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VI. ÜBER REVOLUTIONÄRE SITUATION


DER VORSITZENDE MAO UND DIE OBJEKTIVE SITUATION IN DEN UNTERENTWICKELTEN LÄNDERN. Der Vorsitzende Mao Tse-tung verwendet den Begriff objektive Situation oder objektive Lage um die revolutionäre Situation oder die objektiven Bedingungen der Revolution und ihre Entwicklung in den rückständigen Ländern, d. h. in halbfeudalen und halbkolonialen Ländern, zu analysieren. Er geht von der Notwendigkeit aus, zum Kern der Dinge vorzudringen und nicht an der Oberfläche zu bleiben. Für ihn ist grundlegend, die halbfeudale Basis und die imperialistische Unterdrückung zu berücksichtigen, die auf den rückständigen Ländern lasten, in denen die Revolution eine demokratische Revolution ist, d.h. sie hat einen antifeudalen und antiimperialistischen Charakter und ihre Durchführung verlangt einen bewaffneten Kampf vom Land in die Stadt und den Aufbau von revolutionären Stützpunktgebiete als Form des neuen Staates, welcher parallel zur allmählichen Zerstörung des alten, reaktionären, bürokratischen Großgrundbesitzerstaates errichtet wird. Das ist grundlegend für das richtige Verständnis der spezifischen Bedingungen der revolutionären Situation und ihrer Entwicklung in einer halbfeudalen und halbkolonialen Gesellschaft. Der Vorsitzende Mao Tse-tung legt fest, unter welchen Bedingungen eine revolutionäre Situation entsteht und vor allem welches die Widersprüche sind, aus deren Zuspitzung die Revolution, hauptsächlich der bewaffnete Kampf und der unvermeidliche Sieg der Revolution hervorgehen. Im 4. Punkt seiner Schrift "Aus einem Funken kann ein Steppenbrand entstehen" hebt er die folgenden Punkte und Widersprüche hervor: 1) Die Verschärfung der Widersprüche zwischen den imperialistischen Ländern Offensichtlich sind diese Widersprüche heute stärker denn je und der Kampf um die Vorherrschaft zwischen den beiden Supermächten, dem US-Imperialismus und dem sowjetischen Sozialimperialismus, wird immer heftiger. Dies wirkt sich in unserem Land in den Widersprüchen innerhalb der Ausbeuterklassen, vor allem zwischen den beiden Fraktionen der Großbourgeoisie aus, der bürokratischen und der Kompradorenbourgeoisie, ein Widerspruch, der sich in Zukunft noch mehr verschärfen wird. 2) Der Widerspruch zwischen der reaktionären Regierung und der großen Masse der Steuerzahler. Bei uns führt die Vergrößerung des Staatsapparates unweigerlich zu Steuererhöhungen, die von den breiten Volksmassen getragen werden müssen; außerdem befindet sich die staatliche Wirtschaft in einer ständigen Haushaltskrise. Das sieht man an der Entwicklung der Krise unter der gegenwärtigen Regierung und ihrer ausweglosen Situation, und das bekommen die Volksmassen zu spüren, welche die staatlichen Ausgaben über die indirekten Steuern finanzieren müssen - eine Situation, die sich immer mehr verschlimmern wird. 3) Der Widerspruch zwischen dem Imperialismus und der nationalen Industrie. Auch dieser Widerspruch ist in unserem Land offensichtlich: die nationale Industrie ist zunehmend der imperialistischen Herrschaft unterworfen und ihre Märkte werden immer mehr eingeschränkt. Auf der anderen Seite hemmt die Flut von ausländischen Produkten, mit denen der Imperialismus unser Land überschwemmt, die heimische Industrie, und die finanziellen Auflagen des Imperialismus lassen sie mehr und mehr in wirtschaftliche Rezession versinken, die durch die weltweite Krise noch verschlimmert wird. Es bestätigt sich hiermit die These Mariáteguis, wonach der Imperialismus die Entwicklung einer nationalen Industrie verhindert. 