parteien in einigen kapitalistischen Ländern wegen verschiedener im bürgerlichen Wahlsystem begründeter ungerechter Beschränkungen sehr schwer, eine Stimmenmehrheit zu erringen, obwohl sie eine legale Stellung einnehmen und an den Wahlen teilnehmen können.

Selbst wenn diese kommunistischen Parteien eine Stimmenmehrheit erlangen sollten, kann die Bourgeoisie verschiedene Manöver, unter anderem eine Änderung des Wahlgesetzes, unternehmen, um die Kommunisten daran zu hindern, eine Mehrheit der Sitze im Parlament zu erreichen.

So hat zum Beispiel die französische Monopolbourgeoisie nach Kriegsende zweimal das Wahlgesetz geändert, wodurch die Mandatszahl der KP Frankreichs im Parlament zweimal stark vermindert wurde. Bei den Wahlen zur Nationalversammlung im Jahre 1946 hatte die KPF bereits 182 Sitze erhalten. Nachdem aber die Monopolbourgeoisie das Wahlgesetz geändert hatte, wurde bei den Parlamentswahlen im Jahre 1951 die Mandatszahl der KPF mit einem Schlag auf 103 reduziert, das heißt, sie verlor 79 Sitze. Bei den Wahlen im Jahre 1956 erhielt die KP Frankreichs 150 Sitze. Aber vor den Wahlen im Jahre 1958 änderte die Monopolbourgeoisie abermals das Wahlgesetz ab, so dass die Mandatszahl der KPF plötzlich auf 10 Sitze reduziert wurde, also gleich um 140 Sitze weniger!

Es würde auch absolut keine Veränderung des bürgerlichen Charakters von Parlament und Regierung bedeuten und noch weniger die Zerschlagung des alten Staatsapparates und die Errichtung eines neuen, wenn die kommunistische Partei unter gewissen Umständen eine Mehrheit im Parlament erringen oder durch einen Wahlsieg in die Regierung kommen sollte. Eine grundlegende gesellschaftliche Umgestaltung ist absolut unmöglich, wenn man sich dabei auf bürgerliche Parlamente und Regierungen stützt. Denn die reaktionäre Bourgeoisie, die den Staatsapparat kontrolliert, kann die Wahlen für null und nichtig erklären, das Parlament auflösen, die Kommunisten aus der Regierung verjagen, die kommunistische Partei für illegal erklären und die Volksmassen und die fortschrittlichen Kräfte mit brutaler Gewalt unterdrücken.

Die KP Chiles unterstützte beispielsweise im Jahre 1946 die bürgerliche Radikale Partei bei den Wahlen, und diese siegte, Daraufhin wurde eine Koalitionsregierung gebildet, an der sich die Kommunisten beteiligten. Damals bezeichneten die Führer der KP Chiles diese von der Bourgeoisie kontrollierte Regierung sogar als "volksdemokratische Regierung". Aber kaum ein Jahr war verstrichen, als die Bourgeoisie die Kommunisten zum Austritt aus der Regierung zwang, Massenverhaftungen von Kommunisten vornahm und die KP Chiles im Jahre 1948 für illegal erklärte.

Die Bourgeoisie kann auch einer Arbeiterpartei erlauben, eine parlamentarische Mehrheit zu erreichen und auch eine Regierung zu bilden, wenn diese Partei zu einer Hofpartei der Bourgeoisie degeneriert ist. Das ist z. B. bei den sozialdemokratischen Parteien in manchen Parteien von bürgerlichem Typ sind. Dadurch wird jedoch nur die Diktatur der Bourgeoisie aufrechterhalten und gefestigt; die Stellung des Proletariats als einer unterdrückten und ausgebeuteten Klasse wird aber nicht im geringsten verändert und kann dadurch auch nicht verändert werden. Solche Tatsachen können nur erneut das Fiasko des "parlamentarischen Weges" beweisen.

Die historischen Tatsachen nach dem zweiten Weltkrieg zeigen weiter, dass wenn sie an den sogenannten "parlamentarischen Weg" glauben und an unheilbarem "parlamentarischem Kretinismus" leiden, nicht nur nicht ans Ziel gelangen, sondern unweigerlich in den Sumpf des Revisionismus versinken und die proletarische Revolution preisgeben werden.

In der Frage, wie man sich zum bürgerlichen Parlament verhalten solle, bestehen zwischen den Marxisten-Leninisten einerseits und den Opportunisten und Revisionisten andererseits seit jeher grundlegende Meinungsverschiedenheiten.

Die Marxisten-Leninisten sind seit jeher der Ansicht, dass eine proletarische Partei unter bestimmten Voraussetzungen am parlamentarischen Kampf teilnehmen und die Parlamentstribüne ausnützen soll, um das reaktionäre Wesen der Bourgeoisie zu entlarven, die Volksmassen zu erziehen und die revolutionären Kräfte zu sammeln. Es ist falsch, auf die Anwendung dieses legalen Kampfmittels zu einer Zeit, da sie notwendig ist, zu verzichten. Jedoch darf eine proletarische Partei niemals die proletarische Revolution durch den parlamentarischen Kampf ersetzen und sich der Illusion hingeben, dass der Übergang zum Sozialismus auf "parlamentarischem Wege" möglich sei. Eine proletarische Partei muss jederzeit ihr Hauptaugenmerk auf den Massenkampf richten.

Lenin sagte: "Die Partei des revolutionären Proletariats braucht die Beteiligung am bürgerlichen Parlamentarismus, um die Massen durch die Wahlen und den Kampf der Parteien im Parlament aufzuklären. Jedoch den Klassenkampf auf den Kampf innerhalb des Parlaments beschränken oder diesen Kampf als den höchsten, entscheidenden betrachten, dem sich alle anderen Formen des Kampfes unterzuordnen haben, heißt sich faktisch auf die Seite der Bourgeoisie und gegen das Proletariat stellen." [59]

Lenin hat den Revisionisten der II. Internationale vorgeworfen, sich Illusionen über den Parlamentarismus hinzugeben und die revolutionäre Aufgabe der Machtergreifung zu vergessen. Sie haben die proletarischen Parteien in Wahlparteien, in parlamentarische Parteien, in Anhängsel der Bourgeoisie und Werkzeuge zur Aufrechterhaltung der bürgerlichen Diktatur verwandelt. Da nun Chruschtschow und seine Anhänger Reklame für den "parlamentarischen Weg" machen, erwartet auch sie das Schicksal der Revisionisten der II. Internationale.

ZURÜCKWEISUNG DER BEHAUPTUNG VON EINEM "KAMPF GEGEN DEN LINKSOPPORTUNISMUS"

Im Offenen Brief des ZK der KPdSU gibt es in der Frage der proletarischen Revolution eine Unmenge aus der Luft gegriffener Behauptungen: die Kommunistische Partei Chinas wäre der Ansicht, dass man "die Losung der sofortigen proletarischen Revolution ausgeben" solle, wenn auch keine revolutionäre Situation besteht; sie meinte, dass man auf den "Kampf für die demokratischen Rechte und Lebensinteressen der Werktätigen in den kapitalistischen Ländern" [60] verzichten sollte, sie hätte den bewaffneten Kampf "verabsolutiert" [61] Die Führung der KPdSU pflegt der Kommunistischen Partei Chinas nach Belieben Etiketten wie "Linksopportunismus", "linkes Abenteurertum" und "Trotzkismus" anzuhängen.

Ein derartiges Getue dient der Führung der KPdSU in Wirklichkeit bloß dazu, ihre revisionistische Linie, die gegen die Revolution gerichtet ist, auf deren Preisgabe abzielt, zu tarnen. Was sie als "Linksopportunismus" angreift, ist nichts anderes als die revolutionäre Linie des Marxismus-Leninismus.

Wir vertreten seit jeher die Meinung, dass die Revolution nicht willkürlich erzeugt werden kann, dass ohne eine objektive revolutionäre Situation eine Revolution unmöglich ist. Aber der Ausbruch einer Revolution und ihr Sieg erfordern nicht nur das Vorhandensein einer objektiven revolutionären Situation, sondern auch die Vorbereitung der subjektiven revolutionären Kräfte und ihre Aktionen.