4) Der Widerspruch zwischen der Bourgeoisie und der Arbeiterklasse. Um ihren Schwierigkeiten zu entrinnen, suchen "die chinesischen Kapitalisten den Ausweg in der erbarmungslosen Ausbeutung der Arbeiter, und die chinesischen Arbeiter (widersetzen) sich dem" . Dieser Ausspruch des Vorsitzenden Mao bewahrheitet sich täglich bei uns. Wir können es an der sich vertiefenden Krise der letzten Jahre sehen: Einerseits erleben wir brutale Lohnsenkungen, die Verlängerung der Arbeitszeit und die Verschlechterung der Arbeitsbedingungen mit dem Ziel, die Unternehmensgewinne zu sichern; doch dem steht der Widerstand des Proletariats gegenüber mit einer Streikbewegung, die trotz verschiedenster Formen von Verfolgung, Aufhebung von Grundrechten und Ausnahmezustand andauert. 5) Die Vertiefung des Widerspruchs zwischen den Großgrundbesitzern und der Bauernschaft. Auf dem Lande hat der Staat den Einzug der Grundrente durch die Agrarschuld, die imperialistischen Investitionen hauptsächlich durch die "Banco Agrario" und die Kontrolle des Genossenschaftssystems (Kooperativen, SAIS etc.) übernommen; außerdem führt er Formen der feudalen Abhängigkeit weiter, die zu der althergebrachten Ausbeutung der Großgrundbesitzer hinzukommen. Auf diese Art hat sich durch die staatlich unterstützte Evolution der Feudalität, die das Gesetz zur Agrarreform beinhaltet, und durch das Vordringen des bürokratischen Kapitalismus die Situation der Bauern verschlechtert. 6) Immer mehr selbständige Produzenten und Händler von nationalen Produkten werden in den Konkurs getrieben. Die derzeitige Wirtschaftskrise ist ein schlagender Beweis für die Richtigkeit dieser Behauptung. Man braucht bloß an den Ruin der vielen industriellen Kleinbetriebe und kleinen Händler oder kleiner Bergbauunternehmen zu denken. Hervorzuheben ist die Situation der Straßenverkäufer, die außerdem unter der verschärften Repression zu leiden haben. Die Krise trifft aber nicht nur die Kleinbetriebe, sondern auch schon die mittelständischen. 7) Die reaktionäre Regierung erhöht fortgesetzt die Zahl ihrer Truppen. Überall im Land ist der Ausbau und die Verstärkung der Polizei- und Streitkräfte der Reaktion zu bemerken, sowohl was Anzahl als auch Ausrüstung angeht. Es werden immer neue repressive Spezialeinheiten geschaffen und ihre Funktionen und die Kontrolle, die sie über alle Bereiche der Gesellschaft ausüben, sind immer weitreichender Es ist abzusehen, daß dieser Prozeß weitergeht. 8) Hunger und Bandenkriminalität verbreiten sich im ganzen Land. Das peruanische Volk leidet unter chronischem Hunger, aber in der gegenwärtigen Krise hat die Situation sich noch verschlimmert; die Massen, vor allem die armen Bauern haben schlicht und einfach nichts zum Essen, und mit dem Hunger kommen die Krankheiten, wovon vor allem die Kinder und Jugendlichen betroffen sind. Die Kriminalität breitet sich immer mehr aus, auf dem Lande nimmt der Viehdiebstahl zu, oftmals unter dem Schutz der Autoritäten selber. 9) Die breiten Massen von Bauern und die Armen in den Städten befinden sich in einer Lage, in der sie kaum noch überleben können. Diese Feststellung, die der Vorsitzende Mao für China traf, ist auch in unserem Land traurige Wirklichkeit, das Elend des Volkes wird immer größer. 