Wenn die proletarische Partei die objektive Situation und den subjektiven Faktor nicht richtig einschätzt und leichtsinnig mit der Revolution beginnt, bevor die revolutionäre Situation herangereift ist, so ist das "linkes" Abenteurertum. Wenn die proletarische Partei nicht energische Vorbereitungen für die Revolution trifft, bevor die revolutionäre Situation herangerückt ist, oder wenn sie es nicht wagt, die Revolution zu leiten und die Macht zu ergreifen, nachdem die revolutionäre Situation eingetreten ist und die Bedingungen für eine Revolution reif sind, so ist das Rechtsopportunismus, d. h. Revisionismus.

Bevor die Gelegenheit zur Machtergreifung vorhanden ist, besteht das grundlegendste und wichtigste Problem für die proletarische Partei darin, ihre ganze Aufmerksamkeit auf die harte Arbeit der Sammlung der revolutionären Kräfte zu richten. Eine energische Führung zielt in den Tageskämpfen hauptsächlich darauf ab, die revolutionären Kräfte zu sammeln und den Sieg der Revolution in dem Moment, da die Bedingungen für sie reif sind, vorzubereiten. Die proletarische Partei muss durch die in verschiedenen Formen geführten Tageskämpfe das Bewusstsein des Proletariats und der Volksmassen heben, die Reihen der eigenen Klasse schulen und ihre Kampfkraft stählen; sie muss sich ideologisch, politisch, organisatorisch und militärisch auf die Revolution vorbereiten. Nur dadurch wird man, wenn die revolutionäre Situation herangereift ist, die Gelegenheit nicht versäumen, den Sieg zu erringen Andernfalls wird die Gelegenheit für die Revolution, selbst wenn eine revolutionäre Situation vorhanden ist, einfach verpasst.

Die Führung der KPdSU vermeidet es, die Frage zu berühren, wie die proletarische Partei, ehe die revolutionäre Situation eingetreten ist, den täglichen revolutionären Kampf führen soll um die Kräfte der Revolution zu sammeln; statt dessen hört sie nicht auf zu betonen, dass eine Revolution ohne revolutionäre Situation unmöglich sei. Tatsächlich lässt sie unter dem Vorwand des Fehlens einer revolutionären Situation die Aufgabe der Sammlung der revolutionären Kräfte und der Vorbereitung der Revolution gänzlich fallen.

Lenin hat die Haltung des Renegaten Kautsky zur revolutionären Situation wunderbar geschildert. Er stellte fest: Ist die revolutionäre Situation für Kautsky "herangerückt, so ist auch er bereit, Revolutionär zu werden! Aber dann wird Lump wird sich - wohlgemerkt - jeder Lump für einen Revolutionär erklären!" Und weiter: "Wenn nicht, so kehrt Kautsky der Revolution den Rücken!"

Lenin wies darauf hin, dass Kautsky einem typischen Spießer gleicht und dass sich ein revolutionärer Marxist von einem Spießbürger dadurch unterscheidet, dass er es versteht, "das Proletariat und die gesamten werktätigen und ausgebeuteten Massen auf sie [die Revolution] vor zubereiten". [62] Man vergleiche einmal, ob nicht Chruschtschow und seine Anhänger den Spießern vorn Schlage Kautskys, die Lenin angeprangert hat, ähnlich sind.

Wir sind seit jeher der Meinung, dass die proletarische Partei in den kapitalistischen Ländern die aktive Führung der Arbeiterklasse und der anderen Werktätigen in den Kämpfen gegen das Monopolkapital, zur Verteidigung der demokratischen Rechte, für die Verbesserung der Lebensverhältnisse, gegen die Aufrüstung und die Kriegsvorbereitungen des Imperialismus, zur Verteidigung des Weltfriedens innehaben und die unterjochten Nationen in ihrem revolutionären Kampf tatkräftig unterstützen muss.

In den kapitalistischen Ländern, die der Aggression, der Kontrolle, der Einmischung und der Misshandlung seitens des amerikanischen Imperialismus ausgesetzt sind, muss die Partei des Proletariats das nationale Banner des antiamerikanischen Kampfes hochhalten und in den Massenkämpfen den Hauptschlag gegen den USA-Imperialismus sowie gegen das Monopolkapital und die anderen reaktionären Kräfte, die die nationalen Interessen des eigenen Landes verschachern, führen. Sie muss alle Kräfte, die vereinigt werden können, zu einer Einheitsfront gegen den amerikanischen Imperialismus und seine Lakaien zusammenfassen.

In den letzten Jahren haben die Arbeiterklasse und die anderen Werktätigen in vielen kapitalistischen Ländern Massenkämpfe großen Umfangs entfaltet, wodurch nicht nur der Monopolbourgeoisie und anderen reaktionären Kräften Schläge versetzt werden, sondern auch den Völkern Asiens, Afrikas und Lateinamerikas in ihrem revolutionären Kampf sowie den Ländern des sozialistischen Lagers, eine tatkräftige Unterstützung erwiesen wird. Wir schätzten das auch immer gebührend ein.

Während die Kommunisten die Kämpfe für die unmittelbaren Tagesinteressen aktiv leiten, müssen sie diese mit dem Kampf auf lange Sicht und für die Grundinteressen verbinden, die Volksmassen im revolutionären Geist des Proletariats erziehen, ihr Bewusstsein ständig heben und die revolutionären Kräfte sammeln, um den Sieg der Revolution zu erringen, wenn die Zeit reif ist. Unser Gesichtspunkt entspricht völlig dem Marxismus-Leninismus.

Im Gegensatz zu den Auffassungen der Marxisten-Leninisten verbreitet die Führung der KPdSU die Ansicht, wonach "in den hochentwickelten kapitalistischen Ländern die demokratischen und die sozialistischen Aufgaben so eng miteinander verflochten sind, dass eine Trennungslinie hier kaum zu ziehen ist".[63] Das bedeutet soviel wie den Kampf auf lange Sicht durch den Tageskampf und die proletarische Revolution durch den Reformismus zu ersetzen.

Lenin sagte, "dass keinerlei Reform dauerhaft, echt und ernsthaft sein kann, wenn sie nicht durch revolutionäre Kampfmethoden der Massen unterstützt wird". Und weiter .sagte er, dass für eine Partei der Arbeiterklasse, "die diesen Kampf um Reformen nicht mit den revolutionären Methoden der Arbeiterbewegung vereint, die Gefahr besteht, sich in eine Sekte zu verwandeln, sich von den Massen loszulösen, und dass dies die ernsteste Gefahr für den Erfolg des wahren revolutionären Sozialismus ist". [64]

Lenin sagte ferner, dass für klassenbewusste Arbeiter jede beliebige demokratische Forderung … den höheren Interessen des Sozialismus untergeordnet ist". [65] In "Staat und Revolution" zitierte Lenin Engels, der dargelegt hatte: Wenn man die großen Hauptgesichtspunkte über die Augenblicksinteressen des Tages vergisst, ohne Rücksicht auf die späteren Folgen nach dem Augenblickserfolg ringt und trachtet und die Zukunft der Bewegung um der Gegenwart willen preisgibt, so ist das Opportunismus, und zwar gefährlicher Opportunismus.

Gerade deswegen sagte Lenin, in seiner Kritik an Kautsky, dessen Handlungsweise bedeute "den Reformismus und die Unterordnung unter die imperialistische Bourgeoisie loben, die Revolution tadeln, sich von ihr lossagen". [66] Lenin betonte: "Das Proletariat kämpft für den revolutionären Sturz der imperialistischen Bourgeoisie", Kautsky jedoch kämpft für eine reformistische Vervollkommnung' des Imperialismus, für die Anpassung an ihn bei Unterordnung unter ihn". [67]

Lenins Kritik an Kautsky ist ein treffendes Porträt der heutigen Führung der KPdSU.

Wir sind seit jeher der Meinung, dass die Partei des Proletariats, um die Arbeiterklasse und die Volksmassen in der Revolution zu führen, es verstehen muss, alle Kampfformen zu beherrschen, sie miteinander zu verbinden und, entsprechend den Veränderungen der Kampflage, schnell eine Kampfforrn durch eine andere zu ersetzen. Die Partei des Proletariats kann erst dann unter allen Umständen unüberwindlich sein, wenn sie alle Kampfformen beherrscht, friedliche und bewaffnete, offene und geheime, legale und illegale, parlamentarische und Massenkämpfe, Kampf im nationalen und internationalen Maßstab usw. usf.

Der Sieg der chinesischen Revolution ergab sich eben daraus, dass die chinesischen Kommunisten auf der Grundlage der historischen Erfahrungen der Kämpfe des internationalen Proletariats und unter Berücksichtigung der konkreten Besonderheiten der chinesischen Revolution alle Kampfformen meisterhaft beherrschten. Obwohl die Hauptform der chinesischen Revolution der bewaffnete Kampf war, hätte die chinesische Revolution ohne die Koordinierung verschiedener Kampfformen den Sieg nicht erringen können.

Im Verlaufe der chinesischen Revolution führte die Kommunistische Partei Chinas einen Kampf an zwei Fronten: sowohl gegen den rechtsopportunistischen Legalismus als auch gegen den "links"opportunistischen Illegalismus. Sie hat dabei den legalen mit dem illegalen Kampf richtig verbunden. Im Landesmaßstab verbanden wir richtig den Kampf in den revolutionären Stützpunkten mit dem Kampf in den von der Kuomintang beherrschten Gebieten, während wir in letzteren wiederum die offene und die geheime Parteiarbeit richtig miteinander kombinierten, indem wir die legalen Möglichkeiten in vollem Maße ausnutzten und gleichzeitig die konspirativen Regeln streng einhielten. Die chinesische Revolution hat ein ganzes System mannigfaltiger Kampfformen geschaffen, die ihren konkreten Bedingungen entsprachen.

Gestützt auf ihre langjährigen praktischen Erfahrungen, versteht es die Kommunistische Partei Chinas sehr gut, dass die Ablehnung aller legalen Kämpfe und die Beschränkung der Arbeit der Partei auf einen engen Rahmen zur Absonderung der Partei von den Massen führen muss und daher falsch ist. Sie wird aber nie den von den Revisionisten angepriesenen Legalismus dulden. Die Revisionisten verwerfen den bewaffneten Kampf und alle illegalen Kämpfe, führen nur legale Kämpfe und eine legale Tätigkeit durch, setzen der Tätigkeit der Partei und dem Kampf der Massen die von der herrschenden Klasse erlaubten Grenzen; sie reduzieren das Grundprogramm der Partei und geben es sogar auf, verzichten auf die Revolution und passen sich den Gesetzen der Reaktion an.

Wie Lenin in seiner Kritik mit Recht hervorhob, waren die Revisionisten wie Kautsky und seinesgleichen von der bürgerlichen Legalität vollkommen korrumpiert und geblendet. "Für das Linsengericht der nach den heutigen Polizeigesetzen erlaubten Organisationen wurde das Recht des Proletariats auf Revolution verkauft." [68]

Während die Führung der KPdSU und ihre Anhänger in Worten für den Gebrauch verschiedener Kampfformen eintreten, bekennen sie sich in der Tat zum Legalismus und verzichten unter dem Vorwand einer Änderung der Kampfformen auf das Ziel der proletarischen Revolution. Das heißt abermals den Leninismus durch das Kautskyanertum ersetzen.

Die Führung der KPdSU missbraucht auch ständig das hochbedeutsame Werk Lenins "Der 'linke Radikalismus', die Kinderkrankheit im Kommunismus", um ihre falsche Linie zu rechtfertigen und ihre Angriffe auf die Kommunistische Partei Chinas zu "begründen".

Das ist natürlich eine vergebliche Mühe. Wie die anderen Werke Lenins kann auch dieses nur den Marxisten-Leninisten als Waffe in ihrem Kampf gegen den Opportunismus verschiedener Schattierungen dienen. Niemals aber kann es den Revisionisten als Werkzeug für ihre Rechtfertigung dienen.

Als Lenin seinerzeit die Kinderkrankheit des "linken Radikalismus" kritisierte, um von den proletarischen Parteien zu verlangen, dass sie verstehen lernen, die revolutionäre Taktik geschickt anzuwenden und die Revolution besser vorzubereiten, hatte er bereits mit den Revisionisten der II. Internationale gebrochen und die III. Internationale gegründet.

Tatsächlich stellte Lenin gerade in den "Kinderkrankheiten" fest, dass damals der Hauptfeind der internationalen Arbeiterbewegung der Kautskysche Opportunismus war. Er betonte wiederholt, dass keine Rede davon sein kann, wie die revolutionäre Taktik zu meistern ist, wenn man nicht zuvor mit dem Revisionismus gebrochen hat.

Jene Genossen, die Lenin wegen ihrer Kinderkrankheit des "linken Radikalismus" kritisiert hat, waren alle für die Revolution, wogegen der heutige Revisionist Chruschtschow gegen die Revolution ist; daher kann er nur in die gleiche Kategorie wie Kautsky eingestuft werden und ist überhaupt nicht berechtigt, über die Bekämpfung der Kinderkrankheit des "linken Radikalismus" zu sprechen.

Dass die Führung der KPdSU der Kommunistischen Partei Chinas das Etikett des "Trotzkismus" angeklebt hat, ist in höchstem Maße absurd. In der Tat ist es kein anderer als Chruschtschow selbst, der die Erbschaft des Trotzkismus angetreten hat und mit den heutigen Trotzkisten in einer Reihe steht.

Der Trotzkismus bekundet sich in verschiedenen Fragen auf verschiedene Weise und trägt oft die Maske des "linken Ultraradikalismus"; trotzdem besteht sein Wesen darin, gegen die Revolution aufzutreten, sich von ihr loszusagen.

In der Grundfrage des Auftretens gegen die proletarische Revolution und die Diktatur des Proletariats sind der Trotzkismus und der Revisionismus der II. Internationale dem Wesen nach ein und dasselbe. Deshalb hat Stalin wiederholt den Trotzkismus als eine Spielart des Menschewismus, des Kautskyanertums und der Sozialdemokratie, als die Vorhut der konterrevolutionären Bourgeoisie gekennzeichnet.

Das Wesen des Chruschtschowschen Revisionismus von heute besteht ebenfalls darin, gegen die Revolution aufzutreten, sich von ihr loszusagen. Deshalb kann man zu keiner anderen Schlussfolgerung als der folgenden kommen: Chruschtschows Revisionismus entspringt nicht nur derselben trüben Quelle wie das Kautskyanertum, sondern mündet auch in denselben Sumpf wie der Trotzkismus. Das Etikett des "Trotzkismus" soll sich Chruschtschow nur selber ankleben.

ZWEI LINIEN, ZWEI ERGEBNISSE

Die Geschichte ist der beste Zeuge. Seit dem zweiten Weltkrieg wurden von der internationalen kommunistischen Bewegung und im revolutionären Kampf der Völker aller Länder reiche Erfahrungen gesammelt, Erfahrungen von Erfolgen wie auch solche von Misserfolgen. Für die Kommunisten und die revolutionären Volksmassen aller Länder ist es notwendig, aus diesen historischen Erfahrungen die richtige Schlussfolgerung zu ziehen.

In der Nachkriegszeit siegte die sozialistische Revolution in einer Reihe von Ländern Osteuropas, Asiens und Lateinamerikas, weil die revolutionäre Linie des Marxismus-Leninismus eingehalten und der Weg der Oktoberrevolution beschritten wurde. Heute gibt es neben der Erfahrung der Oktoberrevolution die Erfahrung der chinesischen Revolution, die Erfahrungen der sozialistischen Revolutionen in Osteuropa, der koreanischen Revolution, der vietnamesischen Revolution, der kubanischen Revolution usw. Der revolutionäre Sieg dieser Länder hat den Marxismus-Leninismus bereichert und weiterentwickelt, die Erfahrungen der Oktoberrevolution bereichert und weiterentwickelt.

Von China bis Kuba hat die Revolution ausnahmslos erst durch bewaffneten Kämpf, durch den Widerstand gegen die bewaffnete Aggression und Intervention des Imperialismus den Sieg davongetragen.

Das chinesische Volk hat erst nach 22jährigem bewaffnetem Kampf den Sieg in seiner Revolution errungen, vor allem im dreijährigen Volksbefreiungskrieg 1946 - 1949, als es den bewaffneten Angriff endgültig zurückschlug, der von Tschiang Kai-schek entfesselt worden war, welchen der USA-Imperialismus mit aller Kraft unterstützte.