10) Viele Studenten befürchten, aus Geldmangel ihr Studium abbrechen zu müssen. Auch das ist eine traurige Wirklichkeit in unserem Lande: das Budget für Erziehungs- und Gesundheitswesen wird immer kleiner und das Erziehungswesen befindet sich in einer tiefen Krise; so geben aus Geldmangel, aber auch aus Mangel an Studieneinrichtungen und Ausbildungsstätten viele junge Leute ihr Studium auf. 11) Aufgrund der Rückständigkeit der Produktion haben viel Hochschulabsolventen keine Aussichten, einen Arbeitsplatz zu finden. Die Situation bei uns ist ähnlich. Tausende von Akademikern arbeiten in allen möglichen Berufen, jedoch nicht auf ihrem Fachgebiet. So schätzt der Vorsitzende Mao die revolutionäre Situation in den rückständigen Ländern ein, und durch die Analyse der Widersprüche, welche die objektive Lage kennzeichnen, gelangt er zur materiellen Basis, auf die sich der bewaffnete Kampf, seine Weiterentwicklung und sein Sieg stützen. Aus den obigen Ausführungen ist ersichtlich, daß in unserem Land eine ähnliche objektive Situation zu finden ist und dieselben Widersprüche bestehen. Das ist eine offensichtliche Tatsache, die niemand leugnen kann, und mehr noch, es handelt sich um Widersprüche, die keine reaktionäre Regierung aufheben kann. Ferner wissen wir, daß Widersprüche, die nicht aufgelöst werden, sich mehr und mehr verschärfen. Darum wird die objektive Situation in unserem Land zunehmend günstiger für die Entwicklung der Revolution und ihrer höchsten Form, dem bewaffneten Kampf. Das Wichtigste ist nun, den bewaffneten Kampf zu beginnen. Das ist die unausweichliche Perspektive in einem halbfeudalen und halbkolonialen Land wie unserem. Welche anderen Zukunftsperspektiven hat unser Land sonst? Welchen anderen Weg könnten wir in Peru einschlagen? Welche andere Hoffnung haben die Volksmassen und das Proletariat unseres Landes? Der Vorsitzende Mao sagte am Schluß seiner Analyse folgendes: "Wenn wir alle erwähnten Widersprüche begreifen, werden wir uns darüber klar, in welcher alarmierenden Situation, in welchem chaotischen Zustand sich China befindet. Dann verstehen wir auch, wie unvermeidlich der Aufschwung der gegen den Imperialismus, die Militärmachthaber und die Grundherren gerichtete Revolution ist und warum er bald eintreten muß. Ganz China ist voller Zündstoff, der bald in Flammen aufgehen wird." Wenn nun die Revolution in unserem Land denselben Gesetzen unterworfen ist und die Situation und Perspektiven die gleichen sind, können wir dann anders denken? Nein, keineswegs. Außerdem hat der Vorsitzende Mao Tse-tung in Punkt 3 des 2. Kapitels seiner Schrift "Warum kann die chinesische rote Macht bestehen?" auf brillante Weise den Unterschied zwischen der sich entwickelnden revolutionären Situation und der stationären revolutionären Situation herausgearbeitet. Der Vorsitzende Mao geht davon aus, daß es in einem halbfeudalen und halbkolonialen Land wie dem unseren immer eine revolutionäre oder objektive Situation gibt, die zur Entwicklung des bewaffneten Kampfes führen kann, und zeigt auf, daß diese Situation zwei Formen annehmen kann: 1). die der stationären revolutionären Situation oder 2). die der sich entwickelnden revolutionären Situation. Eine genaue Analyse seiner These ergibt, daß eine stationäre revolutionäre Situation durch die Einwirkung der subjektiven Bedingungen auf die objektive Lage zu einer revolutionären Situation in Entwicklung werden kann. Es ist sehr wichtig, sich dies zu vergegenwärtigen. Außerdem sollte man die ungleichmäßige Entwicklung der revolutionären Situation in Betracht ziehen und sich darüber im klaren sein, daß eine revolutionäre Situation auch nur in einer Region entstehen und durch die revolutionäre Aktion selbst auf das gesamte Gebiet eines Landes ausgeweitet werden kann, und daß außerdem der bewaffnete Kampf inmitten eines allgemeinen Rückzuges der Revolution begonnen werden kann, so wie es der Herbsternteaufstand im August 1927 in China gezeigt hat.


ENTWICKELN WIR DEN WACHSENDEN PROTEST DES VOLKES!



September 1979





Übersetzung aus dem Spanischen MPP-A (1. Korrektur)



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