Das koreanische Volk begann in den dreißiger Jahren seinen bewaffneten revolutionären Widerstandskampf gegen den japanischen Imperialismus, der 15 Jahre lang andauerte. Es schuf seine eigenen bewaffneten Kräfte der Revolution, baute sie aus und errang schließlich mit Hilfe der sowjetischen Armee den Sieg. Nach der Gründung der Koreanischen Demokratischen Volksrepublik mussten noch weitere drei Jahre des Widerstandskriegs gegen die bewaffnete Aggression des USA-Imperialismus durchgefochten werden, ehe der Sieg der Revolution gefestigt werden konnte.

Das vietnamesische Volk errang erst seinen Sieg im Norden Vietnams, nachdem es durch den bewaffneten Aufstand im August 1945 die Staatsmacht an sich gerissen, anschließend einen 8jährigen nationalen Befreiungskrieg gegen den französischen Imperialismus geführt und die militärische Intervention des USA-Imperialismus vereitelt hatte. Heute steht das Volk im Süden Vietnams noch immer im heroischen Kämpf gegen die bewaffnete Aggression des USA-Imperialismus.

Das kubanische Volk erhob sich 1953 zum bewaffneten Aufstand und stürzte schließlich nach einem mehr als zwei Jahre dauernden volksrevolutionären Krieg die Herrschaft des USA-Imperialismus und seines Lakaien Batista in Kuba. Nach dem Sieg der Revolution schlug das kubanische Volk den bewaffneten Überfall der Söldnertruppen des USA-Imperialismus zurück und verteidigte so die Früchte seiner Revolution.

Auch die Bildung der anderen sozialistischen Staaten erfolgte erst nach einem bewaffneten Kampf.

Welche sind die wichtigsten Erfahrungen, die uns nach dem zweiten Weltkrieg der Erfolg der proletarischen Revolution in China Kuba und einer Reihe anderer Länder vermittelt?

Erstens. Die gewaltsame Revolution ist eine allgemeine Gesetzmäßigkeit der proletarischen Revolution. Das Proletariat muss durch bewaffneten Kampf die alte Staatsmaschinerie zerschlagen und die proletarische Diktatur errichten, damit es den Übergang zum Sozialismus bewerkstelligen kann.

Zweitens. Die Bauern sind die verlässlichsten Verbündeten des Proletariats. Es ist daher notwendig, dass das Proletariat sich eng auf die Bauern stützt, eine breite Einheitsfront bildet, die auf dem Bündnis der Arbeiter und Bauern basiert, und auf seine führende Rolle in der Revolution beharrt.

Drittens. Der USA-Imperialismus ist der Erzfeind der Revolution aller Völker. Das Proletariat muss das antiamerikanische nationale Banner hoch erheben und es wagen, einen entschiedenen Kampf gegen den USA-Imperialismus und dessen Lakaien im eigenen Land auszutragen.

Viertens. Die Revolution der unterdrückten Nationen ist ein für die proletarische Revolution unerlässlicher Verbündeter. Das Proletariat aller Länder muss sich vereinigen, es muss sich mit allen unterdrückten Nationen, mit allen gegen den Imperialismus und dessen Handlanger kämpfenden Kräften zusammenschließen, muss mit ihnen eine breite internationale Einheitsfront bilden.

Fünftens. Will man die Revolution, dann muss man eine revolutionäre Partei haben. Ohne eine revolutionäre proletarische Partei, die nach den revolutionären Lehren des Marxismus-Leninismus ausgerichtet und im revolutionären Stil aufgebaut ist, ohne eine Partei, die sich dem Revisionismus und dem Opportunismus gegenüber unversöhnlich verhält und den reaktionären herrschenden Klassen und ihrer Staatsmacht gegenüber eine revolutionäre Haltung einnimmt, ist der Sieg der proletarischen Revolution, der Sieg der proletarischen Diktatur unmöglich.

Auf den revolutionären bewaffneten Kampf zu beharren ist nicht nur für die proletarische Revolution von erstrangiger Bedeutung, sondern auch für die nationale demokratische Revolution der unterdrückten Nationen. Hierfür liefert der Sieg des nationalen Befreiungskriegs von Algerien ein typisches Beispiel.

Die gesamte Geschichte der proletarischen Parteien aller Länder nach dem zweiten Weltkrieg lehrt, dass nur jene Parteien die Sache der Revolution Schritt für Schritt dem Sieg näher bringen und ihre Kräfte voll entfalten können, die die revolutionäre Linie einhalten, die richtige Strategie und Taktik anwenden und die Volksmassen konsequent in den revolutionären Kampf führen. Umgekehrt aber fügen jene Parteien, die eine nichtrevolutionäre, opportunistische Linie befolgen und Chruschtschows Linie des "friedlichen Übergangs" übernommen haben, der revolutionären Sache ernsten Schaden zu; sie verwandeln sich selbst in leblose, reformistische Parteien oder entarten sogar gänzlich und werden zu einem Werkzeug der Bourgeoisie gegen das Proletariat. An Beispielen dafür ist kein Mangel.

Die Genossen der Kommunistischen Partei Iraks, die früher voll von revolutionärem Schwung waren, haben durch die Annahme der revisionistischen Linie Chruschtschows, die ihnen durch äußeren Druck aufgezwungen wurde, ihre Wachsamkeit gegenüber der Konterrevolution verloren. Während des konterrevolutionären bewaffneten Staatsstreichs haben führende Genossen heldenhaft ihr Leben geopfert, sind Tausende und aber Tausende irakische Kommunisten und Revolutionäre kaltblütig niedergemetzelt worden. Die starke Kommunistische Partei Iraks wurde zersprengt, und die revolutionäre Sache in Irak erlitt einen ernsten Rückschlag. Das ist eine in blutigen Lettern geschriebene, tragische Lehre aus der Geschichte der proletarischen Revolution.

Die Führung der Kommunistischen Partei Algeriens ließ sich blind vom Befehlsstab Chruschtschows und der Führung der KP Frankreichs herumwirbeln; sie hatte die revisionistische Linie, die gegen den bewaffneten Kampf gerichtet ist, voll und ganz übernommen. Das algerische Volk hörte aber nicht auf das Zeug, das sie verzapfte. Es kämpfte unbeirrt gegen den Imperialismus und für seine nationale Unabhängigkeit, führte mehr als sieben Jahre lang einen nationalen Befreiungskrieg, bis es schließlich die französische Regierung zwang, Algeriens Unabhängigkeit anzuerkennen. Jedoch die Kommunistische Partei Algeriens, die die revisionistische Linie der Führung der KPdSU befolgte, verlor das Vertrauen des algerischen Volkes, ja, sie verwirkte ihre Stellung im politischen Leben Algeriens.

In der kubanischen Revolution schlugen einige Führer der damaligen Sozialistischen Volkspartei Kubas, anstatt die revolutionäre Linie des Marxismus-Leninismus, die richtige Linie des bewaffneten revolutionären Kampfes einzuhalten, die revisionistische Linie Chruschtschows ein, nahmen für den "friedlichen Übergang" Stellung und traten gegen die gewaltsame Revolution auf. Unter diesen Umständen haben zwangsläufig die von Genossen Fidel Castro repräsentierten Marxisten-Leninisten außerhalb und innerhalb der kubanischen Partei jene Führer, die gegen die gewaltsame Revolution, waren, beiseite geschoben, sich zusammen mit dem revolutionären Volk Kubas zur Revolution erhoben, die Revolution durchgeführt und schließlich einen Sieg von großer historischer Bedeutung errungen.

Gewisse Führer der KP Frankreichs, deren Repräsentant Thorez ist, führen seit langem eine revisionistische Linie durch; sie propagierten, dem Befehlsstab Chruschtschows folgend, den "parlamentarischen Weg" und haben dadurch in Wirklichkeit die kommunistische Partei auf das Niveau einer sozialdemokratischen herabgesetzt. Sie haben die aktive Unterstützung der revolutionären Forderungen der Volksmassen eingestellt und das nationale Banner des Kampfes gegen den USA-Imperialismus eingerollt. Die Durchführung ihrer revisionistischen Linie hat zum Ergebnis, dass die Kommunistische Partei, die einst großen Einfluss auf die Volksmassen hatte, sich immer mehr von den Massen entfernt, immer weiter herunterkommt.

Gewisse Führer der Kommunistischen Partei Indiens, repräsentiert durch Dange, befolgen schon seit langem eine revisionistische Linie und verzichten, nachdem sie das Banner der Revolution fallengelassen haben, auf die Führung der Volksmassen im nationalen und demokratischen revolutionären Kampf. Die Dange-Clique ist Schritt für Schritt auf dem Weg des Revisionismus abgerutscht. Diese Leute sind zu Nationalchauvinisten entartet, zu Werkzeugen der reaktionären Politik der Großgrundbesitzer und der Großbourgeoisie Indiens und Verrätern am Proletariat geworden.

Aus diesen Tatsachen geht klar hervor, dass die zwei grundverschiedenen Linien auch zwei grundverschiedene Ergebnisse zeitigen. Über diese Erfahrungen und Lehren lohnt es sich, gründlich nachzudenken.

VON BROWDER UND TITO BIS CHRUSCHTSCHOW

Chruschtschows Revisionismus hat seine tiefen historischen und gesellschaftlichen Quellen. Er trägt die Züge der Zeit. Lenin sagte einmal, "dass der Opportunismus kein Zufall, keine Sünde, kein Fehltritt, kein Verrat einzelner Personen ist, sondern das soziale Produkt einer ganzen historischen Epoche". [69]

Nach dem zweiten Weltkrieg bildete sich in der internationalen kommunistischen Bewegung gleichzeitig mit ihrer kolossalen Vorwärtsentwicklung auch ihr Widerpart heraus, eine revisionistische Strömung gegen den Sozialismus, den Marxismus-Leninismus und die proletarische Revolution. Hauptsächlich wurde diese widrige Strömung zuerst durch Browder vertreten, sodann durch Tito, nun ist Chruschtschow ihr Hauptrepräsentant. Chruschtschows Revisionismus stellt nichts anderes dar als die Fortsetzung und Weiterentwicklung des Revisionismus Browders und Titos.

Schon um das Jahr 1935 tauchte Browders Revisionismus auf. Earl Browder, dieser Anbeter der bürgerlichen Demokratie, verzichtete auf die notwendige Kritik an der bürgerlichen Regierung und betrachtete die Diktatur der Bourgeoisie als das Paradies des Kommunismus. Seine Parole lautete: "Kommunismus ist der Amerikanismus des zwanzigsten Jahrhunderts." [70]

Im Laufe des zweiten Weltkriegs war er infolge der Bildung der antifaschistischen Einheitsfront im. In_ und Ausland noch mehr von der "Demokratie", dem "Fortschritt", der "Vernunft" der Bourgeoisie besessen. Er rutschte vor ihr auf den Knien herum und sank schließlich zum hundertprozentigen Kapitulanten herab.

Earl Browder hat einen ganzen Pack seiner revisionistischen Reden in Umlauf gesetzt, in denen die Bourgeoisie beschönigt, gegen die Revolution Front gemacht, die Revolution negiert wird:

Er propagierte, dass die Welt durch "Die sowjetisch-amerikanisch-englische Deklaration von Teheran" in eine "langwährende" Epoche des "Vertrauens" und der "Zusammenarbeit" zwischen Kapitalismus und, Sozialismus eingetreten sei, dass "auf Generationen hinaus ein ewiger Frieden" gesichert werden könne. [71]

Er propagierte, dass die von der Sowjetunion, den USA und England getroffenen internationalen Vereinbarungen "die höchsten Lebensinteressen eines jeden Landes und eines jeden Volkes ohne Ausnahme repräsentieren" [72] und dass die Perspektiven eines Chaos innerhalb der USA "unverträglich sind mit den Perspektiven einer internationalen Ordnung". Deshalb müsse man "gegen den Ausbruch des Klassenkonflikts in unserem Lande kämpfen", den Klassenkampf "auf ein Mindestmaß reduzieren und ihm klare Grenzen setzen". [73]

Er verbreitete die Theorie, dass ein neuer Krieg "eine wirklich katastrophale Zerschmetterung eines Großteils der Welt" wäre, was "den größten Teil der Welt um 50 oder 100 Jahre in die Barbarei zurückwerfen" könnte. Er behauptete, zur Beseitigung der Kriegskatastrophen müsse man "die Übereinstimmung betonen, die alle Klassengrenzen überschreitet". [74]

Er propagierte, dass man "sich völlig auf die Mittel der demokratischen Überredung und Überzeugung stützen" [75] müsse, um den Sozialismus zu verwirklichen, und behauptete, dass nach dem zweiten Weltkrieg manche Staaten "Bedingungen erhalten haben, die einen friedlichen Übergang zum Sozialismus ermöglichen". [76]

Er negierte die Selbständigkeit der Partei des Proletariats und behauptete, dass angeblich "die von den Kommunisten verfolgten realen politischen Ziele sich in einer langen Periode und in allen wichtigsten Punkten mit denen der Nichtkommunisten, die viel zahlreicher sind, decken". [77]

In diesem Sinne handelnd, hat er auch die Kommunistische Partei der USA aufgelöst.

Der Revisionismus Browders brachte eine Zeitlang die revolutionäre Sache des Proletariats der USA an den Rand des Abgrunds, und darüber hinaus wurden die proletarischen Parteien einiger anderer Länder mit seinem Liquidatorentum angesteckt.

Die revisionistische Linie Browders stieß zwar auf den Widerstand vieler amerikanischer Kommunisten mit Genossen William Z. Foster an der Spitze und wurde von vielen Bruderparteien abgelehnt und verurteilt. Aber was die ganze kommunistische Weltbewegung betrifft, so fehlte es an einer vernichtenden Kritik an der durch den Browderismus repräsentierten ideologischen Strömung des Revisionismus, an einer gründlichen Abrechnung mit ihr. Unter den neuen Verhältnissen, die sich nach dem zweiten Weltkrieg herausgebildet hatten, entwickelte sich die ideologische Strömung des Revisionismus in den Reihen der kommunistischen Parteien mancher Länder aufs neue.

In kapitalistischen Ländern zeigte sich diese Entwicklung vor allem darin, dass die führenden Persönlichkeiten gewisser Parteien die revolutionäre Linie des Marxismus-Leninismus preisgaben und erklärten, den Kurs auf einen "friedlichen Übergang" zu nehmen. Der hervorstechendste Ausdruck dieses Kurses ist Togliattis Theorie der "strukturellen Reformen", nämlich: auf dem legalen Weg der bürgerlichen Demokratie die Führung des Staats durch das Proletariat zu verwirklichen; durch die dem Monopolkapital dienende "Verstaatlichung" und "Programmierung" usw. die sozialistische Umgestaltung der Volkswirtschaft durchzuführen. Das heißt mit anderen Worten, dass ohne Zerschlagung des bürgerlichen Staatsapparats die neuen sozialistischen Produktionsverhältnisse hergestellt, der Übergang zum Sozialismus verwirklicht werden könnte. In Wirklichkeit bedeutet das eine Entartung des Kommunismus zum Sozialdemokratismus.

In sozialistischen Ländern kam die ideologische Strömung des Revisionismus zuerst in Jugoslawien zutage. Ein wichtiges Merkmal von Titos Revisionismus ist das Kapitulantentum gegenüber dem USA-Imperialismus. Die Tito-Clique ist ganz und gar zum Untertan des USA-Imperialismus geworden. Sie hat nicht nur den Kapitalismus in Jugoslawien restauriert, sondern sich überdies zu einem Werkzeug des Imperialismus gemacht, mit dem dieser das sozialistische Lager und die internationale kommunistische Bewegung zu untergraben versucht. Sie spielt die Rolle eines Sondertrupps des USA-Imperialismus zur Sabotage der Weltrevolution.

Um dem USA-Imperialismus Dienste zu leisten und die proletarische Revolution zu liquidieren bzw. sich ihr entgegenzustellen, sagte die Tito-Clique unverblümt: Die gewaltsame Revolution "wird immer mehr als Mittel zur Lösung der sozialen Widersprüche überflüssig"[78]; mit Hilfe des bürgerlichen Parlaments eine "Evolution zum, Sozialismus herbeizuführen", "ist nicht nur möglich, sondern bereits Wirklichkeit geworden". [79] Sie hält sogar den Kapitalismus für Sozialismus, indem sie behauptet, dass die heutige Welt "im allgemeinen tief in den Sozialismus hineingewachsen' und bereits sozialistisch geworden ist". [80] Weiter: "Die Frage: Sozialismus oder Kapitalismus ist heute im Weltmaßstab gelöst." [81]

Browders Revisionismus, die Theorie der "strukturellen Reformen" und der Revisionismus Titos - all das ist der wichtigste Ausdruck der ideologischen Strömung des Revisionismus seit dem zweiten Weltkrieg.

Vom XX. bis zum XXII. Parteitag der KPdSU haben sich Chruschtschows revisionistische Linien des "friedlichen Übergangs", der "friedlichen Koexistenz" und des "friedlichen Wettbewerbs" bereits zu einem abgeschlossenen System entwickelt. Chruschtschow betrachtet diese Waren als seine eigenen "neuen Schöpfungen" und geht mit ihnen hausieren. In Wirklichkeit sind aber diese Dinge gar nichts Neues. Sie stellen nichts anderes dar als den Revisionismus Browders, die Theorie der "strukturellen Reformen" und den Revisionismus Titos, nur zusammengefasst, in ein anderes Gewand gekleidet und aufgeputzt. Im Weltmaßstab bedeutet der Revisionismus Chruschtschows Kapitulantentum dem USA-Imperialismus gegenüber; in imperialistischen und kapitalistischen Ländern - Kapitulantentum den reaktionären herrschenden Klassen gegenüber; in sozialistischen Ländern - Ermutigung der Entwicklung der kapitalistischen Kräfte.

Ebenso wie vor und nach dem ersten Weltkrieg die Revisionisten der II. Internationale Bernstein, Kautsky u. a. von gleichem Schlage waren, so kommen die nach dem zweiten Weltkrieg hervorgetretenen Revisionisten Browder, Tito, Chruschtschow aus einem Stall.

Browder hat das längst zugegeben. Im Jahre 1960 schrieb er: "Chruschtschow hat sich jetzt die 'Ketzerei' zu eigen gemacht, derentwegen ich im Jahre 1945 aus der Kommunistischen Partei gestoßen wurde." Er sagte, dass die neue Politik Chruschtschows "fast Wort für Wort mit der Linie, die ich vor fünfzehn Jahren vertreten habe, identisch ist. So ist meine Sünde - mindestens für den Augenblick - zur neuen Rechtgläubigkeit geworden." [82]

Auch Chruschtschow selber hat zugegeben, dass er und die Tito-Clique "ein und dieselbe Ideologie haben, sich von ein und derselben Theorie leiten lassen".

Mit seinem Revisionismus ist Chruschtschow zwangsläufig viel gefährlicher als die Revisionisten Bernstein, Kautsky, Browder und Tito; denn die Sowjetunion ist der erste sozialistische Staat der Welt, sie ist ein großes Land des sozialistischen Lagers, die Heimat des Leninismus; und die KPdSU ist die von Lenin geschaffene große Partei, die in der kommunistischen Weltbewegung ein geschichtlich begründetes Ansehen genießt. Chruschtschow missbraucht gerade seine Stellung als Führer einer solchen Partei und eines solchen Staates, um hartnäckig seine revisionistische Linie durchführen zu können.

Seine revisionistische Linie nennt er "leninistisch" und das Ansehen des großen Lenin und der großen Bolschewistischen Partei benutzt er dazu, die Menschen hinters Licht zu führen und zu täuschen.

Unter Missbrauch des geschichtlich begründeten Ansehens der KPdSU, der Stellung einer großen Partei und eines großen ,Staates schwingt er den Befehlsstab und lässt keine politischen, wirtschaftlichen und diplomatischen Mittel unversucht, um die anderen zur Annahme seiner revisionistischen Linie zu zwingen.

In Abstimmung auf die Politik der Imperialisten, die Arbeiteraristokraten zu korrumpieren pflegen, hat Chruschtschow in den Reihen der kommunistischen Weltbewegung gewisse Kommunisten, die schon verbürgerlicht sind und den Marxismus-Leninismus verraten haben, gekauft und lässt sie große Reklame für die antirevolutionäre Linie der Führung der KPdSU machen und dieser mit Herz und Hirn dienen.

Eben deshalb sind alle Revisionisten der Vergangenheit und Gegenwart Chruschtschow gegenüber Waisenknaben.

Was die gesellschaftlichen Quellen des modernen Revisionismus betrifft, so ist, wie es in der Deklaration von 1957 festgestellt wurde, das Kapitulantentum gegenüber dem Druck des Imperialismus seine äußere, der einheimische bürgerliche Einfluss seine innere Quelle.

Sowohl die modernen Revisionisten wie auch die alten sind, um mit Lenins Worten zu sprechen, "- objektiv - eine politische Abteilung der Bourgeoisie, Schrittmacher ihres Einflusses, ihre Agenten in der Arbeiterbewegung" [83].

Die ökonomische Grundlage der Entstehung des modernen Revisionismus ist ebenso wie die des alten "eine verschwindend kleine 'Oberschicht' der Arbeiterbewegung" [84].

Der moderne Revisionismus ist ein Produkt der Politik des von den USA geführten Imperialismus und der internationalen Monopolbourgeoisie. Die modernen Revisionisten lassen sich durch die Politik der Atomerpressung einschüchtern, gleichzeitig sind sie aber von der Korruptionspolitik gefangengenommen, so dass sie dem USA-Imperialismus und dessen Handlangern willfährig als antirevolutionäre Schrittmacher dienen.

Auch der Revisionist Chruschtschow hat wegen des hysterischen Kriegsgeschreis des USA-Imperialismus den Kopf verloren und glaubt, dass der Erdball, diese "Arche Noä", jede Stunde und jede Sekunde zugrunde zu gehen drohe. Infolgedessen ist von seiner Zuversicht gegenüber den Perspektiven der Menschheit keine Spur mehr zu finden. Er geht vor allem vom nationalen Egoismus aus und befürchtet nur, dass die Revolution der unterdrückten Klassen und Nationen ihm Ungelegenheiten bereiten könnte. Darum schreckt er vor keinem Mittel zurück, um gegen die Revolution Stellung zu beziehen, wie es in Kongo der Fall war, wo er bei der Abwürgung der Volksrevolution gemeinsame Sache mit dem USA-Imperialismus machte. Seiner Berechnung nach könnte er durch so eine Politik einerseits jeder Gefahr entrinnen, anderseits sich mit dem amerikanischen Imperialismus verschwören, um die Welt in Einflusssphären aufzuteilen. Das wären doch zwei Fliegen auf 'einen Schlag. In Wirklichkeit kann eine solche Berechnung nur beweisen, dass Chruschtschow der größte Kapitulant ist, den die Welt je gesehen hat. Die Durchführung seiner schädlichen Politik wird der großen Sowjetunion zwangsläufig unermesslichen Schaden zufügen.

Wie ist es nur möglich, dass in einem solchen sozialistischen Land wie der Sowjetunion, die auf eine Geschichte von Dutzenden Jahren zurückblicken kann, dieser Revisionismus aufgetreten ist? Das darf aber nicht wundernehmen, denn in jedem sozialistischen Land kann die Frage "Wer wen?" Sozialismus oder Kapitalismus? - nur während einer sehr langen historischen Periode schrittweise gelöst werden. Solange in der Gesellschaft kapitalistische Kräfte und Klassen bestehen, bleibt der Boden für den Revisionismus erhalten.

Chruschtschow behauptet, dass es in der Sowjetunion keine e Klassen mehr gäbe, dass die Gefahr einer Restaurierung des Kapitalismus nicht mehr bestünde und dass dort heute der Kommunismus aufgebaut würde. Alles das ist nur Lug und Trug.

Die Herrschaft des Revisionismus Chruschtschows, seine offene Erklärung, der Sowjetstaat habe seinen Charakter geändert und sei keine Diktatur des Proletariats mehr, seine in vieler Hinsicht falsche Innen- und Außenpolitik - das alles hat in der Tat dazu geführt, dass die kapitalistischen Kräfte in der sowjetischen Gesellschaft auf politischem, wirtschaftlichem, kulturellem und ideologischem Gebiet sowie auf anderen Gebieten überhandnehmen. Eben diese kapitalistischen Kräfte, die in der Sowjetunion üppig wachsen, sind die soziale Quelle des Revisionismus Chruschtschows.

Der Revisionismus Chruschtschows vertritt die Interessen der kapitalistischen Kräfte und dient ihnen. Deshalb wird Chruschtschows Revisionismus dem Sowjetvolk niemals einen Kommunismus bringen, er bedroht vielmehr aufs ernsteste die bisherigen Errungenschaften des Sozialismus. Durch ihn wird nun dem Kapitalismus Tür und Tor geöffnet. Das ist ja auch der Weg der vom USA-Imperialismus angestrebten "friedlichen Evolution".

Die ganze Geschichte der proletarischen Diktatur zeigt uns, dass ein friedlicher Übergang vom Kapitalismus zum Sozialismus unmöglich ist, dass es aber für die "friedliche Evolution" vom Sozialismus zum Kapitalismus in Jugoslawien bereits ein Beispiel gibt. Chruschtschows Revisionismus führt jetzt die Sowjetunion eben auf diesen Weg.

In der Geschichte der Diktatur des Proletariats ist das die ernsteste Lehre, die alle Marxisten-Leninisten, alle revolutionären Völker sowie die kommenden Generationen niemals vergessen dürfen.

UNSERE HOFFNUNGEN

Seit dem XX. Parteitag der KPdSU sind kaum acht Jahre vergangen. Doch sehr groß und ernst ist der Schaden, den der Chruschtschowsche Revisionismus in dieser kurzen historischen Zeitspanne der Sowjetunion und der revolutionären Sache des internationalen Proletariats zugefügt hat.

Es ist Zeit - und zwar höchste Zeit -, den Chruschtschowsehen Revisionismus zu verurteilen und mit ihm abzurechnen!

Wir möchten hier den führenden Genossen der KPdSU zu bedenken geben: Wenn schon die Opportunisten und Revisionisten früherer Zeiten auf dem Müllhaufen der Geschichte gelandet sind, warum müsst ihr da unbedingt in ihre Fußtapfen treten?

Wir möchten hier auch der Hoffnung Ausdruck geben, dass die führenden Genossen der Bruderparteien, die revisionistische Fehler begehen, sich genau überlegen, was sie dadurch erreicht haben, dass sie die revisionistische Linie der Führung der KPdSU befolgten. Wir wissen, dass es, abgesehen von jenen, die tief in den revisionistischen Sumpf gesunken sind, viele Genossen gibt, die durch Irreführung, Betrug oder Zwang auf den falschen Weg gerieten. Wir glauben, dass alle, die proletarische Revolutionäre sind, letzten Endes die revolutionäre Linie wählen und die antirevolutionäre Linie verwerfen, den Marxismus-Leninismus wählen und den Revisionismus verwerfen werden. Hierauf setzen wir große Hoffnungen.

Es wird dem Revisionismus niemals gelingen, das revolutionäre Rad der Geschichte aufzuhalten. Die revisionistischen Führer, die selbst keine Revolution wollen, sind durchaus nicht imstande, die wahren Marxisten und revolutionären Volksmassen davon abzuhalten, sich zur Revolution zu erheben. Als Kautsky zum Renegaten wurde, konnte der deutsche Marxist Karl Liebknecht, wie Lenin in seinem Werk "Die proletarische Revolution und der Renegat Kautsky" schrieb, an die Arbeiterklasse nur appellieren, "… derartige 'Führer' von sich zu stoßen, sich frei zu machen von ihren verdummenden und vulgarisierenden Predigten, sich gegen sie, ohne sie, über sie hinweg zur Revolution zu erheben!" [85]

Lenin maß den Ansichten des französischen Kommunisten Paul Golay große Bedeutung bei, der zu einer Zeit, als der Revisionismus der II. Internationale in vielen Parteien Europas eine beherrschende Stellung einnahm, gesagt hatte:

" . . . Unsere Gegner schreien über den Zusammenbruch des Sozialismus. Sie haben es damit ein wenig zu eilig Und doch, wer wollte die Behauptung wagen, dass sie in jeder Beziehung unrecht haben? Was in dieser Stunde stirbt, ist nicht der Sozialismus überhaupt, sondern eine Abart des Sozialismus, ein süßlicher Sozialismus ohne den Geist des Idealismus und ohne Leidenschaft, mit den Allüren des Beamten und dem Schmerbauch des ernsten Familienvaters, ein Sozialismus
ohne Kühnheit und ohne Wagemut, der auf Statistik erpicht ist und bis an den Hals in gütlichen Abmachungen mit dem Kapitalismus steckt, ein Sozialismus, der sich nur mit Reformen befasst, der für ein Linsengericht sein Erstgeburtsrecht verkauft hat, ein Sozialismus, dessen sich die Bourgeoisie zur Drosselung der Ungeduld des Volkes und als einer Art automatischer Bremse gegen kühne Aktionen der Proletarier bedient." [86]

Welch treffende Kennzeichnung! Lenin nannte das die ehrliche Stimme eines französischen Sozialisten. Merkt man denn nicht, dass der moderne Revisionismus eine Abart des "sterbenden Sozialismus" ist? Und man kann auch merken, wie in den Parteien, in denen der Revisionismus vorherrscht, die Stimme vieler ehrlicher Kommunisten laut wird.

"Tausend Boote segeln vorbei am gesunkenen Kahn, Zehntausend Wipfel rauschen über dem verdorrten Baum." Der Pseudosozialismus ist gestorben, aber der wissenschaftliche Sozialismus strotzt von jugendlicher Kraft und schreitet vorwärts mit noch größeren Schritten. Der lebenssprühende revolutionäre Sozialismus wird alle Schwierigkeiten und Hindernisse überwinden, Schritt für Schritt dem Sieg entgegeneilen und letzten Endes in der ganzen Welt triumphieren.

Wir möchten unseren Artikel mit den letzten Worten des "Kommunistischen Manifests" beschließen:

"Die Kommunisten verschmähen es, ihre Ansichten und Absichten zu verheimlichen. Sie erklären es offen, dass ihre Zwecke nur erreicht werden können durch den gewaltsamen Umsturz aller bisherigen Gesellschaftsordnung. Mögen die herrschenden Klassen vor einer kommunistischen Revolution zittern. Die Proletarier haben nichts in ihr zu verlieren als ihre Ketten. Sie haben eine Welt zu gewinnen.

Proletarier aller Länder, vereinigt euch!"



Anmerkungen:

[1] N. S. Chruschtschow, Bericht des ZK der KPdSU an den XX. Parteitag, 14. Februar 1956

[2] Ebenda

[3] Chruschtschows Referat auf der Mitgliederversammlung der Parteiorganisationen der Parteihochschule, der Akademie der Gesellschaftswissenschaften und des Instituts für Marxismus-Leninismus beim ZK der KPdSU, 6. Januar 1961

[4] N. S. Chruschtschow, Bericht des ZK der KPdSU an den XX. Parteitag, 14. Februar 1956

[5] Programm der Kommunistischen Partei der Sowjetunion, angenommen vom XXII. Parteitag der KPdSU am 31. Oktober 1961

[6] Programm der Kommunistischen Partei der Sowjetunion, angenommen vom XXII. Parteitag der KPdSU am 31. Oktober 1961

[7] Ed. Bernstein, "Die Voraussetzungen des Sozialismus und die Aufgaben der Sozialdemokratie"

[8] Ebenda

[9] Ed. Bernstein, "Was ist Sozialismus?"

[10] Ed. Bernstein, "Der politische Massenstreik und die politische Lage. der deutschen Sozialdemokratie"

[11] Lenin, "Der Sieg der Kadetten und die Aufgaben der Arbeiterpartei" (V), Werke, Bd. 10

[12] K. Kautsky, "Die materialistische Geschichtsauffassung"

[13] K. Kautsky, "Sozialdemokratie gegen Kommunismus" (aus dem Englischen rückübersetzt)

[14] K. Kautsky, "Die proletarische Revolution und ihr Programm"

[15] K. Kautsky, "Neue Taktik", "Die Neue Zeit", Nr. 46, 1912 (aus dem Russischen rückübersetzt)

[16] K. Kautskys Brief an Fr. Mehring vom 15. Juli 1893 (aus dem Russischen rückübersetzt)

[17] Lenin, "Gruß den italienischen, französischen und deutschen Kommunisten", Werke, Bd. 30

[18] Lenin, "Staat und Revolution" (VI, 3), Werke, Bd. 25

[19] Lenin "Die proletarische Revolution und der Renegat Kautsky" (Wie Kautsky Marx in einen Dutzendliberalen verwandelt hat), Werke, Bd. 28

[20] Lenin, "Prophetische Worte", Werke, Bd. 27

[21] Lenin, "Durch den Zusammenbruch des Alten Verängstigte und für das Neue Kämpfende", Werke, Bd. 26

[22] Lenin, "Staat und Revolution" (1, 4), Werke, Bd. 25

[23] Ebenda

[24] Stalin, "Schlusswort zu dem Referat 'Über die sozialdemokratische Abweichung in unserer Partei' (I, 4), Werke, Bd. 8

[25] Stalin, "Zu den Fragen des Leninismus" (IV), Werke, Bd. 8

[26] Mao Tse-tung, "Über den Widerspruch", Verlag für fremdsprachige Literatur, Peking 1964, S. 81

[27] Mao Tse-tung, "Fragen des Krieges und der Strategie", Ausgewählte Werke, Bd. 2, 2. Auflage, S. 529 (Chinesisch)

[28] Ebenda, S. 535

[29] Siehe S. 119-122, "Ursprung und Entwicklung der Differenzen zwischen der Führung der KPdSU und uns, Anhang I"

[30] O. W. Kuusinen u. a., "Grundlagen des Marxismus-Leninismus"

[31] Karl Marx, "Rede über den Haager Kongress", Marx/Engels Werke, Bd. 18, S. 160

[32] "Aufzeichnung eines Interviews, das Karl Marx einem Korrespondenten der Zeitung 'The World' gewährte", Marx/Engels Werke, Bd. 17, S. 643

[33] Lenin, "Die proletarische Revolution und der Renegat Kautsky", Prawda, 11. Oktober 1918, Werke, Bd. 28

[34] Lenin, "Die proletarische Revolution und der Renegat Kautsky" (Wie Kautsky Marx in einen Dutzendliberalen verwandelt hat), Werke, Bd. 28

[35] A. Beljakow und F. Burlatzki, "Die Leninsche Theorie der sozialistischen Revolution und die Gegenwart", "Kommunist" (Moskau), Nr. 13, 1960

[36] Lenin, J. Gesamtrussischer Kongress der Sowjets der Arbeiter_ und Soldatendeputierten" (1), Werke, Bd. 25

[37] Lenin, "Zu den Losungen", Werke, Bd. 25

[38] Lenin, "Die politische Lage", Werke, Bd. 25

[39] Lenin, "Leute aus jener Welt", Werke, Bd. 2_6

[40] Lenin, "Erfolge und Schwierigkeiten der Sowjetmacht", Werke, Bd. 29

[41] F. Konstantinow, "Lenin und die Gegenwart", "Kommunist" (Moskau), Nr. 5, 1960

[42] Mikojans Rede auf dem XX. Parteitag der KPdSU, 16. Februar 1956

[43] "Der Marxismus-Leninismus - die Grundlage der Einheit der kommunistischen Bewegung", redaktioneller Artikel des "Kommunist" (Moskau), Nr. 15, 1963

[44] Béla Kun, "Lehren der proletarischen Revolution in Ungarn", Moskau 1960, S. 46 (Russisch)

[45] Béla Kun, "Lehren der proletarischen Revolution In Ungarn" Moskau 1960, S. 57 (Russisch)

[46] "Wie der Prozess der Weltrevolution verläuft", "Sowjetskaja Rossija", 1. August 1963

[47] Béla Kun, a. a. 0., S. 40

[48] L. I. Breshnew, Begrüßungsansprache an den XII. Parteitag der KP der Tschechoslowakei am 4. Dezember 1962

[49] K. Gottwald Rede auf dem Plenum des ZK der KP der Tschechoslowakei um 17. November 1948

[50] Lenin, "Die proletarische Revolution und der Renegat Kautsky (Wie Kautsky Marx in einen Dutzendliberalen verwandelt hat), Werke, Bd. 28

[51] Mao Tse-tung, "Revolutionäre Kräfte der ganzen Welt, vereinigt euch zum Kampf gegen die imperialistische Aggression", Ausgewählte Werke, Bd. 4, S. 1360 (Chinesisch)

[52] Mao Tse-tung, "Fort mit den Illusionen, bereit zum Kampf", in "Kommentare zum Weißbuch der Regierung der USA", Verlag für fremdsprachige Literatur, Peking 1961, S. 7

[53] A. Butenko, "Krieg und Revolution", "Kommunist" (Moskau), Nr. 4, 1961

[54] W. Kuusinen u. a., "Grundlagen des Marxismus-Leninismus"

[55] A. Beljakow und F. Burlatzki, "Die Leninsche Theorie der sozialistischen Revolution und die Gegenwart", "Kommunist" (Moskau), Nr. 13, 1960

[56] A. Butenko, "Krieg und Revolution", "Kommunist" (Moskau), Nr. 4, 1961

[57] J. F. Dulles, Rede an die 41. Jahrestagung von "Kiwanis International", 21. Juni 1956

[58] J. F. Dulles, Rede auf dem Jahres-Festessen der "Associated Press", 22. April 1957

[59] Lenin, "Die Wahlen zur Konstituierenden Versammlung und die Diktatur des Proletariats" (VI), Werke, Bd. 30

[60] Offener Brief des ZK der KPdSU an alle Parteiorganisationen, an alle Kommunisten der Sowjetunion, 14. Juli 1963

[61] "Der Marxismus-Leninismus - die Grundlage der Einheit der kommunistischen Bewegung", redaktioneller Artikel des "Kommunist" (Moskau), Nr. 15, 1963

[62] Lenin, "Die proletarische Revolution und der Renegat Kautsky" (Was ist Internationalismus?), Werke, Bd. 28

[63] A. Beljakow und F. Burlatzki, "Die Leninsche Theorie der sozialistischen Revolution und die Gegenwart", "Kommunist" (Moskau), Nr. 13, 1960

[64] Lenin, "An den Sekretär der Liga für Sozialistische Propaganda", Werke, Bd. 21

[65] Lenin, "Über eine Karikatur auf den Marxismus und über den ,imperialistischen Ökonomismus'" (5.), Werke, Bd. 23

[66] Lenin, "Die proletarische Revolution und der Renegat Kautsky" (Was ist Internationalismus?), Werke, Bd. 28

[67] Ebenda

[68] Lenin, "Der Zusammenbruch der Il. Internationale" (VIII), Werke, Bd. 21

[69] Lenin, "Der Zusammenbruch der II. Internationale" (VII), Werke, Bd. 21

[70] Zitiert nach William Z. Foster, "History of the Communist Party of the United States"

[71] E. Browder, "Teheran, Our Path in War and Peace"

[72]Ebenda

[73] E. Browder, "Teheran and America"

[74] E. Browder, "Communists and the National Unity"

[75] E. Browder, "The Way to Victory"

[76] E. Browder, "World Communism and U. S. Foreign Policy"

[77] E. Browder, "Teheran, Our Path in War and Peace"

[78] I. Kosanovic, "Historischer Materialismus"

[79] E. Kardelj, "Die sozialistische Demokratie In der jugoslawischen Praxis"

[80] M. Todorovic, "Zur Deklaration über die Beziehungen zwischen dem BdKJ und der KPdSU"

[81] M. Perovic, "Politische Ökonomie"

[82] E. Browder, "How Stalin Ruined the American Communist Party"

[83] Lenin, "Der Zusammenbruch der II. Internationale" (VII), Werke, Bd. 21

[84] Lenin, "Der Opportunismus und der Zusammenbruch der II. Internationale", Werke, Bd. 21

[85] Lenin, "Die proletarische Revolution und der Renegat Kautsky" (Was ist Internationalismus?), Werke, Bd. 28

[86] Lenin, "Die ehrliche Stimme eines französischen Sozialisten", Werke, Bd. 21




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